Gemeinsam macht das Äpfel-Aufsammeln einfach mehr Spaß. Sogar eine Apfelsammelmaschine kommt zum Einsatz. Foto: Schneider

Das Netzwerk Streuobst und nachhaltiges Sulz ist beim Äpfelsammeln voll in Aktion.

„Wenn wir nicht sammeln, würde das ganze Obst auf dem Boden verrotten“, ist Bürgermeister Jens Keucher nachdenklich.

 

Gemeinsam mit Mitgliedern des Netzwerks Streuobst und nachhaltiges Sulz steht er auf einer Wiese an der Schillerhöhe. Gemeinsam hatte das Team zahlreiche Äpfeln von den Bäumen geschüttelt, sie aufgelesen und in Säcke verstaut.

Ein fruchtiges Aroma

Aber auch aus den einzelnen Stadtteilen sind jede Menge fruchtige Fuhren angekommen. Doch was wird nun aus dem runden Obst? „Wir haben 33 Liter Schnaps brennen lassen – aus Apfelsaft“, verkündet Streuobstpädagoge Karl Götz eine Premiere des Netzwerks.

Dazu habe man den Saft gären lassen müssen, was aber einen hohen Zuckergehalt zur Folge hatte. „Er hat einfach ein ungemein fruchtiges Aroma“, freut er sich.

Der Saftbedarf sinkt

Die Äpfel, die nicht in der Brennerei Fischer in Bittelbronn zu 38-prozentigem Schnaps verarbeitet wurden, werden als spritzige Apfelschorle wiederzufinden sein. „Wir haben uns entschieden, nur noch Schorle herstellen zu lassen“, erklärt Götz.

Jeder einzelner Apfel ist einfach zum Anbeißen. Foto: Schneider

Denn die Nachfrage nach der Ein-Liter-Flasche des Drei-Täler-Saftes sei seit 2024 merklich eingebrochen. „Im Laden steht der Sulzer Saft in einer langen Reihe neben vielen anderen Marken“, spricht er die große Konkurrenz auf dem Markt an.

Obst mit päpstlichem Segen

Kleinmengen von Bag-inbox-Saft werde es jedoch weiterhin geben. Doch was wurde da überhaupt alles in Saft, Schorle oder Schnaps verwandelt? Weiter hinten gibt es den Kardinal-Bea-Apfel, eine uralte Sorte, erklärt der Experte.

Hier reiht sich Apfelsack an Apfelsack. Foto: Schneider

Die in den 1930-Jahren kultivierte Apfelsorte ist nach dem römisch-katholischen Kurienkardinal Augustin Bea benannt, der zwischen 1881 und 1968 lebte und aus Baden-Württemberg stammte.

Wer Näheres zu den Äpfeln an den mit gelbem Punkt versehenen Streuobstbäumen wissen wolle, könne einige Exemplare ans Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee schicken, erläutert er. Dort können Apfelsorten bestimmt werden.

Der gelbe Punkt hilft

Doch warum ein gelber Punkt? Eigentlich signalisiert doch ein gelbes Band am Obstbaum: Hier darf kostenlos und ohne Rücksprache geerntet werden. „Die Bänder können sich in der freien Natur irgendwann zersetzen“, kommt Sabrina Glöckler auf die Umwelteinflüsse zu sprechen.

Ein einfacher Punkt am Stamm sei langlebiger und trotzdem ein gut sichtbares Zeichen, verrät sie den Sulzer Sonderweg.