Miroslav Klose wagt den Sprung ins Trainergeschäft. Foto: dpa

Rekordtorschütze Miroslav Klose will den deutsche Stürmern wieder das Tor-Gen einimpfen. Gegen San Marino (20.45 Uhr/RTL) treffen sie aber hoffentlich auch so.

Rimini - Mit seinem Igelschnitt fällt er inmitten der ganzen Jungspunde im DFB-Dress gar nicht groß auf. Auch seine jugendlichen Gesichtszüge hat Miroslav Klose noch nicht verloren, weshalb dem einen oder anderen Zaungast beim Training der deutschen Nationalmannschaft im italienischen Rimini die Frage in den Sinn kommen könnte : Klose – spielt der immer noch?

Für alle, die es im reißenden Nachrichtenfluss aus der Welt des Fußballs noch nicht mitbekommen haben: Nein, Miroslav Klose hat seine Karriere vor wenigen Wochen offiziell beendet. Bei der Nationalmannschaft ist er bereits seit dem WM-Triumph 2014 außer Dienst. Vor dem letzten WM-Qualifikationsspiel des Jahres in San Marino ist der mit 71 Treffern erfolgreichste deutsche Torschütze als Trainer-Novize „in den Kreis der Familie“ zurückgekehrt, wie er selbst sagt.

Salto rückwärts zum DFB, wo der 38-Jährige unmittelbar nach seiner Spielerkarriere nun den Weg zum Fußballlehrer einschlägt. Als Azubi bei Joachim Löw möchte er „alles aufsaugen und mitnehmen“, was er als Spieler bislang nur aus der anderen Perspektive wahrnahm. Analyse, Taktik, Spielphilosophie – „alles Dinge, die mich auch früher schon interessiert haben“, wie Klose sagt, als er mit seinem Lehrmeister vor den Journalisten auf dem Podium sitzt.

Klose wird zum Stürmertrainer

Bereits nach dem WM-Triumph 2014 hat sich der Bundestrainer gemeinsam mit Sportdirektor Hansi Flick Gedanken darüber gemacht, welche verdienten Spieler es lohnt, sie frühzeitig einzubinden. Die Wahl fiel auf Klose, was nicht heißen soll, dass andere Ehemalige wie Per Mertesacker oder Philipp Lahm dem Beispiel nicht irgendwann folgen. Sie sollen in Löws Team nicht nur mitlaufen und Hütchen aufstellen, sondern Spezialaufgaben wahrnehmen. Klose ist über kurz oder lang die Rolle des Stürmertrainers zugedacht, analog zu der des Towart- oder Athletiktrainers. „Die Spezialisierung auf einzelne Mannschaftsteile wird immer wichtiger“, beschreibt Löw die Professionalisierung mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2018 in Russland.

Dass mit dem erfolgreichsten WM-Stürmer aller Zeiten (16 Tore) ausgerechnet ein Angreifer ein Praktikum beim DFB aufnimmt, ist sicher kein Zufall. War doch die Offensive zuletzt die größte Problemzone. Klose, der nach seinem Karriereende bei Lazio Rom seinen Lebensmittelpunkt wieder nach München verlegt hat, soll den Stürmern mit dem Adler auf der Brust wieder das Tor-Gen einimpfen. „Vor allem für die jüngeren Offensivspieler kann Miro ein absoluter Gewinn sein, weil er eine andere Sichtweise einbringt“, sagt Sami Khedira, der nach der Verletzung von Manuel Neuer seine Mannschaft gegen San Marino wohl als Kapitän aufs Feld führen wird.

Eine Partie, die wie gemacht wäre für den früheren Torjäger, der am Freitag erstmals auf der Trainerbank Platz nehmen wird. Mindestens bis zum Confed-Cup im kommenden Sommer soll das Praktikum dauern, parallel dazu will Klose seinen Trainerschein machen. Und für alle Fälle hat Löw noch eine Warnung an alle Gegner parat: „Miro ist immer noch spielberechtigt.“