Das Haus des Gastes ist eines von mehreren kommunalen Gebäuden, die mit Gas beheizt werden. Der Preisentwicklung beim Gas lässt den Gemeinderat nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten. Foto: Gemeindeverwaltung

Mit der Konzeption für ein Nahwärmenetz in Schonach befasste sich der Gemeinderat.

Schonach - Ein Ergebnis liegt noch nicht vor, die Verwaltung informierte nun aber, dass zwischenzeitlich wieder ein Förderprogramm für solche Konzeptionen vom Bund aufgelegt wurde. Die Ausführungsabstimmungen würden noch fehlen, sobald diese vorlägen würde man gemeinsam mit der Firma Zelsius einen Förderantrag stellen.

Natürlich, so führte Bürgermeister Jörg Frey aus, hätten sich auch die Rahmenbedingungen durch die Energiekrise und die Abhängigkeit vom Gas vollkommen geändert, speziell bei den kommunalen Gebäuden sei die Abhängigkeit vom Gas sehr groß, man müsse sich im allgemeinen Gedanken über die künftige Ausrichtung machen.

Situation sieht vollkommen anders aus

Aus Sicht der Verwaltung sollte man sich nun über zwei Möglichkeiten nähere Gedanken machen. Zum einen die Änderung der Heizzentralen für Schule, Sporthalle, Haus des Gastes und Feuerwehrhaus mit altem Schulhaus sowie das Gebäude Jahnstraße 2. Diese Gebäude werden aktuell mit Gas beheizt, wobei sich die Verwaltung schon seit Jahren mit alternativen Heizmöglichkeiten auseinandersetzt. Allerdings wurden die Gedanken immer wieder verworfen, weil alle Spielarten durch den damalig niedrigen Gaspreis und die hohen Investitionskosten eine schlechte Rentabilität boten. Nun sieht die Situation aber vollkommen anders aus. Und daher untersucht die Gemeinde aktuell mit einem Ingenieurbüro, wie es zweckmäßig und sinnvoll möglich wäre, die Gemeindeimmobilien künftig gemeinsam wirtschaftlich und regenerativ zu beheizen. Dazu wären sicherlich größere Investitionen nötig, allerdings wäre mit dieser Variante die Gemeinde selber Herr über die Verteilung der Kosten und der Wärme. Man würde in diesem Fall weder als Betreiber eines Netzes noch als Energieunternehmen auftreten, weil man keine Wärme an Dritte abgeben, sondern diese nur selber nützen würde.

Umfangreichere Planungen erforderlich

Die zweite Möglichkeit wäre die Gründung eines Nahwärmenetzes, an welchem alle anliegenden Gebäude, egal ob kommunal, privat oder gewerblich, anschließen könnten. Diese Möglichkeit allerdings würde sicherlich umfangreichere Planungen und Überlegungen erforderlich machen, käme aber auch Privaten und Firmen zugute. Solch ein Netz könnte durchaus wirtschaftlich mit entsprechenden dezentralen Einspeiseangeboten und Energieformen errichtet und betrieben werden, erklärte Bürgermeister Frey und verwies auf den Vortrag von Bene Müller der Firma Solarcomplex in der Gemeinderatssitzung Ende Juli.

Da der Gemeinde die Kompetenz zur Betreibung eines Nahwärmenetzes fehlt, sollte man den Betrieb an geeignete Dritte übergeben. Der Vorteil hier läge darin, dass grundsätzlich alle davon profitieren könnten, das dezentrale Energieerzeugungsanlagen aufgeschaltet und mehrere Partner ins Boot geholt werden können. Allerdings müsste erst mal ein Betreiber gefunden werden, der zum einen die Kompetenz, zum anderen aber auch die Möglichkeiten hat, solch ein Netz aufzubauen.

Seitens der Verwaltung werde aktuell die erste Möglichkeit favorisiert, diese wäre schneller und effektiver umgesetzt. Die Investitionen allerdings müssten komplett von der Gemeinde getragen werden.

Julika Reiner fragte an, ob denn die beiden anderen großen Firmen, SBS und BIW, Interesse bekundet hätten. Von SBS wüsste er, dass man keines hätte, so Frey, bei BIW hatte man noch nicht angefragt.

Spätere Ausweitung im Blick behalten

Gerhard Kienzler präferierte die kleine Lösung. Allerdings betonte er, dass man deswegen ja die große Lösung nicht aus dem Blick verlieren müsse. Man könnte später immer noch eine Ausweitung des Netzes in Angriff nehmen. Herbert Rombach war da anderer Meinung, als Beispiel führte er die Wasserversorgung an, diese hatte man ja auch ausgelagert. Wenn man nun die große Lösung anstrebe, könnte man den Betrieb an Profis abgeben. Gerhard Kienzler hielt dagegen, dass man auch bei der kleinen Lösung den Betrieb an einen Profi übertragen könnte. "Da gibt es durchaus auch praktikable Lösungen", war er sich sicher.

Bürgermeister Frey riet, zuerst die Zahlen abzuwarten, die von den Ingenieurbüros aktuell zusammengetragen werden, um dann eine endgültige Entscheidung zu treffen. Dem stimmte der Rat dann auch zu.