Bei der Ehrungen bei der Narrenzunft Wellendingen ernannten Zunftmeister Robert Baier (links) und Landschaftsvertreter Rene Schatz von der VSAN (rechts) Christian Eberhardt und den entschuldigten Henrik Armer für ihre besonderen Verdienste und außergewöhnlichen Einsatz zu Ehrennarrenräten. Zusätzlich wurde Diana Schellhammer mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet. Foto: Riedlinger

Gleich auf zwei Jahre blickte die Narrenzunft Wellendingen zurück. In der Pandemie war die Zunft äußerst kreativ. Und mit dem 100. Jubiläum im Jahre 2024 stehen große Ereignisse bevor, auf die schon seit anderthalb Jahren hingearbeitet wird.

Wellendingen - Es sei außerordentlich schön, dass man sich nach zwei Jahren wieder treffen könne, sagte Zunftmeister Robert Baier. 2020 hatte noch eine ganz normale Fasnet veranstaltet werden können. Direkt danach sei das ganze Land in den Lockdown gegangen, und das öffentliche Leben habe stillgestanden.

Zunächst habe man das unbeschadet überstanden und war der Meinung, eine Fasnet 2021 könne wieder stattfinden. Doch dies sei eine Fehleinschätzung gewesen. Die Narrenzunft habe 2021 die Schultes-Absetzung und auch den Fasnetsball virtuell durchgeführt und viel Lob dafür bekommen.

Spendenaktion für Gastronomie

Für die Wellendinger Gastronomen war eine Spendenaktion ins Leben gerufen worden, deren Reinerlös von 4170 Euro durch Spender und Firmen an die Betreiber von "Antalya", "Adler" und "Schlössle" aufgeteilt worden war. Auch Narrenratssitzungen wurden erstmals virtuell veranstaltet. "Die Pandemie hat uns hier vorangebracht, es war nicht alles schlecht in dieser Zeit", so Robert Baier.

Nach der weitgehend ausgefallenen Fasnet 2021 stand jene von 2022 lange auf der Kippe. Projekttage in der Neuwies-Grundschule mit mehreren hundert Berlinern, wiederum die Schultes-Absetzung sowie Besuche des Narrenrats im Kinderzentrum und in der Grundschule in diesem Jahr gingen kurzfristig dann doch noch über die Bühne.

214 Schellnarren

Schriftführer Reiner Hermann berichtete über eine tolle Fasnet 2020 mit Narrentreffen in Bad Cannstatt und Pfullendorf, dem Narrenfrühschoppen und den seit vielen Jahren veranstalteten Unternehmungen am Schmotzigen. Neben der Kinderfasnet am Sonntag war vor allem der historische Narrensprung am Montag mit 214 Schellnarren einer der Höhepunkte gewesen. Diese fehlten dann gänzlich im vergangenen Jahr, in dem praktisch außer dem virtuellen Bunten Abend keine öffentlichen Programmpunkte stattfinden durften.

Virtuell wurde es unglaublich

Beim virtuellen Bunten Abend steigerte sich aber die Zunft unglaublich und entführte die Zuschauer mit Videos ins Lehrschwimmbecken, zum Traktorfahren und sogar auf den Reitplatz, auf dem das Brieler Rössle an den Start ging.

Interessanterweise ist die Narrenzunft laut Kassier Jochen Küfner aufgrund von Mitgliedsbeiträgen, eingegangenen Spenden sowie Corona-Soforthilfen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte VSAN plus Zuwendungen der Gemeinde einigermaßen unbeschadet über die Runden gekommen. 2020 konnte ein schönes Plus erwirtschaftet werden, genau dieser Betrag blieb der Zunft im vergangenen Jahr als Minus hängen.

"Das Allerbeste daraus gemacht"

Bürgermeister Thomas Albrecht stellte fest, dass es eine Narrenzunft besonders schwer habe in zwei Jahren Pandemie, wo doch die meisten Veranstaltungen nur im ersten Quartal des Jahres seien. "Die Narrenzunft hat das Allerbeste daraus gemacht", war er sich sicher. Und die Fasnet 2023 werde hoffentlich eine gute Übung für 2024.

Dann nämlich wird das 100. Jubiläum mit einem Landschaftstreffen gefeiert. Schon seit anderthalb Jahren laufen die Sitzungen und Planungen. Zusätzlich wird der Verband in zwei Jahren 100 Jahre alt. Es soll auf jeden Fall ein Festzelt aufgestellt werden, die Größe ist derzeit noch nicht festgelegt.

"Unglaubliche Kosten"

"Es stehen unglaubliche Kosten für Festzelt und Security im Raum", bedauert Zunftmeister Robert Baier. "Wir brauchen Euch alle. Jeden, der hier in diesem Raum sitzt, den Bauhof, die Gemeindeverwaltung, wir brauchen jede Menge Helfer", richtete Robert Baier einen flammenden Appell an die Versammlung. "Ich lade jeden Bürger und auch die Vereine ein: Bitte helft uns!"

2024: Ansichten zweier Urgesteine

Armin Klaiber sagte, dass er der vollsten Überzeugung sei, dass die Narrenzunft dies schaffen werde. Etwas verhaltener meldete sich Hartmut Ratz und gab zu bedenken, dass die Narrenzunft die schiere Größe von 40 Zünften bei einem Treffen überdenken solle, weil er dies als zu groß befürchte.

Robert Baier beschwichtigte dies und bestätigte, dass in einem Umfang von 20 bis 25 Zünften, eventuell bis fast 30 Zünften geplant werde. Eines ist sicher: Auf jeden Fall haben die Narrenräte noch viel Arbeit vor sich.

In der Verantwortung

Bei den Wahlen wurden Vize-Zunftmeister Gerd Angst, Schriftführer Reiner Hermann, Kassier Jochen Küfner sowie die Narrenräte Sascha Banholzer, Sven Blache, Felix Hermann, Jonas Hermann, Bernd Klaiber, Marcel Klaiber, Steffen Leibold, Jonas Meier, Andreas Peter, Sascha Pfeiffer, Maximilian Schwarz und Matthias Vitt wiedergewählt.