Die im Blockheizkraftwerk entstandene Wärme wird in den beiden Türmen gespeichert. Foto: Steinmetz

Die Firma Birkhof Energie will auf der Schillerhöhe ein Nahwärmenetz aufbauen. Derzeit wird das Interesse der Hausbesitzer an einem Anschluss abgefragt. Das scheint groß zu sein: Zur Infoveranstaltung kamen mehr als 100 Bürger.

Sulz - Vor dem Hintergrund der Energiekrise ist das ein aktuelles Thema. "Es gibt bessere Möglichkeiten für unsere Wärmeversorgung als die Verbrennung von Kohle, Heizöl und Gas", sagte Martin Lohrmann vom Projektteam der Birkhof Energie.

Geplant ist, in einem ersten Bauabschnitt eine Hauptleitung von der Biogasanlage im Enkental bis zum Ende des Kreuzwegs auf der Schillerhöhe zu verlegen. Dieser könnte 2023/2024, so der Zeitplan, abgeschlossen werden. Bei entsprechender Nachfrage werde das Netz vergrößert. Da die Investitionskosten hoch seien, sei allerdings eine breite Zustimmung erforderlich, betonte Lohrmann.

Mitfinanzierung des Wärmenetzes

Die Firma Birkhof Energie stellt 70 Grad heißes Fernwärmewasser zur Verfügung. Hausanschlusskosten werden vom Versorger in Rechnung gestellt, außerdem müssten die Kunden einen Baukostenzuschuss zur Mitfinanzierung des Wärmenetzes zahlen.

Hinzu kommen die Kosten für den Heizungsbauer, den der Hausbesitzer aber selbst wählt und beauftragt. Einschließlich Zuschüssen sei mit Gesamtkosten zwischen 25 000 und 35 000 Euro zu rechnen, informierte Lohrmann.

Interesse wird abgefragt

Derzeit wird per Fragebogen mit Angaben zum Haus, der vorhandenen Heizung und dem Warmwasserbedarf das Interesse abgefragt. Von 260 Häusern auf der Schillerhöhe gingen bislang 75 Fragebögen zurück, davon 64 mit den Daten. Sobald für den ersten Bauabschnitt eine Rücklaufquote von 70 Prozent erreicht sei, würden die Hauseigentümer angesprochen, um einen Hausbesuch durch einen Fachmann zu vereinbaren.

Vor Weihnachten, kündigte Lohrmann an, werde die endgültige Projektplanung und das Nahwärmeangebot vorgestellt. Sollten dann genug Verträge zustande kommen, werde die Firma Birkhof die Investition in den Bau des Nahwärmenetzes freigeben.

Öffentliche Gebäude sind an Wärmeleitung angeschlossen

Das Nahwärmeprojekt ist bereits im Gemeinderat vorgestellt worden und auf positive Resonanz gestoßen. Öffentliche Gebäude wie Schulen, Hallen und Freibad sind an die Wärmeleitung hoch zum Enkental angeschlossen. "Die Investition hat sich gelohnt", sagte Bürgermeister Gerd Hieber. Man habe mit der Nahwärme sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ob auch genug Biogas zur Verfügung stehe, lautete eine der Fragen aus dem Publikum. Das konnten die Geschäftsführer der Firma Birkhof, Manuel und Florian Oswald, bestätigen. Die Schillerhöhe könnte mit dem drei bis fünffachen Bedarf versorgt werden.

Wärmeversorgung hat Vorrang

Ein Teil der in Blockheizkraftwerken erzeugten Wärme wird für Klärschlamm- und Holztrocknung verwendet. Gäbe es Engpässe, hätte die Wärmeversorgung Vorrang, erklärte Lohrmann.

Bedenken wurden auch hinsichtlich einer möglichen Insolvenz der Firma geäußert. In dem Fall, so Lohrmann, ginge das Wärmenetz an einen anderen Betreiber. Der Insolvenzverwalter dürfe es nicht stilllegen, sondern müsse sich um eine Fortführung des Betriebs bemühen. Dass Hausbesitzer zwangsangeschlossen werden, so eine weitere Befürchtung, schloss er aus.

Hans Peter-Fauser zeigt sich interessiert

"Ich interessiere mich und freue mich auf das Angebot", sagte eine Zuhörerin. Hans Peter-Fauser, Erster Beigeordneter der Stadt Sulz, versicherte, dass er das Nahwärme-Projekt begleiten werde. Die Tiefbauarbeiten erforderten die Zustimmung der Stadt. "Wenn ich auf der Schillerhöhe wohnen würde, würde ich stark darüber nachdenken, an das Nahwärmenetz anzuschließen", meinte er.