Der "Narra-Schuppa" steht noch in Gomaringen. Dort soll er abgebaut und nach Wachendorf transportiert werden. Foto: Rosenfelder

Kultur: Wachendorfer Narrenzunft erhofft sich eine Belebung / Schuppenbau im Feldscheunengebiet geplant

Die Fasnet am Rosenmontag kehrt zurück in die Wachendorfer Dorfmitte. Gefeiert wird nicht mehr in der Mehrzweckhalle, sondern vor dem Rathaus. Dort soll ein Zelt aufgestellt werden, teilte der Vorsitzende der Narrenzunft, Horst Kessler, bei der Hauptversammlung am Samstag mit.

Starzach-Wachendorf. Der Besuch der Fasnet in der Halle am Ortsrand hat in den vergangenen Jahren nachgelassen. Das gilt vor allem für die Abendveranstaltung. Ein Programm der Vereine auf die Beine zu stellen, werde auch immer schwieriger. Mit der Verlegung der Fasnet ins Dorf erhofft sich die Narrenzunft eine größere Akzeptanz.

Einen Umzug wird es auch wieder geben. Die neue Streckenführung hin zum Rathaus steht allerdings noch nicht fest. Das Feuerwehrmagazin werde am Rosenmontag geöffnet sein, Jugendclub und Wanderclub würden sich ebenfalls beteiligen, berichtete Kessler. Neben der Belebung der Dorffasnet hat der Vereinsvorstand noch ein weiteres großes Anliegen: Die Tradition des Schmalzbettelns in Wachendorf sollte nicht "sterben", appellierte der Zunftchef.

Die Wachendorfer Narren hatten das große Glück, dass 2020 ihre Veranstaltung zum 25-jährigen Bestehen kurz vor dem Lockdown gerade noch stattfinden konnte – und dies mit großem, auch finanziellem Erfolg. Ansonsten habe die Pandemie das Vereinsleben kräftig durcheinander gewirbelt. Arbeit gab es dennoch. Die Fasnet 2022 wurde ganz normal geplant. Zum Zunftball am 7. Januar wurden bereits die Gastzünfte eingeladen. Die Zusagen von mehr als 30 Gastzünften und Gruppen mit mehr als 600 Teilnehmern lägen inzwischen vor, und damit wäre die Halle voll, teilte Kessler mit. Die Masken werden einen Tag vorher, an Dreikönig, abgestaubt. Andere Fasnetsbälle seien bereits abgesagt worden, informierte der Vorsitzende. Sollte es der Pandemieverlauf nicht anders zulassen, sei eine Absage der eigenen Veranstaltung noch eine Woche vorher möglich.

Termine stehen fest

Fest stehen auch die anderen Termine: Mehr als 20 Ausfahrten sind vorgesehen. Generell werde die 2-G-Regel – geimpft oder genesen – gelten. Wer die entsprechenden Nachweise nicht vorlegen könne, dürfe nicht mitfahren, erklärte Kessler. Weil die Ausfahrten in diesem Jahr ausfielen, sei der Mitgliedsbeitrag halbiert worden.

Der Kassierer konnte das verschmerzen. Finanziell hat der Verein keine Sorgen: Wie aus dem Bericht von Uwe Rosenfelder hervorging, konnte ein Plus von mehreren Tausend Euro erwirtschaftet werden. Rücklagen gibt es ebenfalls, hinzu kommt das Aktivvermögen der Zunft. Sie hat viel Geld für den Kauf eines Zeltes, von Ton- und Lichtanlagen investiert. "Wir stehen sehr gut da", stellte der Kassenverwalter fest.

So kann nun eine andere Herausforderung angegangen werden. Die Narrenzunft will im Wachendorfer Scheunengebiet auf einem Eckgrundstück neben dem Wald einen Schuppen zum Lagern ihres Eigentums bauen. Noch steht das landwirtschaftliche Gebäude in Gomaringen. Es muss in Eigenleistung dort abgebaut und nach Wachendorf transportiert werden. Uwe Rosenfelder, dessen Frau Simone, Inhaberin der Firma Schönbuch Wohnbau, den Schuppen gesponsert hat, informierte die Mitglieder über den aktuellen Stand. Damit die Zunft bauen darf, muss der Bebauungsplan geändert werden. Ein Artenschutzgutachten hat Bürgermeister Thomas Noé bereits in Auftrag gegeben. Momentan läuft das Verfahren aber noch. Es könne sein, dass die Feldscheune in Gomaringen noch vor der Genehmigung der Bebauungsplanänderung weg müsse. In dem Fall sollen die Schuppenteile möglichst in der Nähe des Bauplatzes zwischengelagert werden. Rosenfelder: "Es ist eine Herausforderung für die knapp 100 Mitglieder, aber auch eine einmalige Chance."

Details zu klären

Weitere Details sind noch zu klären, so Stromanschluss, Wasser und Abwasser oder die Montage einer Photovoltaikanlage. Der Gemeinderat sollte sich bei der jüngsten Sitzung mit der Bebauungsplanänderung des Wachendorfer Feldscheunengebiets nochmals befassen, wegen der fortgeschrittenen Zeit musste der Punkt aber vertagt werden. Nach Auskunft von Bürgermeister Noé dauere die Bebauungsplanänderung in der Regel ein Jahr.

Noé leitete auch die Wahlen, die zügig vonstatten gingen. Die rund 30 anwesenden Mitglieder bestätigten für die nächsten drei Jahre Horst Kessler als Vorsitzenden, Simeon Zuchowski als Verantwortlichen des "Karra-Teams" und Siegfried Drössel als einen von zwei Kassenprüfern. Von den Gruppenmitgliedern wiedergewählt wurde Oberallgaier Miguel Guzmann.