Etwa 15 Tonnen Gesteinsmaterial wurden kürzlich in der Schiltach zwischen Einmündung Kirnbach und Forellenstube umstrukturiert, um den Lebensraum für Fische zu verbessern. Foto: Herzog

Der Klimawandel macht auch den Fischen in der Schiltach zu schaffen, weil die Wassertemperatur zu hoch ist und Insekten als Nahrungsquelle fehlen.

Schramberg - Wegen zahlreicher schlechter Bewertungen des ökologischen Zustands der Schiltach im Stadtgebiet hatten sich im Herbst 2020 Vertreter der Stadt, des Landesfischereiverbands und des städtischen Angelsportvereins (ASV) zu einer Gewässerbegehung getroffen. Dabei kam heraus, dass die Struktur des Lebensraums für die Fische von der Einmündung des Kirnbachs bis zur Forellenstube verbessert werden muss.

Weil es sich bei dem Abschnitt rechtlich um ein "Gewässer zweiter Ordnung" handelt, liegt die Zuständigkeit bei der Stadt. Zum Schutz der zu erwartenden wenigen Fische, aber vor allem der Groppen, erfolgte kürzlich eine Bestandsbergung mittels Elektro-Befischung. Sie diente gleichzeitig als Bestandserfassung. Diese Aktion erfolgte durch den Landesfischereiverband mit Unterstützung der Stadt und Mitgliedern des ASV. Wie der Verein mitteilt, sei das Ergebnis erwartungsgemäß enttäuschend. Nicht einmal 50 Prozent des möglichen Fischbestands sei vorhanden. Zudem seien mehr als 90 Prozent der geborgenen Fische kleiner als 25 Zentimeter und somit untermaßig. Die geborgenen Forellen und Groppen seien am Parkplatz "Kalter Graben" vorsichtig zurückgesetzt worden. "Dieses Resultat unterstreicht die Notwendigkeit der festgelegten Strukturverbesserungsmaßnahmen deutlich", bekräftigt der Gewässerwart des ASV, Michael Roth.

Konzept schnell umgesetzt

Einen Tag nach der Bestandsbergung wurde das von ihm erarbeitete Konzept umgesetzt. Die schweren Arbeiten erfolgten durch die Firma Bantle aus Schönbronn. Dabei wurden etwa 15 Tonnen Gesteinsmaterial aus dem Bach verschoben und neu platziert – mit dem Ziel, die Strömungsverhältnisse zu verändern und Kolken (Gumpen) zu bilden, um den Fischen Rückzugs- und Aufenthaltsräume zu schaffen (Habitats-Verbesserung). "Ob das so erfolgreich war, kann aber erst im Frühsommer 2023 eingeschätzt werden. Dann findet ein Monitoring mit erneuter Bestandserfassung statt. Soviel Zeit muss man dem Bach geben, damit er sich entwickeln und die Fische ihren neuen Lebensraum erobern können", erläutert der Gewässerwart.

Wie Roth bedauert, seien Vorstöße des Vereins zur Verbesserung der Strukturen bis zur Kläranlage am Rappenfelsen vom Regierungspräsidium (RP) Freiburg nicht genehmigt worden. Bei diesem Gewässerabschnitt handle es sich um ein Gewässer erster Ordnung, für das das RP zuständig sei. Ein 260 Meter langes Teilstück sei durch lückenhaften Gehölzsaum, gleichmäßig geringem Wasserstand und hohen Turbulenzen kein geeigneter Lebensraum vor allem für erwachsene Fische, beklagt der Gewässerwart.