Barbara Olowinsky (von links) vom Senioren- und Generationentreff dankt den aktiven Mitgliedern des Vereins Ackernative Elisabeth Wahl und Lioba Klausmann. Foto: Gaiffi

Mit einem neuen Thema und nach langer Corona-Pause hat der Senioren- und Generationentreff kürzlich wieder eine stattliche Besucherschar angelockt.

Schramberg - Dabei drehte sich alles um eine umweltbewusste Entscheidung für frisches, gesundes, regionales und ökologisch angebautes Gemüse. Den 2018 gegründeten Verein "Ackernative – Solidarische Landwirtschaft" stellten Vorsitzende Elisabeth Wahl und Vorstandsmitglied sowie Gärtnerin Lioba Klausmann vor.

Wöchentliche Gemüsekiste

Schnell wurde klar, dass es sich nicht ausschließlich um ein landwirtschaftliches Projekt handelt, sondern viel mehr um eine Solidargemeinschaft, die den Gemüse-Anbauern und -Abnehmern Vorteile bringen soll. Nach einem anfänglichen Schau- und Lehrgarten in Hardt, einer gemeinsam betreuten Streuobstwiese und seit 2019 mehreren Äckern zusammen mit dem Biokleinhof Ohnmacht in Winzeln haben die Vereinsmitglieder die Möglichkeit, sich in unterschiedlicher Weise an der Obst- und Gemüseproduktion einzubringen und schließlich wöchentlich eine Gemüsekiste zu beziehen mit all dem, was der Anbau vor Ort liefert.

Ernte wird geteilt

Solidarische Landwirtschaft deshalb, weil die Verbrauchergruppe die Ernte eines ganzen Jahrs untereinander teile und durch garantierte Abnahme dem Anbauenden das Risiko mindere. Gegen Ende des Kalenderjahrs legen alle Mitglieder in einer "Bieterrunde" den Erwerbspreis einer Gemüsekiste fest, den Bio-Landwirt Simon Ohnmacht, ebenfalls im Vorstand, unter anderem nach Arbeits-Aufwand, Einsatz von Saatgut, Dünger oder Maschineneinsatz berechnet.

Mehrere Verteilerstationen

Biologische Landwirtschaft deshalb, weil es in der Anlage keine Monokultur gebe, sondern Mischkultur mit unterschiedlichen Gemüsearten. Jeder Beteiligte spart das ganze Jahr über Verpackung durch eigene Behältnisse. Wöchentlich beim Biohof Ohnmacht bestückte Kisten mit den verschiedenen frisch geernteten Gemüsearten werden zur individuellen Abholung an einige Verteilerstationen im Stadtgebiet Schramberg und in umliegenden Ortschaften gebracht.

Größere Wertschätzung

Biologisch auch deshalb, weil durch eigenes Pflanzen und die Aufzucht eigenen Saatgutes ältere Obst- und Gemüsearten erhalten und gepflegt sowie durch natürliche Düngung die Böden nährstoffreich gepflegt werden. Mit diesem saisonalen, regionalen Gemüseangebot könne eine gewisse Lebensmittel-Unabhängigkeit von großen Konzernen erreicht werden. Nicht zuletzt bewirke dieser Grundgedanke der solidarischen Landwirtschaft auch bei den Verbrauchern eine deutlich größere Wertschätzung der Arbeit durch Eigeninitiative, betonte Wahl.

Im Lauf der Saison werde immer wieder zu verschiedenen Einsatzterminen eingeladen – wie Setzlinge pflanzen, ernten und sortieren. Aber auch andere unterstützende Aktionen können eingebracht werden. Das stärke das Wir-Gefühl dieses Vereins.

Produktion wächst stetig

Lioba Klausmann erläuterte die stetig wachsende Produktion von verschiedenen Gemüsesorten – auch im Folientunnel für empfindliche Sorten –, das Lagern von größeren Ernten in geeigneten Kellern auf dem Biohof, aber auch den Ablauf der wöchentlichen Verteilung in wahlweise großen oder kleinen Kisten je nach Haushalt. Alle Mitglieder werden per E-Mail im Vorfeld informiert, welche Gemüsesorten in welcher Menge im jeweils wöchentlichen Kisten-Angebot sind, entsprechend dem momentanen Ernteertrag.

Weitere Mitglieder sind im Verein stets willkommen und können bis im Herbst in die nächste Bieterrunde mit einsteigen. Denn das Ergebnis sei erfreulich, schwärmt Elisabeth Wahl abschließend: Kein Müll, wenig CO2-Ausstoß, keine Lebensmittelverschwendung, fruchtbare Felder und Freude am gemeinsamen Gärtnern – das sei für alle Beteiligte ein Gewinn. "Ein Win-win-win für Mensch, Klima und Erde", so Wahl.