„Der DFB hat großes Interesse daran, dass alle Beteiligten miteinander ins Reine kommen“, hatte Niersbach zuvor der „Bild“-Zeitung erklärt. Ein offizielles Abschiedsspiel für den langjährigen Führungsspieler der deutschen Nationalelf kann es nach den Verbandsregeln aber nicht mehr geben. Diese sind seit 1994 abgeschafft. Partien zu Ehren von Lothar Matthäus und Oliver Kahn hatte danach der FC Bayern München organisiert.
Ballack war von Löw nach seiner Verletzung vor der WM 2010 nicht mehr für das Nationalteam berücksichtigt worden. Ein angebotener letzter Einsatz im Test gegen Brasilien (3:2) im August 2011 wurde von Ballack nach monatelanger, teilweise öffentlich ausgetragener, Debatte um die DFB-Zukunft des 35-Jährigen abgelehnt. Löw hatte zuletzt sein Bedauern über diesen Verlauf geäußert.
Bei Leverkusens Verantwortlichen stieß der Niersbach-Vorstoß auf ein positives Echo. „Ich bin seit Monaten im Gespräch mit Niersbach. Das ist ein unwürdiger Abschied für Ballack und ich glaube, er hätte ein vernünftiges Abschiedsspiel verdient. Aber das ist Sache des DFB“, sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der die Art und Weise des Ausscheidens des 98-maligen Nationalspielers nach wie vor für unangemessen hält. Beide Seiten hätten sich nicht immer klug verhalten.
"So kann mann Ballack nicht verabschieden"
„Das Thema Ballack war ja vor der WM sogar in den Tagesthemen, so kann man Ballack nicht verabschieden. Es gilt sicher für beide Seiten, dass da Fehler gemacht wurden“, meinte Holzhäuser, der noch einmal erklärte, dass Ballack die Rheinländer zum Saisonende wohl verlassen wird. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Ballack über die Saison hinaus in Leverkusen bleibt, ist aus heutiger Sicht nicht gegeben.“
Auch Bayer-Sportdirektor Rudi Völler lobte die Initiative von Niersbach, die Beteiligten zu einer Aussprache zu bewegen. „Ballack ist auch ein Vorbild. Und ich unterstütze die Pläne des zukünftigen DFB-Chefs Wolfgang Niersbach, ihn mit Jogi Löw zu versöhnen. Michael hat einen Abschied aus der Nationalmannschaft verdient, der seiner Karriere entspricht“, schrieb der ehemalige Teamchef in seiner Kolumne für das Sportmagazin „Kicker“. Völler verlangte mehr als eine Geste für Ballack. „Das muss kein Abschiedsspiel sein, aber ein Fotoalbum und ein warmer Händedruck reichen sicherlich nicht aus."
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