Die Hexenzunft Grafenhausen hatte am Fasentdienstag zum großen Umzug aufgerufen. Mehr als 60 Vereine und Narrenzünfte waren der Einladung gefolgt. Sie verwandelten die Straßen in eine bunte Mischung aus Wagen, Hästrägern und Musikanten.
„Narri, Narro“ schallte es durch die Straßen von Grafenhausen und die Musik aus den großen Boxen der Zünfte sorgte für eine ausgelassene Stimmung. Der Umzug am Dienstag bildete den krönenden Abschluss der Fasentzeit.
Bei tollem Wetter begeisterte die Veranstaltung die vielen Gäste. Manche Zünfte hatten eine weite Anreise – etwa die Narrenzunft der „Unterwiehremer Käsrieber“ aus Freiburg oder die „Helser Haxa“, die aus Frankreich kamen.
Um kurz nach halb zwei eröffneten die Musikkapelle und die Hexenzunft Grafenhausen den Umzug, der über die Hauptstraße direkt zur Festhalle führte. Die Gelruewe-Ritter Münchweier präsentierten ihren Prinzenwagen mit dem Prinzenpaar 2025. Die „Partey Pipelz“ sorgten für Aufsehen mit ihrem Aussehen und dem arabischen Motivwagen. Sogar eine Wunderlampe war an den Kostümen zu sehen.
Mehrere Musikzüge sorgten für Stimmung
Ähnlich verrückt fiel der Wagen der „Party Choppers“ aus, die ein Disco-Motiv gewählt hatten und bei entsprechender Musik sowie Afro-Perücken die 70er-Jahre nach Grafenhausen brachten. Eine filmische Vorlage hatte die Gruppe „Los Piratos“ aus Münchweier genutzt: Sie gingen als die Minions aus dem bekannten Animationsfilm. Der Bauwagentreff Münchweier nahm „Robin Hood“ zum Vorbild und funktionierte ihren Wagen zur mittelalterlichen Burg um. Dazu passend gesellten sich viele Ritter und Bogenschützen um die Festung.
Die Musikzüge trugen ebenso ihren Teil zur närrischen Unterhaltung bei, teilgenommen haben neben der Musikkapelle des Gastgebers unter anderem der Musikzug Orschweier, der Spielmannszug Ringsheim, die Markgäfler Höllenspängler aus Hügelheim und die Guggenmusik Ohrenquäler aus Ringsheim. Die Kinder durften sich über viele Süßigkeiten freuen und hatten viel Freude am Umzug, mussten sich jedoch vor Hexen in Acht nehmen, die sie bemalen oder mitnehmen wollten. Mehrere Zünfte hatten Matratzen für ihre Opfer vorbereitet, überwiegend wurden Kinder und Jugendliche für diesen Schabernack ausgewählt. Die Stein-Krähen-Hexen aus Kollnau nahmen Kinder auf ihren Holzgefährten mit. Neben den bekannten Streichen stand der gemeinsame Spaß an der Fasent im Vordergrund. Diesen gab es dank gutem Wetter und sehenswerten Kostümen. Nach dem großen Umzug folgte die Einkehr in die Halle.
Ursprung der Zunft
Die Hexe als Narrengestalt in Grafenhausen geht auf die Geschichte des Orts zurück. Auf ihrer Webseite erklärt die Zunft: „In Unterlagen kann nachgelesen werden, dass 1657 in Grafenhausen drei Hexenprozesse stattgefunden haben.“ Der Überlieferung zufolge sei ein Urteil gegen einen männlichen Bewohner vollstreckt worden, der daraufhin erhängt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden sei. „Die gegen zwei Frauen gerichteten Verfahren verliefen glimpflicher. Sie wurden am Ende freigesprochen.“