Viel Interessantes und Wissenswertes über das Leben der Wildbienen vermittelt Imkerin Nina Spiegel im Rahmen der Natur- und Wandertage im Kurpark. Foto: Kaletta

Nina Spiegel, hat ihr Hobby als Imkerin zum Beruf gemacht. Sie konnte im Rahmen der Natur- und Wandertage im Kurpark viel Interessantes und Wissenswertes über die Bienen und deren Lebensweise erzählen.

Bad Dürrheim - "Über Wildbienen gibt es viele irreführende Informationen", versicherte Nina Spiegel, und es war interessant, was die Imkerin aus dem Ortsteil Sunthausen alles vermitteln konnte. Allerdings zeigte sich Klaus Lang, Referent für Kurortentwicklung etwas enttäuscht über die bescheidene Zuhörerkulisse. "Viele haben ihr Kommen zugesagt", bemerkte er. Doch interessant war es, was die Imkerin aus dem Stadtteil Sunthausen ihren Zuhörern vermitteln konnte.

In Deutschland seien 593 Arten von Wildbienen gelistet, 85 Prozent davon seien Bodennister. Sie beginnen in den Monaten von Februar bis März zu schlüpfen und leben bis zu ihrer Geschlechtsreife gerade mal 28 Tage. Die Bodennister bevorzugen Flächen aus Sand und Lehm, sowie auch Mauerritzen. Ein sogenanntes Samarium, das Klaus Lang im Kurpark in der Nähe des Bücherstüble aufgebaut hat, entspreche bestens dem Lebensraum der Bienen.

Die Bienen, die oberirdisch nisten, suchen sich dazu Totholz aus. Man finde sie in Pflanzenstängel, zum Beispiel von Brombeeren und Holunder, wo sie sich ihre Brutstätten selbst aushöhlen. Bevorzugt werden auch die Stängel von Disteln, die seien für die Insekten vergleichbar mit einem Fünf-Sterne-Hotel. Doch Disteln auf einem ansonsten gepflegten Gartengrundstück werden als Unkraut angesehen und schnell herausgerissen und dem Besitzer werde nachgesagt, er sei zu faul, um seinen Garten ordentlich zu pflegen. "Haben Sie den Mut zur Faulheit, es erhöht die Artenvielfalt der Insekten", ermuntert die Imkerin.

Viel bei Insektenhotels zu beachten

Gartenbesitzern schlug sie vor, den Rasen in Zier -und Nutzrasen einzuteilen, indem auf einer ausgewiesenen Fläche alles wachsen kann, was oftmals fälschlicherweise als Unkraut bezeichnet wird. Dies sei auch ratsam, wenn Kinder im Garten spielen. Nicht empfehlenswert seien die in Baumärkten zu kaufenden Insektenhotels, da ihre eingebauten Röhre zu kurz seien und somit eine gute Futterquelle für die Vögel bieten würden. Auch seien die Schlupflöcher zu klein, die Bienen könnten daran ihre Flügel verletzen. Wer sich selbst ein Insektenhotel baut, müsse darauf achten, dass die Löcher, nicht in die Stirnseite, sondern in den Stamm des Holzes, gebohrt werden. Zudem dürfen diese nicht zu eng sein. Auch sollte es immer in der Sonne hängen, windgeschützt sein, nicht herumbaumeln und es müsse etwas Blühendes in der Nähe sein.

Unterstützen könne man die Nahrungsquellen der Insekten mit heimischem, regionalem und altem Saatgut. Ratsam sei es, das Rasenstück für die Insekten nicht so oft zu mähen, nur im Juni und im Oktober. Zu Bedenken gab die Imkerin, dass seit 1994 ein Rückgang der Insekten von 65 Prozent registriert worden sei. Erfreulicherweise habe sich das durch Aufklärung und mehr Umweltbewusstsein inzwischen wieder verbessert. Hierzu konnte Klaus Lang verkünden, dass nach Rücksprache mit Bauhofleiter Michael Liedke, Schulprojekte im Kurpark geplant seien.