Der Nandu rennt am Montag über die Mittlere Filderstraße. und dann in den Wald. Foto: red

Der Nandu aus Plieningen taucht immer mal wieder auf, zuletzt in der Nähe des Fernsehturms. Der zweijährige Hahn heißt Hansi, und sein Besitzer macht sich große Sorgen.

Stuttgart - Der Nandu ist wieder aufgetaucht: Eine Leserin unserer Zeitung hat ihn am Montag gegen 14.30 Uhr an der Mittleren Filderstraße gesehen. „Das arme Tier. Er rannte ganz aufgescheucht mitten über die Straße“, schildert die Stuttgarterin. Dann sei der Laufvogel auch noch gestrauchelt und hingefallen. „Aber er stand gleich wieder auf“, sagt sie. Er sei dann weitergerannt und schließlich Richtung Fernsehturm im Wald verschwunden. „Hoffentlich passiert ihm nichts“, sagt die Autofahrerin.

Der Nandu kommt aus einer achtköpfigen Familie

Der große Vogel lässt sich seit gut einer Woche immer mal wieder blicken, aber nicht einfangen. Auf der Flucht ist er schon länger: „Er ist bereits seit gut eineinhalb Wochen unterwegs“, sagt sein Besitzer aus Plieningen. Er hofft sehr, dass sein Tier unversehrt bleibt, ist aber nicht sehr zuversichtlich: „Man wird ihn nicht einfangen können. Er ist jetzt schon zu verwildert“, sagt er. Die Familie vermisse den Nandu, einen zwei Jahre alten Hahn namens Hansi, sehr: „Wir haben ihn aufwachsen sehen. Er ist in unserem Gehege geschlüpft. Meine Mutter, die die Tiere hauptsächlich betreut, war untröstlich, als er weg war“, sagt der Plieninger. Acht der aus Südamerika stammenden Tiere hält die Familie.

Die großen Vögel habe er sich zum Schutz kleinerer Vögel angeschafft: „Meine Mutter hat Hühner. Da kommt dauernd der Fuchs. Ich habe überlegt, dass Füchse eine Gefahr für kleine Vögel sind, aber vor großen Vögeln sicher Angst haben“, schildert der Nandu-Halter. Für die Nandus habe er einiges auf sich genommen: Nicht nur musste er für sie beim Ordnungsamt Herkunftsnachweise einreichen. Der Plieninger musste auch beweisen, dass er sich sachkundig gemacht hat und mit den großen Vögeln auskennt. Laut dem Ordnungsamt hat er die Erlaubnis, Nandus zu halten, da alle seine Papiere und Sachkundenachweise in Ordnung seien.

Hansi und seine Familie seien normalerweise durchaus zutraulich. „Wenn meine Mutter sie füttert, kommen sie immer her“, sagt ihr Halter. Nur in der Brunftzeit seien die Vögel extrem aggressiv, und man sollte ihnen nicht zu nahe kommen. „Jetzt haben sie gerade gebrütet. Das übernimmt beim Nandu das Männchen“, berichtet der Plieninger. Er habe die Eier allerdings ausgetauscht, um seine Herde nicht noch zu vergrößern, acht Vögel seien genug.

Auf seiner Flucht muss das Tier in Panik geraten und dabei ungeahnte Kräfte entwickelt haben: „Wir haben das Gehege mit drei Zäunen gesichert. Einen, der 1,60 Meter hoch ist, habe der Vogel umgerannt, einen 1,40 Meter hohen Zaun übersprungen. Hansi habe Angst bekommen, weil in der Nähe ein Kran aufgebaut wurde.

Seit seiner Flucht wurde der Nandu mehrmals auf der Bundesstraße 27 gesehen, am Freitagabend sperrte die Polizei diese. Der Nandu-Halter wurde hinzugerufen: „Wir haben versucht, ihn in eine Futterfalle zu locken, aber das klappte nicht.“ Hansi entkam. Er wurde später noch beim Waldfriedhof gesichtet. Am Montag war er unter anderem auf der Mittleren Filderstraße, der Jahnstraße, am Bopserweg und am Wernhaldenweg unterwegs.

Die Polizei bittet um Hinweise, wenn jemand den Vogel sieht.