Kathrin Domonell (von links), Stefanie Fehrenbacher und Kathrin Küspert verkaufen Narrenzubehör in der Zunftstube. Foto: Schwind

Das frisch "gebohnerte", fahrende Hexenhaus der Sulzer Hexen durfte in diesem Jahr zwar nicht zu einem so sehr gewünschten Umzug fahren, doch es diente am Samstag auf dem Parkplatz vor der Narrenstube als Verpflegungsstelle.

Sulz - Die während der Fasnet eigentlich rot-schwarz gekleideten Sulzer Hexen mit ihrem langen, geflochtenen Pferdeschwanz boten den Besuchern Getränke und heiße Würste zum Kauf an. Allerdings – man ist es in der Corona-Pandemie mittlerweile gewohnt – gab es die Verpflegung nur im To-Go-Format.

Das Angebot wurde besonders ab der Mittagszeit sehr gut angenommen. Man merkte es den Besuchern an, wie gut es ihnen tat, mal wieder rauszukommen, sich miteinander unterhalten oder einfach in der Wintersonne in Gesellschaft ein Bier trinken zu können. Nachdem es in diesem Jahr keine Bierkutscher gibt, die das bestellte Fasnetsbierle direkt an die Haustür liefern, haben die meisten Anwesenden ihren Besuch am Hexenwagen damit verbunden und nahmen gleich bei dem "Aktionstag light" ihr Fasnetsbierle "Edition 2022" mit nach Hause. Die begehrte Ware wurde durch das Fenster der Zunftstube ausgeliefert. Wer Glück hatte, bekam sogar seine Kiste Fasnetsbierle vom Sulzer Narrenzunftchef Timo Holst persönlich bis ans Auto getragen.

Verantwortliche ziehen positive Bilanz

Nach der tollen Resonanz im vergangenen Jahr, als sogar noch Ware nachgeordert werden musste, lag natürlich die Idee nahe, auch in diesem Jahr die geliebte Aktion zum Verkauf der Fasnetsbierle wieder aufzugreifen. Obwohl in diesem Jahr die Biernachfrage nicht ganz an das Ergebnis des vergangenen Jahres herangekommen ist, sind die Verantwortlichen trotzdem zufrieden.

Tobias Breitling, Narrenrat und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Sulzer Narrenzunft, konnte noch nicht genau sagen, wohin der Erlös in diesem Jahr fließen soll. "Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass das Kreativteam eine finanzielle Unterstützung bekommt", so Breitling.

Vorrat auffüllen und Narren unterstützen

Aufgrund des aktuellen Verlaufs der Pandemie ist fast schon absehbar, dass die Sulzer Fasnet auch in diesem Jahr wieder überwiegend im virtuellen Rahmen ablaufen wird. Deshalb gehört ein Biervorrat in jeden Narrenkeller, hieß es. Wenn man dabei auch noch die Sulzer Narren finanziell unterstützen kann, ist es umso schöner.

Wie wichtig so ein Biervorrat speziell für die Sulzer Hexen ist, erfährt man, wenn man in der Anekdotenkiste wühlt. Da braucht man gar nicht so weit zurückzugehen. Eine Sulzer Hexe wollte eine Hexenschwester kurz auf ein Feierabendbier besuchen – gedacht und getan. Dabei verwickelten sich die beiden in Gespräche und Anekdoten aus ihrem Hexenleben, und die Zeit verging wie im Fluge. Es wäre sicherlich für die beiden ohne Konsequenzen geblieben, hätten sie nicht die Ausgangssperre in der Pandemiezeit vergessen.

Nun waren die beiden natürlich helle genug und machten die Nacht einfach durch bis morgens um fünf, bis die Sperre wieder aufgehoben war. Natürlich reichte der Biervorrat den beiden nicht, und so bedurfte es eines Griffs in das gut sortierte Weinlager des Hausherrn, wird erzählt.

In Präsenz oder virtuell?

Wie geht es aber mit der Sulzer Fasnet in dieser Saison weiter? IT-Fachmann und kreativer Kopf hinter der Programmplanung von den virtuellen Veranstaltungen der Narrenzunft Andreas Flohr hoff, dass die Politik auf die steigenden Inzidenzzahlen richtig reagieren wird. "Sie sollten sich nicht von den steigenden Inzidenzen leiten lassen, solange der Bedarf an Intensivbetten nicht steigt, dann wäre allerlei auch in Präsenz möglich", findet Flohr.

Besonders wichtig und schön wäre für ihn, den Schmotzigen als Beginn der heißen Phase der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Präsenz auf dem Marktplatz abhalten zu können. Aber auch die Breagler hoffen auf einen Live-Auftritt in den Sulzer Gastwirtschaften, um bei der Präsentation ihrer übers Jahr gesammelten und mit spitzer Feder aufgeschriebenen Geschichten, Anekdoten und Peinlichkeiten von Sulzer Bürgern vor Ort mit dem Publikum in den Dialog zu kommen.

Die Mitglieder der Sulzer Narrenzunft hatten am Samstag auch die Möglichkeit, ihre Narrenbändel für das Jahr 2022 auf Spendenbasis zu erwerben. In der Zunftstube legte das Verkaufsteam größten Wert auf die Einhaltung der Corona-Regeln. Außerdem hatten die Sulzer Stadtnarren die Möglichkeit, sich mit allerlei Utensilien wie Miniatur-Mäskle oder Buttons einzudecken. Auch T-Shirts lagen zum Kauf bereit. Wessen Größe nicht vorrätig war, konnte direkt aus dem Katalog bestellen.

Idee hinter dem Fasnetsbierle

Um die entfallenden närrischen Tage ins Haus zu holen, hat die Familienbrauerei aus Alpirsbach ein streng limitiertes "Fasnetsbierle" auf den Markt gebracht. Mit der Aktion möchte die Brauerei die notleidenden Narrenzünfte, bei denen durch die entfallenden Veranstaltungen wichtige Einnahmequellen weggebrochen sind, finanziell unterstützen.

Um auch dem Narren-Nachwuchs etwas Gutes zu tun, hatte der Narrenrat der Sulzer Narrenzunft dieses Brauereiangebot aufgegriffen und damit ein Kinder- und Jugendpaket mit allerlei Fasnetsutensilien für den Narren-Nachwuchs finanziert.