Bürgermeister Bernd Heinzelmann ist entmachtet – und das, obwohl die Wahl eigentlich erst im Oktober stattfindet. Mit seinem Wahlprogramm „Spare, Spare, Spare“ kann der Kandidat des BSW – „Bernd spart weiter“ – aber nicht bei den Narren punkten, die ihm den Rathausschlüssel abnehmen.
Angeführt vom Musikverein zogen die Hemdglunker in ihren weißen Nachthemden, begleitet von zahlreichen Hexen und Geistern, vom Startpunkt am Gasthaus Müller zum Schenkenzeller Rathaus. Dort wartete Bürgermeister Bernd Heinzelmann bereits.
Eine herzliche Begrüßung dürfte der Schultes nach den Erfahrungen der Vorjahre aber nicht erwartet haben, sondern sich stattdessen gefragt haben, ob die Gemeinde diesmal genug Geld ausgegeben hat, um die Narren zu besänftigen.
Die Antwort lag auf der Hand: Die Narren ließen auch an diesem Schmotzigen kein gutes Haar an „Sparfuchs Bernd“, der im Oktober seine Wiederwahl anstrebt. Einen Wahlkampfmanager muss Heinzelmann aber nicht engagieren, denn die Narren entwarfen gleich eine ganze Kampagne für ihn. „Sein Wahlprogramm, des isch des Best’, steht natürlich au scho’ fest. Do isch er sich im Klare’: Spare, Spare, Spare, Spare“, reimte Narrenchef Luis Kaufmann.
Für die Bahn kann er nichts
Die Wahlplakate brachten die Narren gleich mit: „Willsch Du sparen jeden Cent, wähl Heinzelmann ans Regiment“, heißt es auf einem der vier, auf denen der Bürgermeister, der diesmal für das BSW – „Bernd spart weiter“ – antritt, als Spar-Superheld abgebildet ist. Der Geiz ist in Schenkenzell so groß, dass sogar an einem zweiten Kandidaten gespart wird, wie Kaufmann feststellte.
Nur in einem Punkt wird der Schultes entlastet: „Seit Dezember, ka des sei? Do fährt de Zug an uns vorbei. De erst Gedank war sodann: „E Sparmaßnahm’ vom Heinzelmann? Doch sehr bald erfuhren wir: Diesmol kann er nix dafür.“ Da darf der Bürgermeister dankbar sein, dass wenigstens der Glunker-Zug in Schenkenzell hält.
Immerhin ist das Sparen Heinzelmann zumindest einmal im Jahr gestattet: „Die nächsten Tage kannsch Du spare, brauchsch net von Fluorn do runter fahre“, forderte der Narrenchef den Rathausschlüssel.
Kurswechsel hilft nichts
Heinzelmann war aber vorbereitet und setzte zum Konter an: „Am Schmotzige Dunnstig so muss des sei, und kein Thema war so oft dabei, wie der Gemeinde leere Kasse, denn bei uns regiert die Klasse statt der Masse.“ Um seinen Ruf vor den Narren doch noch zu retten, kündigte Heinzelmann gar einen Kurswechsel an: „Spare, spare war bisher. Jetzt muss doch mal was Richtiges her, vielleicht einen Staudamm oberhalb im im Tal, das wäre doch genial, der die alte Klärdreckschleuder aus der Nachbarstadt, unter sich begräbt, und dazu hat man einen See, welcher am Sonntag zum Bootle fahren lädt.“
Und warum dem Wegfall des Bahnhaltes nachtrauern, wenn Heinzelmann eine visionäre Alternative parat hat: „Statt für den Zug der nimmer hält, verwenden wir doch unser Geld, und kaufen die Firma Lilium, welche rum wie num, elektrische Lufttaxis herstellt, da kann ein jeder fliegen wohin er will, mit Air Schenkenzell.“
Dass er mit seinen Vorschlägen die Narren nicht würde umstimmen können, ahnte Heinzelmann bereits: „Bevor dies aber zum Wahlkampfduell mutiert, geb ich dir ganz ungeniert, den Schlüssel nun zum Rathaus ab, und halt mei Schowbalabberlapp.“
Großes Feuerwerk
Die Narren feierten den Beginn ihrer Regentschaft mit einem großen Feuerwerk und einer Showeinlage der Halden-Hexen, die an einer Seilrutsche auf ihren Besen ritten. Der Schmotzige war damit aber längst nicht beendet, denn später ging es mit dem Hemdglunkerball in der Festhalle weiter.