Die Narren bringen Bewegung in die Feier. Foto: Holzer-Rohrer

Eine Neuerung ist aus Sicht von Pfarrer Rudolph Deiß unerlässlich für die Zukunft, erklärt er in der Narrenmesse.

Kirche, Kirche die ist schön, hab euch selten so gesehn“ – dieser Refrain zog sich durch die Bochinger Narrenmesse.

 

Und jeder konnte sich so seine eigenen Gedanken machen, ob Pfarrer Rudolph Deiß die bunte fröhliche Schar meinte, die am Fasnetssonntag die Bänke füllte, zur Musik der Schantlekapelle mitklatschte, Bewegung in die Feier brachte oder eben die Tatsache, dass das Gotteshaus im Jahresverlauf deutlich weniger gefüllt ist.

Ein Prophet hat’s oft schwer

Doch die Fasnet gibt ihm ja auch die Gelegenheit, Ernstes in humorvoll Gereimtes zu fassen, wie das heikle Thema Predigtlänge: „Vor der Predigt ist’s mir oft bange, dem einen geht’s zu kurz, dem anderen zu lange“.

Und weil bei „Predigtworte in gereimter Sorte“ niemand auf die Uhr sah, konnte er die Gelegenheit nutzen, ausgiebig zu erzählen, weshalb es ein Prophet so schwer habe, das in den Augen der Menschen richtige zu tun, angefangen von den Gottesdienstzeiten in der Seelsorgeeinheit, die nicht jedem ins sonntägliche Ausschlaf-, Hobby- und Ausflugskonzept passten.

Lachen und Fröhlichkeit

Er selbst kam aus ganz profanen Gründen zu spät – nämlich weil es noch keine Gondelbahn zwischen Beffendorf und Bochingen gibt, die insbesondere am Fasnachtssonntag von Bedeutung wäre. Nach dem Spotlight auf seine Schnupperwoche als Hauskaplan im Bundestag, der sich ja auch zukunftsfähig aufstellen müsse, riet er auch der Kirche, neuen Wein in neue Schläuche zu füllen.

Dann brachte er zusammen, was das Christsein ausmacht und an Fasnet so selbstverständlich gelebt wird: das Hand-in-Hand so unterschiedlicher Menschen, die Freude am Geben, der Blick auf den Nächsten, das Lachen, die Fröhlichkeit.

Und so kam er zur Quintessenz seiner Ansprache: „Wer sich nicht freut zur Fasnetszeit, der bleibt ein Narr in Ewigkeit“. Mit einem Anspiel führten Hansel, Narro und Schantle in den Gottesdienst ein, die Fürbitten trugen die Präsidenten und Vizepräsidenten der Bochinger und Boller Narrenzunft vor.

Dann ging’s hinaus auf den Kirchplatz, wo bei Sekt und Fasnetsküchle eine ausgelassene Stimmung herrschte.