Die Kreisjägervereinigung informierte an ihrem Stand umfassend. Foto: Kraushaar

In Neubulachs Innenstadt steppt am Tag der deutschen Einheit der Bär – oder eher die Biene. Denn das Tier ist Dreh- und Angelpunkt des Naturparkmarkts in der Bergwerksstadt.

Neubulach - "Der Naturparkmarkt ist von Beginn an gut angenommen worden, ich finde es ganz toll, wie viele Menschen schon hier auf dem Platz sind." Frederike Stetter vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord zeigte sich schon kurz nach dem Mittagstisch mit der Resonanz im Neubulacher Zentrum überaus zufrieden. Mehr als 30 Stände hatte das Organisationsteam einschließlich der Stadt Neubulach für eine Teilnahme an dem Markt motivieren können. Der größte Teil von ihnen zeigte sich relativ früh mit dem Marktgeschehen zufrieden. Die historische Altstadt bietet zudem ein fantastisches Ambiente, alles wurde geschmückt und leuchtete in herbstlichen Farben.

Jede Menge Erfahrung

Dazu bringt die Bergwerkstadt nicht nur jede Menge Erfahrung im Aufstellen und Ausrichten von Märkten mit, sie verfügt auch über ein großes "Hinterland". Dass dies Mal das Motto "HonigBienen" und "BienenHonig" gewählt wurde, passte natürlich zur Erntezeit. "Der Herbst hat einfach Potenzial, die Natur steht in voller Farbenpracht, aber wir müssen die regionalen Produkte und unsere heimischen Erzeuger unterstützen, denn sie sind es die für uns diese wunderschöne Landschaft pflegen und erhalten. Aber das funktioniert halt nur, wenn auch die entsprechende Möglichkeiten für den Absatz der Produkte vorhanden sind", fasste Stetter die Überlegungen, die hinter der Organisation von Naturmärkten stehen, zusammen.

Das machte Stetter unter anderem an einem Schwenk zu den Jagdhornbläsern der Kreisjägervereinigung Calw deutlich. Die hatten pünktlich um 12 Uhr mit ihrer musikalischen Unterhaltung begonnen, wobei Markus Jeschke immer wieder die einzelnen Funktionen erläuterte. "Das Jagdhornblasen entstammt einer Zeit, als es noch keine Handys gab", so Jeschke. Da gab es lediglich Signale für den Aufbruch, die Treiber, das Sammeln der Jagdgesellschaft bis hin zur "Sau ist tot". Wildschweine sind ein Thema – vor allem, dass ihre Population und die daraus resultierenden Schäden teils sehr hoch sind, ist laut Jeschke kein Geheimnis. "Die Jäger tun, was sie können, aber wir brauchen auch die Absatzmärkte für die von ihnen erlegten Wildschweine", verwies Stetter auf die direkten Zusammenhänge. Die Angebotspalette in Sachen Wildschweinfleisch würde ständig wachsen, in Neubulach konnte man das auch als "Pulled Pork" genießen. Essen und Trinken geht immer, und steht natürlich auch in Neubulach traditionell im Mittelpunkt. An den diversen Ständen von Flammkuchen über Grillgut bis Waffeln hatten sich über die Mittagszeit beachtliche Schlangen gebildet. Wer sich nicht anstellen wollte, der schlenderte einfach weiter durch die Gassen. Dabei begegnete man jeder Menge Auswahl an Süßigkeiten, Honig, Marmelade, Apfelessig bis hin zu Meerrettich aus Urloffen oder diversen Likörkreationen. "Wir sind zum ersten Mal beim Naturparkmarkt dabei, wir wurden von der Stadt Neubulach eingeladen", berichtete Gotthilf Traub von der gleichnamigen Edelbrandbrennerei aus Altensteig. "Die Teilnehmer müssen aus der Naturparkregion kommen" nannte die Naturparkfrau eine der Kriterien für eine Teilnahme.

Schnitzerein und Tauschbörse

Nicht fehlen durften kleine handwerkliche Kunstwerke, Schnitzereien oder eine Pflanzentauschbörse – außerdem stellte der Fotoclub Neubulach in der Bergvogtei aus. Hier hatte auch das Team der Stadtbücherei eine Ecke zum Thema Bienen aufgebaut, in der man den dazu passenden Fragebogen mit einem Quiz für Kinder abholen konnte. Wer aufmerksam durch den historischen Stadtkern schlenderte, der begegnete automatisch immer wieder einem "Biene Maja"-Pärchen. Die beiden jungen Frauen in ihren auffälligen Kostümen verteilten Lollis und Blütensamen. Letztere natürlich im Interesse der Bienen, die ständig auf der Suche nach leckeren "Landeplätzen" wären. Ob die im Garten oder auf einem Balkon angebrachte werden, ist einerlei. Wer nach kostenlos erhaltener Beratung richtig aussät, den kann im Frühjahr schon die ersten Bienen beobachten. An der dazu in Gläser verpackten süßen Motivation, kann es nach so einem Bummel über den Naturparkmarkt jedenfalls nicht mehr liegen, keinen eigenen Beitrag zu leisten.