Digitalisierung gelingt nicht nur in großen Häusern, sondern auch in einem kleineren Museum im ländlichen Raum. Der Narrenschopf Bad Dürrheim macht es vor und lässt Besucher am Info-Stand hier gerade daran teilhaben. Foto: Narrenschopf Bad Dürrheim

Digitalisierung gelingt nicht nur in großen Häusern, sondern auch in einem kleineren Museum im ländlichen Raum – eindrucksvoll bewiesen hat das der Narrenschopf in Bad Dürrheim.

„Darauf können wir stolz sein“, freut sich Vera Jovic-Burger, die das Projekt museum4punkt0 im Museum Narrenschopf Bad Dürrheim betreut. Das gleichnamige Förderprojekt ging nun nach sechs Jahren in Berlin zu Ende.

Sechs Jahre war das Fastnachtsmuseum Narrenschopf aus Bad Dürrheim Teil dieses Verbunds zur Digitalisierung von Museen und konnte sich unter namhaften großen Einrichtungen wie dem Deutschen Museum in München, dem Haus der Geschichte in Bonn oder dem Deutschen Historischen Museum Berlin einen Namen machen.

Fit für die Zukunft

Ziel von museum4punkt0 war es, die Museen fit für die Digitalität zu machen. Seit 2017 entwickelten 27 unterschiedlich ausgerichtete Museen im Rahmen des Projekts eine große Bandbreite digitaler Anwendungen für die interaktive und partizipative Vermittlung des Kulturerbes. Das Fastnachtsmuseum Narrenschopf war von der ersten Stunde an mit dabei und konnte im Laufe der Jahre einige digitalen Anwendungen im Museum installieren. In Berlin stieß die Präsentation der Virtual-Reality-Brillen mit den 360-Grad-Filmen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht auf großes Interesse. Gezeigt wurde auch das technische Equipment, welches für die 360-Grad-Aufnahmen verwendet wurde.

Auch der Narrenspiegel, das virtuelle Fastnachtsmuseum sowie die jüngste entwickelte digitale Anwendung aus dem Narrenschopf – der „Ambraser Teller“ – lockten zahlreiche Besucher an den Stand. Unter dem Fachpublikum aus ganz Deutschland entstand ein angeregter Austausch; Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte VSAN, und Vera Jovic-Burger, Projektsteuerin im Narrenschopf, gaben bei zwei Workshops ihre Erfahrungen an das Publikum weiter, während Artur Fuss den Standbesuchern seine Learnings aus der Entwicklungsarbeit erläuterte.

Die Abschlusskonferenz bot die Gelegenheit, alle Projekte der 27 teilnehmenden Museen und deren Anwendungen und Erfahrungen aus sechs Jahren kennenzulernen. In Workshops, kollegialen Fallberatungen und Expertengesprächen gab es reichlich praktische Tipps zu allen Aspekten der digitalen Vermittlung und für den Arbeitsalltag. Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „museum4punkt0 hat als interdisziplinäres Ideenlabor eindrucksvoll gezeigt, wie mithilfe digitaler Technologien attraktive und barrierearme Zugänge zu Kulturangeboten geschaffen werden können. Vor allem mit dem Fokus auf die Übertragbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse auf einen größeren Kreis von Einrichtungen hat dieses Modellprojekt in besonderer Weise zum digitalen Wandel der deutschen Museums- und Kulturlandschaft beigetragen.”

Millionenschweres Budget

Die Kulturstaatsministerin fördert das Verbundprojekt seit 2017 und ermöglichte im Rahmen von dem Programm Neustart Kultur 2022 die Fortsetzung und Erweiterung auf 27 Teilprojekte. Insgesamt beläuft sich die Bundesförderung damit auf 30 Millionen Euro.

museum4punkt0

Die Bandbreite
der in museum4punkt0 entwickelten Anwendungen reicht von Tools zur individuellen Erschließung des Außenraums mit Augmented Reality-Elementen, Virtual Reality-Angeboten, partizipativen Plattformen, bis zu Citizen Science-Apps oder spielerischen Zugängen zu Inhalten und Objekten.