Es gibt direkt am Wasser recht urige Stellen auf dem Erlebnispfad „Spurenlese“ im Kleinenztal, der auch in der erheblich zurückgebauten Art Naturgenuss bietet, aber nicht mehr die einstigen Informationen. Foto: Hans Schabert

Vor 50 Jahren war der „Vogelschutz- und Gewässerlehrpfad“ im Kleinenztal im Entstehen. Die Folgeeinrichtung bietet Aktivitäten „doch eher für kleinere Kinder“.

Im Sommer 2022 wurde der Erlebnispfad „Spurenlese“ im Kleinenztal eingeweiht, für den damals ein Kostenaufwand von 40 000 Euro genannt wurde. Er folgt dort dem „Vogelschutz- und Gewässerlehrpfad“, der im nächsten Jahr ein halbes Jahrhundert bestanden hätte.

 

Ein ganzer Ersatz mag er nicht sein für den ersetzten, vor fünf Jahren desolaten Pfad mit kaputten Brückchen. Noch recht gut erhaltenen waren an diesem große, bunte Tafeln mit vielseitigen Hinweisen auf Fauna, Flora und Historie des Tals bis hin zur Flößerei, die entfernt wurden.

Kleine Holzbrücke

Immerhin schafft die jetzt ausgewiesene Strecke jedoch auf einfache Art – offensichtlich eher für Familien mit Kindern konzipiert – ein mit der Natur verbundenes, jetzt wieder sicheres Betätigungsfeld. Abgehängt wurde der Gewässerlehrpfad, der über den Forellenpark Kleinenztal führte.

Für den Start in die Spurenlese zu empfehlen ist ein Waldweg gleich am Beginn von dessen Zufahrt.

Begleithefte In einem kleinen Kästchen bei der Informationstafel stecken Begleithefte des Forstbezirks Nordschwarzwald, die das Zurechtfinden erleichtern. Von unten her kommend fehlt am Einstieg ein Hinweisschild, aber wer aufpasst, sieht vom Wander- und Radweg den Pfad links abgehen, auf dem in Sichtweite eine kleine Holzbrücke über einen Wassergraben gut zu erkennen ist.

Wir treffen die Familie Pötzsch vom Bodensee, die gerade von dort heraufkommt. Wie schon im vorigen Jahr macht das Paar mit zwei Söhnen auf dem Campingplatz Kleinenzhof Urlaub. Ja, sagen sie, es sei ein netter Spaziergang für Familien am Wasser durch den Wald und die Natur. „Aber eher doch für kleinere Kinder“, sei das begleitende Angebot, fügt die Mutter hinzu.

Diese Informationstafel – und an diesen Boxen mit den Begleitheften sowie dem roten Briefkasten für die Lösungen zur Teilnahme am Gewinnspiel – steht am Start des Erlebnispfads Spurenlese gleich bei der Zufahrt von der der B 294 aus zum Forellenpark Kleinenztal. Foto: Hans Schabert

Zehn Stationen Bei der Teilerneuerung wurden auf dem von einem Planungsbüro für den Forstbezirk Nordschwarzwald konzipierten Erlebnispfad zehn Stationen mit Themen um die Tierwelt ausgewiesen.

Eine Variante für den Rückweg ist die „Spürnasen-Rallye“, die mit einem Gewinnspiel verbunden ist und acht durch Wildschwein „Wildi“ begleitete Punkte aufweist. Die Lösung kann am Startpunkt im roten Briefkasten deponiert werden. Ausgeschildert ist alles mit kleinen Wegweisern mit Frosch-Fußabdrücken. Beim Einstieg in die „Spürnasen-Rallye“ heißt es genau aufpassen. Dieser befindet sich, am Anfang meist etwas matschig, neben dem Brunnen am breiten Waldweg durchs Tal nahe der Holzwiesenhütte. Vielleicht erhält der Zugang gelegentlich noch ein Hinweisschild. Der Waldweg zwischen den Pfaden ist für die 2,5 Kilometer zurück natürlich einfacher, bedeutet aber Verzicht aufs Gewinnspiel.

Natur sanft erschließen

Einweihung Vor 50 Jahren waren die Umsetzung der Planungen in den Werkstätten und mit ersten Arbeiten draußen im Gang. Ende Mai 1976 folgte dann die Einweihung der im Rahmen des Erholungsplans Kleinenztal, einer Initiative des Landes, entstandenen Einrichtung. Schon in der Vorgängergemeinde Calmbach hatte der damals für Wildbad zuständige Bürgermeister Ulrich Maier begonnen, die Natur sanft mit den Forstleuten zu erschließen. Vielerlei wurde mit anschließend tausendfach von Besuchern aufgesogenen Informationen auf den jetzt verschwundenen Tafeln erklärt. Der zuständige Forstrevierleiter Arnold Rauland von der seit 2020 zuständigen Forst-BW Nordschwarzwald in Calw sagte gleich nach Übernahme zu, dass er sich um den bedauerlichen bis teilweise gefährlichen Zustand, worüber diese Zeitung berichtete, Stück um Stück kümmere.

100 Einweihungsgäste

Mitgestalter Bei der Einweihung 1976 wies der damalige Leiter des zuständigen ehemaligen Forstamts Wildbad, Oberforstrat Helmut Weiss, vor 100 Einweihungsgästen darauf hin, dass man es bei aller Naturbelassenheit geschafft habe, die Strecke – was heute nicht mehr gegeben ist – großenteils rollstuhl- und kinderwagengerecht zu gestalten.

Als wesentlichen Mitgestalter hob er den für das Revier zuständigen Forstmann, auch als Autor der Flößergeschichte „Joggele Sperr“ bekannten Hans Fischer hervor, nach dem auch eine Hütte am Waldweg benannt ist. Eine weitere treibende Kraft war der Fischzüchter und Vorsitzende des Gewässerschutzverbands Nordschwarzwald Helmut Vollmer, dessen gleichnamiger Sohn heute den auf Markung Neuweiler-Agenbach liegenden Forellenpark Kleinenztal neben der B 294 führt.