Udo Schäfer möchte sein Wissen über Pilze gerne wieder bei den Rundtouren weitergeben. Foto: Leinemann

Die Wanderungen mit Pilz- und Pflanzenkenner Udo Schäfer haben wieder begonnen – lange mussten sie wegen der diesjährigen Trockenheit ausgesetzt werden. Im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert Schäfer, was dies für Auswirkungen auf die 2022er-Pilzlandschaft hat.

Schramberg - Bereits auf seinen Weg in den Sulgener Wald sprechen ihn interessierte Pilzsammler an. "Da kommt der Experte!" frohlockt eine Dame, die Pilze gepflückt hat und Auskunft über ihre Fundstücke einholen möchte – da trifft es sich gut, dass Udo Schäfer gerade unterwegs ist.

Seit 1971 ist Udo Schäfer aus Düsseldorf in Schramberg ansässig, er arbeitete in der Elektrotechnik, war dort für Isolierungen zuständig. Sein großes Hobby ist das Pilzesammeln – er begeistert sich außerdem für Pflanzen, Moose und Flechten. Zu seinem Wissen ist Schäfer über eine Pilzsammelgruppe in der Region gekommen, auf die er zufällig gestoßen war.

Pilzberater-Prüfung abgelegt

Auch legte der 1943 geborene nach drei Jahren intensiver Beschäftigung mit der Materie die Pilzberater-Prüfung ab und bringt sich in einen mykologischen Arbeitskreis als Pilzsachverständiger ein. Rund 900 Pilzarten hat der passionierte Sammler über all die Jahre fotografiert und dokumentiert; im PC-Programm Access müsse man lediglich Namensbruchteile oder Merkmale angeben und schon fände das Programm den richtigen Pilz, teilt er freudig mit.

Einige viel später

Wie wirkte sich die lange Trockenheit auf die Pilzwelt aus? "Es wuchsen Pilze im September, die man im Juni oder Juli findet", so Schäfer, etwa den Flockenstieligen Hexenröhrling, ein ausgezeichneter Speisepilz. Auch an einem Steinpilz hat Udo Schäfer seine rechte Freude, und stolz präsentiert er den Schönfußröhrling, der bitter schmeckt und somit nicht essbar ist. Manche Pilze seien leicht zu verwechseln, so ebendieser Röhrling, weiß der Schäfer. Prinzipiell gelte, nur Pilze zu verzehren, die man genau kenne und bei denen wirklich alle Merkmale mit den Vorgaben übereinstimmten. Bei Unsicherheiten solle man den Pilzberater aufsuchen.

Seltene lassen sich blicken

Schäfer erzählt von einer weiteren Besonderheit: "In Jahren wie 2022, die von der Witterung her auffällig sind wie die diesjährige Trockenheit, kann man Pilze finden, die sonst eher selten wachsen." Dasselbe gelte auch für Jahre mit zu nassem Frühjahr – auch dann machen sich seltene Pilzsorten breit.

Was Udo Schäfer etwas ärgert, ist das Pflücken von nicht essbaren Pilzen. Auch dürfe laut Waldgesetz am Tag nur ein Kilo Pilze pro Person gepflückt werden; gewerbliches Sammeln und Vermarkten sei ganz untersagt, erinnert er. Eigentlich wollte er beim Spaziergang noch einen nicht essbaren Riesenporling mit einem Durchmesser von einem halben Meter zeigen, der bis zu einem Meter breit werden kann. Leider erfuhr dieser dasselbe Schicksal.

Info: Nächste Runde

Am heutigen Donnerstag um 15 Uhr findet eine weitere Pilzwanderung mit Udo Schäfer statt. Er erklärt, wie man heimischen Pilze erkennen, unterscheiden, sammelt und zubereiten kann. Ebenso beantwortet er Fragen zu Blumen, Pflanzen, Moosen und Flechten die es in hiesigen Wäldern beheimatet sind. Anmeldung ist bis 12 Uhr unter Telefon 07729/92 60 28 möglich. Die Teilnahme kostet für Erwachsene zehn Euro, für Kinder fünf Euro. Treffpunkt ist beim Beschenhof, Parkplatz Trimm-Dich-Pfad in Schramberg-Sulgen.