Tag der offenen Tür im Roßberg-Haus Foto: Schweizer

Mit einem Tag der offenen Tür hat der neue Albstädter Naturkindergarten "Wurzelkinder" auf dem Roßberg seine offizielle Einweihung gefeiert. In Betrieb ist er schon seit einigen Monaten.

Albstadt-Ebingen - "Natur muss gefühlt werden", zitierte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann den großen Naturforscher Alexander von Humboldt in der Festansprache, die er unter einem strahlend blauen Himmel vor fröhlichen Kindern und zufriedenen Eltern und Großeltern hielt. Man habe hier Erfahrungsräume in Sachen Nachhaltigkeit geschaffen, erklärte Konzelmann, und eine Umgebung, in der die Kinder den behutsamen und respektvollen Umgang mit Tieren und Pflanzen erlernen könnten. "Der Phantasie, Kreativität und Vielfalt sind dabei keine Grenzen gesetzt", Eigeninitiative und soziale Kompetenz würden ebenso gefördert werden wie die Fähigkeit zur Empathie.

"Wunderschönes Plätzchen"

Des weiteren schilderte der OB, wie das Projekt Naturkindergarten zustande gekommen war. Am 4. Mai 2021 sei das Baugesuch für die Umgestaltung des Dachgeschoss des Hauses auf dem Roßberg beim Landratsamt Balingen eingegangen – dieses war deshalb der Adressat, weil das Gebäude auf Straßberger Gemarkung liegt. Ende Juni lag die Genehmigung vor; ein Vierteljahr später begannen die Arbeiten – unter anderem musste ein Löschwasserbehälter mit 30 000 Liter Volumen geschaffen werden. Ein Stück weiter westlich, bereits auf Albstädter Gemarkung, schufen die Forstauszubildenden einen "Waldplatz" – ein "wunderschönes Plätzchen", fand der OB und resümierte: Eine tolle Betreuungseinrichtung sei entstanden, in der zeitgleich bis zu 20 Kinder zwischen drei und sechs Jahren eine erlebnisreiche Zeit verbringen könnten. "Sie werden sich später gern daran erinnern."

"Die Kinder haben riesige Phantasie"

Günter Jeschonek, Vorsitzender des Roßberg-Freizeitvereins, erinnerte seinerseits an den 15. Juli 1971, das Gründungsdatum des Vereins. Eine Vision sei am Anfang gestanden und dank dem Fleiß vieler Helfer Wirklichkeit geworden. Roßberg-Haus und -Spielgelände seien ein ökumenisches Werk, das nun durch den Naturkindergarten eine weitere Aufwertung erfahre. Man freue sich über das tägliche Kinderlachen – wenn mal eine Träne fließe, gehöre das auch zum Leben – und auf eine gute Zusammenarbeit.

Anschließend übergab Architektin Antje Zimmermann den symbolisch Hausschlüssel an Einrichtungsleiterin Chris Müller-Hultsch. Die bekundete ihre Freude darüber, dass "wir hier den schönsten Arbeitsplatz im Wald, auf den Wiesen und bei den Tieren haben". Für die zwölf Wurzelkinder, die täglich frühmorgens am Parkplatz abgeholt würden, sei kein Tag wie der andere: Da würden am "Waldplatz" Ameisen oder Schnecken entdeckt, kein Stöckchen bleibe liegen – "die Kinder haben eine riesige Phantasie" – , es sei einfach herrlich für sie, anzukommen, zu entdecken, zu erfahren, sich zu spüren, sich auf die Umwelt einzulassen und darauf, was der Tag bringe. Und sei das Wetter mal schlecht, dann mache man es den Tieren nach und ziehe sich in den "Unterschlupf" zurück. Ein großes Lob zollte Müller-Hultsch Christa Gottschling vom Roßberg-Freizeitverein, die ihr immer mit Rat und Tat zur Seite stehe.

"We Will Rock You"

Im Mittelpunkt der kleinen Feier standen natürlich die zwölf Wurzelkinder, die einheitliche T-Shirts trugen. Sie hatten ein Tierlied einstudiert und gaben einen eigenen Wurzelkinder-Rap mit der Melodie des Queen-Hits "We Will Rock You" zum besten, in den die Besucher begeistert einstimmten. Zahlreiche Spielmöglichkeiten waren aufgeboten, die man, mit einer Stempelkarte ausgerüstet, erproben konnte – oder aber bei Speis und Trank den Tag genießen. Frei nach Goethe: "Her bin ich Mensch, hier darf ich’s sein."