Das Naturschutzgebiet Hörnle/Geißberg bei Simmozheim wurde Anfang der 1990er-Jahre eingerichtet. Foto: Krokauer

Bereits seit einiger Zeit sorgt eine Stützmauer im Naturschutzgebiet Hörnle/Geißberg bei Simmozheim für einigen Wirbel. Die von privater Seite errichtete Mauer dürfe dort nicht stehen, meint zumindest das Landratsamt in Calw

Simmozheim - Besonders erbost über die Stützmauer im Naturschutzgebiet Hörnle/Geißberg bei Simmozheim ist Naturschutzwart Oliver Maier. Mit den Behörden ist er deshalb bereits vor einiger Zeit in Kontakt getreten. Er fordert den Abriss der Mauer, ohne die angrenzenden Flächen zu beeinträchtigen. Den Vorfall habe er bereits im Mai 2020 dem Landratsamt gemeldet.

Abriss angeordnet

Das Landratsamt hat Maier jedenfalls auf seiner Seite. Bereits im Juni stellte Janina Dinkelaker, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf Nachfrage unserer Redaktion klar, dass die Stützmauer im Naturschutzgebiet aus baurechtlicher und insbesondere aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht erlaubt sei: "Der Rückbau der Mauer wurde vonseiten der unteren Baurechtsbehörde bereits angeordnet", schrieb Dinkelaker per E-Mail.

Doch der Mauerbauer gab nicht klein bei und legte Widerspruch ein, sagte Janina Müssle, ebenfalls Pressesprecherin des Landratsamtes, im August im Gespräch mit unserer Redaktion. Das entsprechende Verfahren laufe gerade. Über diesen Widerspruch entscheide die nächsthöhere Instanz, so Müssle. Und das ist das Regierungspräsidium in Karlsruhe. Dort liege letztlich die Entscheidung.

Das Landratsamt habe dem Regierungspräsidium Karlsruhe Mitte September einen Baurechtswiderspruch vorgelegt, bestätigte Lilly Börstler, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe, jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion. Das Landratsamt sei nach seiner Prüfung zu dem Ergebnis gekommen, "dem bei der unteren Baurechtsbehörde eingelegten Widerspruch nicht abzuhelfen", schreibt Börstler. "Der Vorgang wird aktuell bearbeitet, eine Entscheidung gibt es noch nicht", fügte sie hinzu.

Lebensraum für viele Tierarten

Das fast 68 Hektar große Naturschutzgebiet Hörnle/Geißberg gibt es seit Anfang der 1990er-Jahre. Auf flachgründigen Kalkböden bildeten sich Magerwiesen aus. Hinzu kommen steinreiche Ackerflächen, Hecken, Streuobstwiesen und kleinere Steinbrüche. Das Naturschutzgebiet ist vor allem der Lebensraum von Kleinsäugern, Reptilien, Amphibien, Schmetterlingen und Käfern.