Im Haus von Lore und Rosemarie Pfau in Schopfloch brummt es mächtig: Ein Hornissenvolk hat dort Quartier bezogen – und ist willkommen.
In der Sonnenhalde 29 in Schopfloch ist derzeit ein besonderes Naturschauspiel zu bewundern. Viele fleißige Hornissen bauen sich am Haus von Lore und Rosemarie Pfau ihr Quartier.
Zwar mussten sich die Schwestern an die dicken Brummer als neue Nachbarn erst gewöhnen. Andreas Jäschke, Hornissen- und Wespenfachbeauftragter der Unteren Naturschutzbehörde, konnte sie jedoch davon überzeugen, dass Menschen und Hornissen friedlich zusammenleben können. Und dass Hornissenstiche für einen gesunden Menschen keine große Gefahr darstellen. Hornissen sind, betont der Fachberater weiter, in ihrem Bestand stark gefährdet und deshalb streng geschützt.
Für Lore und Rosemarie Pfau, die als Aidlinger Diakonissen in ihrem Ruhestandshaus in Schopfloch leben, war von Anfang an klar, dass die Hornissen bei ihnen ihr Nest ungestört weiterbauen dürfen.
Nur die Königin überlebt
Interessiert beobachten sie nun Tag für Tag, wie mehr und mehr neue Wabenzellen an das Nest gebaut werden. Bewundernd stellt Schwester Lore mit Blick auf das etwa 60 Zentimeter hohe, kunstvoll gebaute Hornissennest fest: „Ein Wunderwerk der Schöpfung, das sich Interessierte gerne bei uns anschauen dürfen.“
Hornissen nutzen ihr Nest stets nur für ein Jahr. Am Ende des Jahres sterben – bis auf die Königin – alle Bewohner. Im darauffolgenden Frühjahr baut sich die Königin aus zerkauten Holzfasern an anderer Stelle ein neues, aus vielen einzelnen Kammern bestehendes Nest.
Findet sie keine geeigneten Baumhöhlen, sucht sie Nistplätze in Wohngebieten: alte Schuppen, Holzverschalungen an Balkonen oder Dächern oder auch Rollladenkästen.
Sechseckige Wabenzellen
Der Nestbau beginnt, indem sie einen kleinen Stiel aus zerkauten Fasern an die Decke der Nisthöhle klebt und nach und nach bis zu 50 sechseckige Wabenzellen um sie herum baut. Die Windungen der Zellen sind dabei kunstvoll und geradezu ästhetisch aufgebaut. Zudem bilden die unterschiedlichen Farben der Baumaterialien Muster, für die jeder Modedesigner prämiert werden würde.
Das Hornissennest baut die Königin mit einer Öffnung nach unten. Sind alle Zellen fertig, werden diese mit einem Ei belegt. Schon eine Woche später entwickeln sich kleine Hornissen-Larven, die sich anschließend verpuppen und danach zu Hornissen werden. Im September kann ein Hornissenvolk aus mehr als 1000 Tieren bestehen.