Das hufige Paar, das auf der Allmendwiese in Oberschopfheim weidet, macht einen guten „Job“. Sie sollen dafür sorgen, dass die Wiesenbrüter sich wohl fühlen. Das Regierungspräsidium sieht Fortschritte bei dem Naturschutzprojekt.
Von Oktober/November bis Mai, je nach Feuchtigkeit auf dem Gelände weidet das Wasserbüffelpaar aus Altenheim auf der Allmendwiese in Oberschoppfheim. Noch sind die Wiesen durchtränkt von der Wiesenwässerung im März dieses Jahres. Aber auch einige Regenperioden haben für zusätzliche Feuchtigkeit gesorgt. Seit Anfang 2023 stehen Rinder von „s’Oxehanse“ aus Altenheim auf der Allmendwiese in Oberschopfheim. Nick Köbel und Sophia Speck sind die Eigentümer und mit großer Leidenschaft betreiben sie eine Rinderzucht in Altenheim. Gern übernahmen sie die Pacht der Allmendwiese in Oberschopfheim, die über das Regierungspräsidium Freiburg betreut und begleitet wird.
In den Wintermonaten bis maximal Mai bieten die 2,5 Hektar Weidefläche ausreichend Feuchtgebiete für die 800 Kilogramm schweren Tiere. Im Sommer benötigen sie jedoch zur Abkühlung ausreichend Wasser.
Auf die Wasserbüffel folgen vier schottische Hochlandrinder
Das sei in Oberschopfheim in den Sommermonaten nicht gegeben. Ideal sei der Heckenwuchs reihum, in den sich die Wasserbüffel gern zurückziehen. In den Monaten Mai bis Oktober ziehen die Wasserbüffel um an einen kleinen Seitenarm am Altrhein, wo sie ausreichend Gewässer zum Baden haben.
Über Leerstand muss sich auf der Wiese dennoch niemand beklagen. Auf die beiden Wasserbüffel folgen vier schottische Hochlandrinder. Mit ihren knapp 400 bis 500 Kilogramm bringen sie gut die Hälfte an Gewicht auf die Fläche. Diese fänden auf der Allmendwiese im Sommer ebenfalls ideale Bedingungen. Ihnen genüge ebenfalls der Unterstand in den Hecken oder unter den Bäumen. Wasser steht über einen Tank zur Verfügung.
Im Jahr 2021 hat Jochen Bresch mit seinem Planungsbüro für das Regierungspräsidium Freiburg die Betreuung der Allmendwiese und den 2,5 Hektar eingezäunter Weidefläche übernommen. Ursprünglich erhoffte sich das Regierungspräsidium, Naturschutz- und Landschaftspflege, mit Jochen Bresch die Ansiedlung von weiteren Wiesenbrütern wie Bekassine, Braunkehlchen, Grauammer oder Kiebitze. Bis dato wurde diese noch nicht gesichtet, zufrieden ist Bresch mit der Entwicklung dennoch und legt eine plakative Rechnung vor: Ein Wasserbüffel produziere im Jahr durchschnittlich 1000 Kilo Mist, daraus entwickelten sich 100 Kilo Dunginsekten und zehn Kilo Nahrung für die Vogelwelt. Über diese Form der naturnahen Beweidung sei das Aufkommen an Insektenbiomasse deutlich höher.
Eine Ganzjahresbeweidung ist ideal
Alle vorhandenen Tiere, wie das eine Paar des seltenen Brachvogels, profitierten stark von dieser Beweidung. Aus Sicht des Naturschutzes sei die Ganzjahresbeweidung ideal. „S’Oxehanse“ erbrächten diese idealen Voraussetzung, weil auf die Wasserbüffel die schottischen Hochlandrinder, im fliegenden Wechsel folgen. Der Elektrozaun, der die Wasserbüffel schützt, sorge zudem für die Wiesenbrüter für einen umfangreichen Schutz vor dem Fuchs. Bresch betont: „Wir sind sehr froh mit ,s’Oxehanse’ einen Betrieb zu haben, der das Tierwohl und den Naturschutz mit seiner Zucht unterstützt.“
Die Allmendwiese
Die Allmendwiese in Oberschopfheim umfasst eine Gesamtfläche von 20 Hektar. Hintergrund der knapp 20 Hektar Wiesenwässerung ist die Ökokontoverordnung des Landes Baden-Württemberg. Wird in Friesenheim Fläche durch die Ausweisung von Bauland versiegelt, gibt es eine Anrechnung auf dem Ökokonto als Gutschrift. 2014 wurde die Wiesenwässerung mit ihrem großen Stellwerk zur Schutter sowie kleinere Stellwerke entlang der Wiesenflächen in Gang gesetzt. Die Maßnahme kostete 81 000 Euro. Jährlich findet im März eine Wiesenwässerung statt. Im Jahr 2022 haben Zwerg-Zebus auf der Wiese gestanden. Im Jahr 2023 haben „S’Oxehanse“ die Wiese mit ihren Rindern übernommen.