Fasnet macht Spaß und zieht viele in ihren Bann. Sorgen macht den Narren aber das künftig erforderliche Sicherheitskonzept.
Von 1985 bis 2000 war Eberhard Pietsch in Schramberg erster Bürgermeister – und er hat sein Gespür für die Politik offenbar längst nicht verloren: Am Montagabend ergriff der Obernarr abschließend zur Hauptversammlung der Narrenzunft Schramberg das Wort und appellierte in Richtung Zunftmeister Tobias Dold: Dieser solle nach Berlin kommunizieren, dass die Vertrauensfrage lieber schnell gestellt wird. „An der Fasnet haben wir besseres zu tun als zu wählen.“ Der Appell kam, wie seit Dienstag bekannt ist, zu spät.
„Größtes Volksfest“
Nachdem Dold rund 60 Anwesende im „Schützenhaus“ begrüßt hatte, wollte es Udo Neudeck „kurz machen“. Der OB-Stellvertreter sowie stellvertretende Zunftmeister in Personalunion erinnerte daran, „dass wir die Organisatoren des größten Volksfests in Schramberg sind“. Das sei auch der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat bewusst. „Wir brauchen deren Unterstützung, aber sie wissen auch, was sie an uns haben“, gab er das Wort an den Zunftmeister zurück.
Neuer Termin ein Erfolg
Jener erinnerte an die zurückliegende Fasnet, ein „Gesamtkunstwerk“ dank allen Helfern, Beteiligten und aktiven Narren im und außerhalb des Vereins. Das Vorverschieben des Zunftballs auf den Samstag vor der Fasnet sei – auch er sei etwas skeptisch gewesen – sei ein voller Erfolg gewesen.
Ebenso sieben Tage später der samstägliche Rumzieh-Abend, den die Schramberger Narren, so Dold, „locker und nicht zu streng organisiert“ weiterführen werden. Wichtig für den Erhalt der Fasnet sei es, das Erreichen des Status als Weltkulturerbe voranzutreiben.
Weniger ein gezieltes Resümee als die gewohnt exakte chronologische Wiedergabe der Geschehnisse von der Hauptversammlung 2023 bis zum Kilbesingen 2024 gab es auf 14 unterhaltsamen Seiten von Kritzelmeister Michael Wiedmaier.
Auf Zuschüsse angewiesen
Säckelmeister Arno Jauch bescheinigte, dass die Zunft mit dem Ergebnis 2023/24 zwar „wirtschaftlich und finanziell auf gesunden Füßen“ stehe. Aber: „Ich muss deutlich darauf hinweisen, dass wir nicht die finanziellen Mittel haben, um weitere zusätzliche Kosten für die Infrastruktur oder das Sicherheitskonzept zu übernehmen. Wir sind auf die Zuschüsse der Stadt Schramberg mehr als je zuvor angewiesen, denn die Kostensteigerungen der vergangenen Jahre treffen uns nicht nur beim Auswurfmaterial.“
100 Jahre „Originalhansel“
Stadtarchivar Carsten Kohlmann lud zur Eröffnung der nächsten Fasnets-Ausstellung am Mittwoch, 15. Januar 2025, mit dem Thema „100 Jahre Schramberger Originalhansel“ ein.
Abschließend gab Tobias Dold die anstehenden Termine bekannt, die auch auf der neu aufgesetzten Internetseite (www.narrenzunft-schramberg.de) einsehbar sind.
Nach dem ersten Narrenmarsch der Saison durch die Stadtmusik Schramberg ließen Schützen, Narren und närrische Musiker den Abend gemütlich ausklingen.
807
Mitglieder zählt die Narrenzunft Schramberg, darunter 194 Kinder.