In Bälde soll das Drehkreuz wieder rotieren: Am 1. Juni öffnet das Winterlinger Naturfreibad für die Badesaison. Foto: Gauggel

Die Sitzungsunterlage lag vor; zum Beschluss kam es dennoch nicht: Die Entscheidung des Winterlinger Gemeinderats über die geplante Angleichung der Eintrittspreise für die beiden Winterlinger Bäder musste vertagt werden.

Der Grund dafür war ein Versehen. Wie Bürgermeister Michael Maier den Gemeinderäten erklärte, war versäumt worden, den Tagesordnungspunkt in den amtlichen Bekanntmachungen anzukündigen.

Dafür stand dem letzten Jahresbericht des verantwortlichen Schwimmmeisters Juan Garcia – er geht im August in den Ruhestand – nichts entgegen. Das Naturfreibad war 2022 von Juni bis Ende August geöffnet, doch trotz Rekordhitze wurden nur 9823 Badegäste registriert. Dies erklärte Garcia sich und den Gemeinderäten damit, dass viele es vorgezogen hätten, nach langer coronabedingter Abstinenz wieder mal in Urlaub zu fahren, und außerdem mit den konkurrierenden regionalen Großveranstaltungen, von denen es eine Menge gegeben habe. Die Folge sei ein Einbruch der Besucherzahl gewesen – 2019 seien noch 16887 Gäste gekommen.

Fünf unangekündigte Kontrollen

Es gab auch gute Nachrichten. Die Wasserqualität im Naturfreibad ist nach wie vor gut, wovon sich das Gesundheitsamt bei fünf unangekündigten Kontrollen überzeugt habe – die Ergebnisse seien vorschriftsgemäß für jedermann einsehbar im Eingangsbereich ausgehängt worden. Vor Beginn der neuen Badesaison werde das Wasser, das nach wie vor ohne Chlor und sonstige Chemie auskomme, erneut untersucht. Manche Badegäste, so Garcia, nähmen zwar mitunter am Pflanzenbewuchs im Randbereich Anstoß, doch leiste gerade dieser einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung des Wassers.

Ähnlich gut wie Trinkwasser

Bürgermeister Maier ergänzte in diesem Zusammenhang, dass die etwa 16 000 Kubikmeter Wasser im Naturfreibad eine dem Trinkwasser vergleichbare Qualität hätten. Deshalb sei auch kein kompletter Austausch des Beckenwassers notwendig; zum Saisonbeginn müsse lediglich der Füllstand mit Frischwasser nachjustiert werden.

Frühschwimmen finanziert die Gemeinde nicht

Dem Bericht des Bäderchefs folgten etliche Fragen, unter anderem zur Option des Frühschwimmen. Der Wunsch ist nicht neu – und die Antwort des Bürgermeisters auch nicht: Um diesen Service anbieten zu können, müsste die Gemeinde zwei qualifizierte Aufsichtspersonen aufbieten, und das sei nicht drin. Indes sei durchaus denkbar, dass ein entsprechender Verein in Eigenregie ein Frühschwimmen organisiere und beaufsichtige – er müsse dann aber auch die volle Haftung übernehmen. Maier verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Gemeinde alljährlich ein Defizit zwischen 120 000 und 150 000 Euro ausgleiche – allein für das Naturfreibad.

Statt 2,50 künftig drei Euro

Einig war man sich darin, die bisherigen allgemeinen Benutzungsbestimmungen für das Naturfreibad fortzuschreiben und auch die Öffnungszeiten – 11 bis 19 Uhr – in der am 1. Juni beginnenden Badesaison beizubehalten. Auch die im Raum stehenden Angleichung der Eintrittspreise für Frei- und Hallenbad dürfte, wie sich in der Debatte abzeichnen, weitgehend auf Zustimmung stoßen. Sie läuft auf eine Erhöhung hinaus; beispielsweise könnte das Tagesticket für alle, die 16 oder älter sind, in diese Sommer drei statt 2,50 Euro kosten. Auch bei den Familienkarten und den Zehner und 25er Karten sind Anpassungen geplant; ein Vorteil wäre, dass die Mehrfachkarten künftig problemlos in beiden Winterlinger Bädern verwendet werden könnten. Die Entscheidung darüber soll im Mai fallen.