Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler und der neu gewählte Vize-Narrenvater Christian "Obi" Oberfell Foto: Dorn

Mit dem Michelesmarsch eröffnete die Narrenkapelle im voll besetzten Gasthaus Krone die Versammlung der Freien Narrenzunft Wolfach am Samstagabend. Es wurden sogar von einer benachbarten Wirtschaft noch Stühle herbeigeschafft.

Wolfach - Für den Kleinen Narrenrat um Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler bedeutete die Versammlung den Abschluss eines langen Arbeitstags im Dienst der Narretei, hatte das Gremium doch schon an der Hauptversammlung der Vereinigung der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte (VSAN) in Konstanz teilgenommen.

Dort konnte Kessler aus eigener Erfahrung schildern, wie schwierig es war und ist, ausreichend Gasthäuser für die fünfte Jahreszeit zu finden. Zum Auftakt stellte sich mit Christian "Obi" Oberfell der neue stellvertretende Narrenvater vor. "Obi" sei schon lange unverzichtbarer Teil der Wolfacher Fasnet, habe sich aber erst nach dem Ende der letztjährigen Martini-Sitzung bereit erklärt, im Kleinen Narrenrat mitzuarbeiten, so Kessler. Mit 43 von 46 abgegebenen Stimmen wurde Oberfell per Briefwahl nachgewählt.

Mit der Vorstellung der Wolfacher Zunft beim Vortreffen zum Narrentreffen in Endingen habe "Obi" ein Meisterstück abgeliefert. Auch bei der VSAN habe er einen guten Eindruck hinterlassen, so Kessler.

Kessler lobte ausdrücklich die Arbeit des Saubloder-Trios Huber "Rambo" Decker, Michael Zwikirs und Bernd Rupprecht, die in perfekter Arbeitsteilung jedes Jahr um die 500 Schweinsblasen sammeln, einfrieren, aufblasen, zubinden und räuchern. Eine Fasnet ohne original Saublodern wollte sich der Narrenvater gar nicht vorstellen.

Ebenfalls nicht wegzudenken sei die Narrenkapelle, ihr zu Ehren stelle das diesjährige Narrenabzeichen auch einen Musiker im roten "Russenkittel" mit Trompete und kleiner Trommel dar. Das Abzeichen ist für vier Euro erhältlich.

Im Info-Block gab es letzte Details zu den Narrentreffen in Steinach (21. Januar) und Endingen (28./29. Januar). Der Narrenvater erinnerte an die 1979 begonnene langjährige Freundschaft mit der Endinger Narrenzunft. Als "Patenzunft" hatte Wolfach seinerzeit die Aufnahme der Endinger in die VSAN begleitet. Seite an Seite hatten die beiden Zünfte dann in den Nullerjahren Kritik an den überbordenden großen Narrentreffen der VSAN geäußert.

Das erste Narrentreffen 2007 in Endingen habe dazu Maßstäbe gesetzt für eine Fasnacht, bei der die persönliche Begegnung der Narren wichtiger sei als die Länge und die Dauer des Festzugs.

2023 zeichne Wolfach für die Regie des gemeinsamen Festspiels in Endingen verantwortlich, so der Narrenvater. Festspielleiter Bernd "Erli" Schillinger las dazu einige Passagen aus dem Story-Board vor, die Geschichte um die Jungfrau Rosina von Endingen, die sich unter anderem vor den Nachstellungen des schwerhörigen Barons Vitus zu Wolfach erwehren muss verspricht Einiges an hintergründigem Humor. Abfahrt nach Endingen ist am Samstag, 28. Januar, um 10 Uhr beziehungsweise am Sonntag um 9 Uhr.

Für die Fasnet in Wolfach gab es auch noch letzte Informationen, so findet das Schnurren am Sonntag, 12. Februar, mit acht Gruppen in acht Schnurr-Beizen statt. Zunftabend und Festspiel zum Motto "Die verrückten Bürger von Woltopia im Jahre 1573" beziehen sich auf das freundschaftliche Verhältnis zu den Nachbarn aus Oberwolfach. Gegen 23 Uhr enterten passend dazu die Rungunkeln gemeinsam mit den Oberwolfacher Wölfle die Versammlung. Für das Fasnetsausrufen werden endlich die schon seit zwei Jahren in der Schublade ruhenden Neuerungen realisiert. Die Hansel sollen vor dem Schlosstor warten, bis die Landsknechte um Graf Konrad vor dem Rathaus mit einem Böllerschuss die Straße "freigeben", dann sollen die Hansel und die Rungunkeln ohne Stopp bis zum Schlosshof hopsen, wo ein weiteres Mal die Fasnet im Schein der Fackeln ausgerufen wird.

Schätz-Spiel

Für das Beiprogramm der Narrenversammlung zeichneten die Rösle-Hansel verantwortlich. Nachdem bei der Martini-Sitzung nichts gebastelt werden durfte, hatten sie nun auf jedem Tisch eine Basteltüte platziert. Angefertigt werden musste eine Tisch-Deko, heraus kamen putzige Narrenfiguren. Der erste Preis ging an den Jungnarrenrat, dessen Basteltage aus Kindergartenzeiten natürlich noch nicht so lange zurücklagen. Beim anschließenden Schätz-Spiel musste erraten werden, wie viele Schellen sich in einem Glasgefäß befanden. Hierbei lagen gleich drei Narren mit ihren Schätzungen nur um eine oder zwei Schellen neben der korrekten Anzahl von 287 Schellen.