Am Freitag trifft Ermedin Demirovic mit der Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina auf deutsche Teamkollegen des VfB Stuttgart. Aktuell beschäftigt den Stürmer aber auch die Naturkatastrophe in dem Land, in dem er seine Wurzeln hat.
Die Vorfreude ist riesig bei Ermedin Demirovic. Am kommenden Freitag (20.45 Uhr) empfängt der Stürmer des VfB Stuttgart mit der Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina das Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). In Zenica geht es um Punkte in der Nations League. Und für Demirovic auch darum, die Vereinskollegen zu ärgern. „Es wird“, sagt der Angreifer, „etwas Besonderes.“ Denn mit dem deutschen Team reisen gleich sechs Akteure an, mit denen Demirovic beim VfB zusammenspielt.
Logisch, dass da in den vergangenen Tagen der eine oder andere lustige Spruch zu hören war. Doch wenn Ermedin Demirovic an die anstehende Reise in die Heimat seiner Eltern denkt, wird er auch nachdenklich.
Teile von Bosnien-Herzegowina waren in den vergangenen Tagen von einer schlimmen Naturkatastrophe betroffen. Extrem starke Regenfälle haben zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Es gab Tote – und zahlreiche Menschen, die aus ihren Häusern gerettet werden mussten. Und die nun kaum wissen, wie es weitergehen soll.
„Bosnien“, sagt Ermedin Demirovic, „ist an sich schon kein reiches Land. Nun kommt auch noch eine solche Naturkatastrophe dazu, die alles noch schlimmer macht.“ Der Fußballprofi, der in Hamburg geboren wurde und dort auch aufgewachsen ist, hat in den vergangenen Tagen vom Leid in Bosnien erfahren, eigene Familienmitglieder, sagt er, seien glücklicherweise nicht betroffen. Dennoch will er helfen.
„Es gibt sehr viele Personen, die unter der Situation leiden“, sagt er. Mit Spenden versucht Demirovic daher, die Hilfsangebote zu unterstützen. Er weiß: Auch Kleinigkeiten können in dieser Situation schon wertvoll sein. So, wie auch der Sport als Mutmacher dienen kann.
„Der Fußball“, sagt der 26-Jährige, „verändert bei uns im Land sehr viel.“ Teils monatelang fiebern die Menschen auf die Länderspiele ihrer Idole in der Heimat hin, „auch, wenn es ihnen ansonsten nicht so gut geht“. Entsprechend heizt auch das den Ehrgeiz der Nationalspieler an. „Wir wollen das Land stolz machen“, sagt Ermedin Demirovic, der am Sonntag den Stuttgarter Ausgleich beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim erzielt hat, „und versuchen, den Menschen ein bisschen was zurückzugeben.“