Generalsekretär Jens Stoltenberg betont immer wieder, dass das Bündnis jeden Zentimeter seines eigenen Gebietes verteidigen würde Foto: dpa/Olivier Matthys

Die Weltordnung wird gerade neu gestaltet, das hat auch fundamentale Auswirkungen auf die Nato, kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.

Wladimir Putin träumt vom Wiederaufbau eines längst zerfallenen Imperiums. Kaum jemand zweifelt deshalb mehr daran, dass er auch die drei baltischen Länder angreifen würde, obwohl sie Teil der Nato sind. In fast schon grenzenloser Überheblichkeit gegenüber dem Westen spekuliert der Kremlherrscher darauf, dass ihnen niemand zu Hilfe eilen würde.

Nato verlegt massiv Truppen an die Ostflanke

Eine gefährliche Fehleinschätzung. Auf der einen Seite will die Nato auf keinen Fall in den blutigen Krieg in der Ukraine hineingezogen werden. Aber Generalsekretär Jens Stoltenberg betont immer wieder, dass das Bündnis jeden Zentimeter seines eigenen Gebietes verteidigen würde. Das hat nicht nur kurzfristig Konsequenzen. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine verlegt die Nato massiv Kampftruppen an die Ostflanke. Zum anderen befindet sich die Nato in einem fundamentalen Umbruch. Der Krieg in der Ukraine ist nicht der Auslöser für diesen grundlegenden Wandel, aber er hat ihn dramatisch beschleunigt. Die Nato wird sich künftig wieder an einem längst überholt geglaubten Freund-Feind-Schema orientieren. Das ist keine schöne Erkenntnis, aber der blutigen Realität geschuldet.