Flutkatastrophen wie die an der Ahr werden aufgrund des Klimawandels immer häufiger auftreten. Foto: dpa/Boris Roessler

Die Politik darf das Thema Elementarschadenversicherung nicht weiter auf die lange Bank schieben, sagt unser Berliner Korrespondent Norbert Wallet.

Die Lebenserfahrung lehrt, dass man Problemen nicht ausweichen soll, nur weil ihre Lösung kompliziert und unbequem ist. Sie verschwinden nämlich nicht einfach und auf die lange Bank geschoben kommen sie in umso drastischerer Form zurück.

Was im Alltagsleben wahr ist, ist auch in der Politik nicht falsch. Wenn eines sicher ist, dann dass der Klimawandel keine Pause macht. Mit ihm verbunden ist eine beträchtliche Häufung von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Sturzfluten. Ihre zerstörerischen Folgen können Menschen in den Ruin treiben.

Höhe der Hilfen abhängig von Kassenlage und Wahltermin

Die Betroffenen müssen im Falle des Falles zumeist auf ad-hoc-Hilfen des Staates hoffen. Aber die Gewährung solcher Hilfen vollzieht sich nach einem regellosen Verfahren und ihre Höhe ist abhängig von Zufälligkeiten wie aktueller Kassenlage und der Nähe des nächsten Wahltermins. Eine verpflichtende Elementarschadenversicherung ist deshalb längst überfällig.

Für ihre konkrete Ausgestaltung gibt es keine Ideallösung. Auf dem Papier ist die Einführung einer öffentlich-rechtlichen Monopolversicherung die sauberste und solidarischste Lösung. Aber ihre Einführung hätte bedeutende Nebenwirkungen: von einer riesigen Bürokratielast, die erhebliche Verwaltungskosten verursachen würde, bis zur Schwierigkeit der Überprüfung.

Auch das Privat-Modell ist nicht ohne Folgeprobleme

Vielleicht ist deshalb das niedrigschwelligere Modell einer Pflicht zur Versicherung bei privaten Anbietern der schonendere Weg, der auch der Entscheidungsfreiheit der Eigentümer Rechnung trägt. Auch hier aber gibt es erhebliche Folgeprobleme. So wird der Staat nicht darum herum kommen, eine Rückversicherung der Versicherer in irgend einer Form zu garantieren, da sonst die Risiken für die Unternehmen kaum tragbar wären.

Welchen Weg man auch immer einschlägt – eine Lösung muss so schnell wie möglich her. Die nächste Katastrophe kommt bestimmt.