Auf schmalen Pfaden unterwegs im Nationalpark Foto: © Daniel Müller (Nationalpark Schwarzwald)

Rücksichtnahme ist das oberste Gebot im Nationalpark Schwarzwald. Auch in den neu eingerichteten Erlebnisbereichen in der Managementzone ist das nicht anders, doch: Dort wird das ansonsten strenge Wegegebot nun gelockert.

Im Nationalpark Schwarzwald wird es künftig Erlebnisbereiche an siedlungsnahen Orten in der Managementzone geben und eine Lockerung des Wegegebots auf Managementwegen. Der Nationalparkrat gab grünes Licht für die entsprechende Idee der Nationalparkverwaltung, die nun in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden im Rahmen der Fortschreibung des Wegekonzepts umgesetzt wird. Darüber berichtet der Nationalparkrat in einer Pressemitteilung.

 

„Wir kommen damit einem großen Anliegen einiger Anwohner entgegen, das auch im Rahmen der Beteiligung zur Weiterentwicklung des Nationalparks immer wieder angebracht wurde“, erklärte Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. „Es ist im Grunde der Spagat, mit dem wir als Schutzgebiet grundsätzlich und auch in unserer täglichen Arbeit regelmäßig zu tun haben: Dass unser wichtigster Zweck der Naturschutz ist und wir die Natur gleichzeitig für die Menschen erleb- und erfahrbar machen möchten.“

Eine kleine Handvoll Beeren mitnehmen

In der Managementzone sei es vertretbar, das ansonsten strenge Wegegebot im Nationalpark an einigen Stellen zu lockern. „Da dürfen unsere Gäste auch mal abseits des Weges laufen, um ihren Kindern die Natur dort zu zeigen oder eine kleine Handvoll Beeren mitzunehmen“, erläutert Schlund. Wobei die Rücksicht auf die Natur auch hier oberstes Gebot sein sollte.

„Für den Erfolg des Nationalparks ist es wichtig, dass die Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner ernst genommen werden. Deshalb haben wir Lockerungen in ihrem Sinn erarbeitet und bauen diese in das Wegekonzept ein. Gefunden wurde ein guter und pragmatischer Kompromiss, der den Bürgerinnen und Bürgern entgegenkommt, die sich seit Jahrzehnten dem Wald vor ihrer Haustür verbunden fühlen und gerne in ihm unterwegs sind“, sagte Umweltministerin Thekla Walker (Bündnis 90/Die Grünen).

Vorbereitung für eine Erweiterung des Nationalparks

Änderungen soll es auch bei den Managementwegen im Nationalpark geben, die von der Verwaltung selbst für wichtige Aufgaben genutzt werden, für die Öffentlichkeit aber bisher gesperrt wurden. „Viele dieser Wege und auch Zuwege zu Hütten oder Quellen werden wir öffnen. Nicht als Wanderwege ausweisen und bewerben, aber wer solche Wege von früher kennt, darf sie auch zu Fuß oder mit dem Rad nutzen“, erklärt Schlund. Auch dieser Vorschlag traf im Rat auf große Zustimmung. „Das war Teil des Beschlusses des Nationalparkrats im Rahmen des Weiterentwicklungsprozesses und wird auch von der BI Hundsbach so vorgetragen – ein guter Schritt auch als Vorbereitung für eine Erweiterung des Nationalparks“, konstatierte Ratsvorsitzender Klaus Michael Rückert.

Wegekonzept ist nicht in Stein gemeißelt

Wichtig war Nationalparkleiter Schlund noch zu betonen, heißt es weiter, dass das Wegekonzept des Großschutzgebiets zu keinem Zeitpunkt in Stein gemeißelt sei. „Wir machen unsere Erfahrungen, wir stehen in engem Austausch mit der Region und werden immer wieder überprüfen, wo wir etwas ändern müssen.“ So sei es denkbar, dass Managementwege irgendwann von der Verwaltung nicht mehr gebraucht würden. „Dann werden wir natürlich der Natur hier Vorrang geben und auch Wege zurückbauen und verwildern lassen.“

Weitere Informationen zu den Regeln im Park und zum Wegekonzept gibt es unter www.nationalpark-schwarzwald.de.