Geograf Christophe Neff (links) besucht mit seinen Karlsruher Studenten auch Schiltach – und erläutert seine Sicht zur geplatzten Reaktivierungsstudie der Bahnstrecke nach Schramberg. Foto: Fritsche

Nicht nur die Stadtvegetation in Schiltach und die Waldbrandfläche am Kirchberg, auch die vorgeschlagene Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Schiltach und Schramberg waren die Themen der diesjährigen Exkursion von Studierenden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

Schiltach - Regelmäßig besucht Geograf Christophe Neff, promovierter Akademischer Rat am Institut für Geografie und Geoökologie des KIT, mit seine Studenten die Gegend rund um Schiltach und Schramberg. Begonnen hatte die diesjährige Exkursion im Pfälzer Wald und der Region Mannheim, danach war es weiter gegangen in die Nordvogesen. Vor Kurzem machte die Gruppe dann Station in Schiltach. "Thema ist das sub- und hochmontane Waldklima im Schwarzwald", erklärte Neff beim Pressetermin.

 

Start beim "Brummer"

Treffpunkt war der "Rote Brummer", denn es ging auch um das Thema einer möglichen Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Schiltach und Schramberg. "Wir müssen es schaffen, so viel wie möglich vom Personen- und Güterverkehr von der Straße zu bekommen", forderte Neff. Der Vorstoß von Armin Fenske zu einer Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnlinie von Schiltach nach Schramberg habe ihn positiv überrascht und er habe diesen Vorschlag "mit Wohlwollen" betrachtet.

Die Schweiz als Vorbild

Den Stopp des Projekts durch den Kreistag des Landkreises Rottweil hält er nach wie vor noch nicht zwingend für dessen endgültiges Aus. "Bei der Strecke Balingen-Rottweil war es vor Jahren ähnlich. Sie kommt jetzt wohl doch, trotz eines Votums des Kreistags dagegen", stellte Neff fest. "Die Schweiz mache es vor, wie es geht. Man muss es nur wollen", fügte er hinzu. Und erinnert noch an den Vorschlag des früheren Schramberger Oberbürgermeisters Bernd Reichert, im Amt von 1982 bis 1990, der die Idee hatte, einen "Schülerzug" auf den damals noch vorhandenen Gleisen fahren zu lassen.

Drohende Felsstürze

Neff berichtete dann über das nächste Thema des Tages: die Stadtvegetation. Insbesondere der Bereich Kienbach an der B 462 werde in Augenschein genommen. Denn er sieht durch den Klimawandel in Zukunft große Probleme für die Kiefern an den Steilhängen: "Wenn die ausfallen und die Schutzwaldfunktion weg ist, kann man die B 462 vergessen", warnt er. Schon jetzt wäre die Bundesstraße zwischen Schiltach und Schramberg wegen Steinschlag öfters gesperrt. Und er wies darauf hin, dass das Tal der Schiltach schon immer von Überschwemmungen und Felsstürzen betroffen gewesen sei.

Auf mittlere und lange Sicht könnten also Galerien zum Schutz der Bundesstraße nötig werden, für ihn auch eine denkbare Lösung bei einer Reaktivierung der Bahnlinie: An manchen Stellen empfehle es sich, die Trasse der Bahn neu in Galerien zu legen.

Waldbrandfläche wird thematisiert

Danach zog Neff mit seine Exkursionsgruppe weiter zum Schiltacher Stadtwald unterhalb der Heuwiese. Dort hielt Revierförster Holger Wöhrle einen Kurzvortrag über Waldbau in Zeiten des Klimawandels. "Holger Wöhrle hat uns da eine hervorragende Einführung in die Problematik gegeben. Er hat uns so viel erzählt, dass die noch für den Tag geplanten Punkte Feurenmoos und Klosterweiher ausfallen mussten", berichtete Neff danach. Und natürlich spielt auch wieder die Waldbrandfläche am Kirchberg bei der Exkursion eine Rolle. Einige der Studenten haben sich diese für ihre Abschlussarbeiten über die Regeneration der Vegetation nach Waldbränden ausgesucht.