Die Naturpark-Kochschule war beliebter Anlaufpunkt für Kinder. Foto: Fritsch

Bereits zum 13. Mal fand der Naturparkmarkt in Zavelstein statt. Kein Wunder, bietet die ehemals kleinste Stadt Baden-Württembergs doch eine ganz besondere Kulisse und zieht immer viel Besucher an.

Bad Teinach-Zavelstein - Die ersten der etwa 30 Verkaufsstände beim Naturparkmarkt in Zavelstein fand man bereits auf dem Markplatz. Weitere waren im Städtle aufgebaut. Dort flanierten die Besucher zwischen den schmucken Fachwerkhäusern mit kleinen Vorgärten auf der einen Seite und immer wieder üppigem Blumenschmuck. Sie schlenderten vorbei an der Schmiede, der Georgs-Kirche und dem Heimatmuseum. Über eine Brücke ging es dann weiter in die Ruine der ehemaligen Stauferburg, in der sich weitere Verkaufsstände befanden. Kurz: Die Besucher genossen das besondere Ambiente und fühlten sich willkommen im Ort.

Nette Worte für Anwohner

Franziska Bürkle, Tourismusleiterin von der Teinachtal-Touristik, und Frederike Stetter vom Naturpark hatten den Markt um 11 Uhr eröffnet. An die Anwohner wurden einige nette Worte gerichtet. Sie hatten das Städtle so ansprechend rausgeputzt, Platz für Stände und Gäste geschaffen. Und manche mussten ihr Fahrzeug noch rechtzeitig wegfahren.

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Die Naturparkmärkte finden von Mai bis Oktober statt. Etwa 130 Erzeuger und Landwirte aus den beiden Schwarzwälder Naturparken können ihre Produkte auf den insgesamt 24 Märkten in diesem Jahr anbieten. An diesem Sonntag schwitzten die Beschicker und die Besucher bei 28 Grad. Noch wärmer wurde es manchem Besucher beim Anblick der dicken Felle von Veronika Kliem aus Mühlenbach. Die Felle sind geschorene Fliese, die auf der Rückseite gefilzt werden. Das Besondere: Bei ihren "vegetarischen Fellen" lebt das Schaf noch. Bernhard Wiedemer aus Appenweier hat mit seinem großen Meerrettich- und Senfstand das große Los gezogen. Er steht unter dem Torbogen der Ruine angenehm kühl und völlig abgeschirmt von der Sonne. Anbieter von anderen Produkten wie Gelees und Marmeladen mussten diese hingegen den ganzen Tag über vor zu viel Hitzeeinwirkung schützen.

Vielseitiges Angebot

Das Angebot war, wie immer, sehr vielseitig. Aus Oberkirch gab es farbenprächtige Früchte wie Erdbeeren, Kirschen, Blaubeeren und Stachelbeeren. "Reine Natur" stand auf dem Tütchen, mit dem die super-aromatischen Erdbeeren verpackt waren. Eine Besucherin aus Eppingen wollte die Stachelbeeren probieren und bekam sie gerne aus einer Extraschale angeboten. Denn probieren ist selbstverständlich auf dem Naturparkmarkt. So kommt man mit dem Landwirt oder dem Erzeuger ins Gespräch. An einem Stand mit Dosenwurst etwa wurde ein gut gekühltes Versucherle aufgespießt. Der Geschmack überzeugte und gleich wanderten 5 Dosen in die braune Papiertüte. Am Schwarzwald-Ziegenhof gab es Grill-Käse aus Ziegenmilch. Den Zubereitungshinweis "Einmal wenden und anschließend noch salzen" bekam der Kunde noch mit auf den Weg.

Keiner muss hungern

Hungern musste auch niemand auf dem Markt. Der "Wilde Sau"-Foodtruck von Björn Kraft aus Gaggenau hatte wieder verschiedene Wildschweingerichte im Angebot. Im Innenhof der Ruine bot Konrad Beck vom Land-Forstbetrieb aus Lahr-Reichenbach unter anderem heiße Wurst im Brotteig an. Bei einem Vater mit Kind auf den Schultern riet er jedoch ab: "Zu scharf gewürzt für den Kleinen", erklärt er.

Gegenüber verkauften ein Mehl- und ein Holzwurm. So nennen sich der Bäcker Thomas Kier und seine Frau Doris Vogt, die mit Holz arbeitet. Darauf fertigt sie Brandmalereien an. Kiers Spezialität sind Linzer Törtchen. Er bot aber auch Pfirsiche und Nektarinen an, mit dem Hinweis: "Noch etwas liegen lassen."

Kochschule für Kinder

Auf dem Marktplatz gab es noch die "Movin‘ Kitchen", eine bewegliche Küche also, der Naturpark-Kochschule. Dort wartete bereits eine Gruppe Kinder auf das letzte Kochevent des Tages. Nachdem jedes Kind eine Schürze umgebunden bekam, wurde zum Beispiel ein gesundes Ketchup oder eine leckere Radieschen-Vinaigrette zubereitet. Oliver Rausch, ehemaliger Küchenleiter und Sternekoch, und Claudia Bohnert leiteten die Kinder an. Die lernten dabei handwerkliche Fähigkeiten, sie wogen die Zutaten ab und rechneten die Mengen auf die Teilnehmer um. Zwiebeln wurden geschnitten, ohne Blut zu vergießen und die Brombeeren wurden natürlich vorher probiert. Die Kinder waren mit großer Begeisterung bei der Sache. Am Ende durften sie dann das Selbstgemachte auch noch mit nach Hause nehmen. Und die zuschauenden Mütter stellten schon mal Überlegungen zu künftigen Kindergeburtstagen an. Doch bislang ist die Naturpark-Kochschule ein Projekt des Naturparks Südschwarzwald und war nur zu Besuch in Zavelstein. Sie ist sonst vor allem in den dortigen Naturpark-Schulen, Naturpark-Kindergärten und Naturpark-Märkten mit dem Ziel unterwegs, Kinder und Erwachsene im alltäglichen Leben zu dem Thema gesunde Ernährung zu sensibilisieren und zu motivieren. Die regionalen und nachhaltigen Produkte des Naturparkmarktes passen bestens dazu.