Viele neue Eindrücke sammelte die Naturerlebnisgruppe Sulz auf dem Kirchberg. Foto: Schwind

Die Sulzer Naturerlebnisgruppe unternahm – ihrem Namen folgend – eine erste Exkursion in die Natur und mit Erlebnisfaktor auf den Kirchberg zu den Weihern des Angel- und Naturschutzvereins Sulz (ANV).

Sulz-Renfrizhausen/Kirchberg - Ein Naturparadies der Extraklasse befindet sich auf dem Kirchberg am Fuße des Klosters. Dort bewirtschaftet der Angel- und Naturschutzverein eine Weiheranlage mit sieben großzügig angelegten Weihern. Diese beherbergen vor allem eine gesunde Population an Karpfen, Schleien und Zandern. Die Teiche wechseln sich ab mit naturbelassenen Flächen, wo umgefallene Bäume einfach liegen gelassen werden und Heimat für viele Lebewesen ist.

Und genau da wartete – wer sollte es anders sein – das Urgestein der Sulzer Angler Herbert Rautenberg, seines Zeichens seit 26 Jahren Gewässerwart beim ANV, auf die Naturerlebnisgruppe (NEG) Sulz. Der Naturschutz spielt bei Rautenberg eine große Rolle und so nahm er die Gruppe mit auf eine Zeitreise durch das Naturjahr mit seinen vier Jahreszeiten.

Während der Pandemie mehr Zeit in der Natur verbracht

Mit der Anweisung, das Papier nicht wegzuschmeißen, durfte jedes Kind anfangs in die Bonbontüte greifen und zwei Bonbons rausholen. Rautenbergs Aufgabe bestand an diesem Nachmittag auch darin, die Kinder für die Natur zu sensibilisieren.

Da es während der Corona-Pandemie an Alternativen zur Freizeitgestaltung mangelte, verbrachten viele Menschen deutlich mehr Zeit in der Natur. Das sei einerseits sehr wünschenswert, aber bei den hochsensiblen Ökosystemen könne es unter dem Besucherdruck zu Schäden an den Anlagen kommen, so der Gewässerwart. Wenn sich die Menschen nicht verantwortungsbewusst in der Natur aufhalten und die angebrachten Hinweisschilder beachten, leide das Bauwerk Natur. Mit den Hinweistafeln wollen Rautenberg und sein Team die Besucher einladen, das empfindliche Ökosystem zu begreifen.

Brot ist nicht gut für Schwäne, Enten und Fische

Die Naturschützer bauen natürliche Steinhaufen, die wichtige Überlebensräume für Tiere und Pflanzen sind. Das aufgestapelte tote Holz am Rand des Weihers sei als Lebensraum für zahlreiche Lebewesen und als Nährstofflieferant für den Boden sehr wichtig. Totholz zähle zu den lebendigsten Lebensräumen der Natur, informierte Rautenberg die NEG.

Nachdem die Naturerleber allerhand über den Fischbesatz und die Natur in und um die Kirchbergweihern erfahren hatten, ging es zum Heiligtum der Sulzer Angler, dem Zuchtweiher. Wie Rautenberg erzählte, züchtet er seine Fische lieber selber, um mit dem gekauften Besatz keine Fischkrankheiten einzuschleppen. Mit einer Hand voll Brot lockte er die kleinen Karpfen im Weiher an, denen die extra Futterportion willkommen war. Gleichzeitig warnte Rautenberg aber, dass man nicht nur die Fische, sondern auch die Schwäne und die Enten im Neckar nicht mit Brot füttern sollte, da es durch aufgenommenes Wasser im Hals oder Magen aufquelle und die Tiere am Erstickungstod verenden könnten.

Kein Bonbon-Papier weggeworfen

Was es mit einer Teichmuschel, welche Lisanne aus einem bereitgestellten Eimer entnehmen durfte, und der Bitterling-Fischart auf sich hat, begeisterte die Kinder. Um ihre befruchteten Eier ausbrüten zu lassen, heften nämlich Bitterlinge die Eier in Bach- und Teichmuscheln zwischen den Kiemen der Muschel an. Kaum sind die Bitterlingslarven geschlüpft, heften sich winzige Muschellarven an die Mini-Wirts-Fische mit eben demselben Vorhaben.

So ganz nebenbei sei eine einzelne ausgewachsene Teichmuschel in der Lage, bis zu 40 Liter Wasser je Stunde zu filtrieren und von Schwebstoffen und vor allem Algen zu befreien, erzählte Rautenberg. Doch das durfte der Miniausgabe von Frosch, die in der Pfütze schwimmend entdeckt wurde, relativ egal sein.

Zum Schluss rückte das Bonbon-Papier vom Anfang wieder in den Fokus. Die Kinder mussten zur Kontrolle ihre Papiere vorzeigen – als Beweis, dass sie diese nicht weggeworfen hatten. Und es waren tatsächlich alle da.