Sorge um den Wald der Heimat: Gäste der Bürgerinformation in Schönmünzach beim Kartenstudium. (Archivbild) Foto: Hannes Kuhnert

Die Meinungen zum „Lückenschluss“ beim Nationalpark Schwarzwald bleiben weiterhin gespalten. Was die „Akteure vor Ort“ im Vorfeld der entscheidenden Sitzung des Nationalparkrats sagen.

Am 21. Februar wird der Nationalparkrat den Grundsatzbeschluss zur Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald – dem sogenannten Lückenschluss – fassen.

 

Dieser Termin war in der Sitzung am 31. Januar gewählt worden, damit „sich die Akteure vor Ort mit den Erläuterungen zu Fragen, die in diesem Prozess aufgetaucht sind, vertieft beschäftigen können“, wie der Rat seinerzeit einstimmig beschloss.

Diese Dreiwochenfrist läuft in wenigen Tagen aus. Unsere Redaktion hat „Akteure vor Ort“ befragt, wie sie die Zeit genutzt haben und noch nutzen wollen und welche der 13 Punkte, die Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) in die Diskussion eingebracht hatte, sie für die wichtigsten halten.

Der Bürgermeister Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf (CDU) ist in einer schriftlichen Stellungnahme der Meinung, „dass die Eckpunkte des Umweltministeriums (die erwähnten 13 Punkte, Anmerkung der Redaktion) eine sehr große Bereitschaft zum Dialog zeigen, auch wenn es noch offene Fragen gibt. Bis zur Abstimmung im Nationalparkrat gilt es nun, diese Sachlage gemeinsam zu bewerten, um ein verantwortungsvolles Vorgehen zu finden.“

Weiter Michael Ruf: „Das Votum des Gemeinderats macht klar, dass die geplante Erweiterung des Nationalparks weiterhin für gespaltene Meinungen sorgt und es an Vertrauen fehlt in den Zeitplan und die Verbindlichkeit der bisherigen Zusagen. Gleichzeitig wird durch das Gremium ebenso anerkannt, dass vonseiten des Landes sehr weitreichende Zusagen gemacht wurden. Ein Beispiel dafür ist die Verankerung der Managementzone rund um das Langenbachtal im Nationalparkgesetz und das damit verbundene dauerhafte Betretungsrecht für die Anwohnerinnen und Anwohner. Mein Ziel war es stets, den Gemeinderat frühzeitig in den Erweiterungsprozess einzubinden, um maximale Transparenz zu gewährleisten.“

Die Ortsvorsteherin Anders klingt es bei Christine Günter, Ortsvorsteherin der Orte Schwarzenberg und Schönmünzach, die von einer Erweiterung besonders betroffen wären. Sie gilt als energische Gegnerin des Lückenschluss‘ zum jetzigen Zeitpunkt. Es seien wichtige Gespräche geführt worden mit den Bürgern und dem Nationalpark, berichtet Günter auf Anfrage. Weitere Erkenntnisse erwartet sie aus der Gemeinderatsitzung in Baiersbronn.

Waldbild und Wegerecht

Wichtige Punkte in den „Angeboten von Frau Walker“ müssten aber noch abgeklärt werden. Das Waldbild zum Beispiel, der Hochwasser- und Waldbrandschutz, das Wegerecht müsse über zehn Jahre hinaus gesichert sein. „Die Bürger“, so Günter, „dürfen nicht mit Einschränkungen leben müssen. Im Bayerischen Wald ist der Nationalpark ein Entwicklungspark. Das muss unser Vorbild sein.“

Der Nationalparkleiter Wolfgang Schlund, Leiter des Nationalparks Schwarzwald, zeigt sich in einer schriftlichen Antwort entspannt: „Bei der letzten Ratssitzung haben wir inhaltlich ja schon große Übereinstimmung erzielt. Diese Punkte, die wir da besprochen haben, bereiten wir vor und sehen erstmal keinen weiteren Handlungsbedarf. Wir nutzen die Zeit aber sehr gut, um mit den Menschen in der Region weiter im Austausch zu sein, zum Beispiel bei den wöchentlichen Treffen an der Gitschenteichhütte in Zwickgabel oder in Erbersbronn, um weitere Fragen zu klären und Anregungen aufzunehmen.“

Stärkung der kommunalen Seite

Für den Rat sei die Stärkung der kommunalen Seite sicher am wichtigsten, so Schlund. „Für uns und die Anwohnerinnen und Anwohner steht meiner Meinung nach der begonnene Dialog mit den getroffenen Zusagen zum gemeinsamen Erarbeiten des Wegekonzepts und der Managementzonen im Vordergrund. Weil es uns wirklich wichtig ist, eine gute Lösung zu finden.“

Die Bürgerinitiative Maike Weiss, Sprecherin der Bürgerinitiative „Nachhaltig leben mit dem Nationalpark“, war zu diesem Zeitpunkt zu einer Stellungnahme nicht bereit. „Da ist inzwischen so vieles gelaufen, über das ich nicht informiert bin“, sagt Maike Weiss. Sie wolle zunächst die Ergebnisse einer Sitzung der Bürgerinitiative und der Sitzung des Baiersbronner Gemeinderats abwarten.

Der Gemeinderat Die öffentliche Sitzung steht am Montag, 17. Februar, ab 18 Uhr im Rosensaal an. Auf der Tagesordnung: die Erweiterung Nationalpark Schwarzwald und Bekanntgaben.