Spatenstich in Herzogsweiler: In der Herzogstraße entsteht ein weiteres Heizhaus der Weiler Wärme. Foto: Stadler

Aktuell versorgt ein mobiler Heizcontainer die bereits an die Nahwärmeversorgung in Herzogsweiler angeschlossenen Gebäude. Der Einsatz dieses "Hotmobils" gehört aber schon bald der Vergangenheit an. Denn die Energiegenossenschaft Weiler Wärme baut ein Heizhaus.

Pfalzgrafenweiler-Herzogsweiler - Zum Spatenstich trafen sich Vorstände und Aufsichtsräte der Bürgergenossenschaft mit Ortsvorsteherin Sieglinde Rohrer, Vertretern des Ortschaftsrats und Energiebeirats, Pfalzgrafenweilers Hauptamtsleiter Marco Kaupp und CDU-Bundestagsabgeordnetem Klaus Mack. Das neue Heizhaus entsteht im rückwärtigen Bereich der Herzogstraße 51. Mit Grundstückseigentümer Hans-Jörg Ziegler wurde auf unkompliziertem Weg, wie es hieß, ein langjähriger Mietvertrag für diese Fläche geschlossen.

"Nun geht es endlich los", freute sich Weiler-Wärme-Vorstand Reinhold Möhrle im Beisein seiner Vorstandskollegen Martin Bernhardt und Siegfried Neub über den Baubeginn. Neubs Baufirma wird gleichzeitig als ausführendes Unternehmen tätig.

Schon bei Angrenzer-Anhörung zugestimmt

Rückblickend sagte Möhrle, dass bereits vor Jahren bei der Realisierung des jüngsten Baugebiets in Herzogsweiler Nahwärmeleitungen mitverlegt wurden und die Versorgung der Häuser über einen mobilen Heizanhänger mit Öl, ein sogenanntes Hotmobil, erfolgte. Parallel dazu war die Weiler Wärme auf der Suche nach einem Standort für das Heizhaus. Nachdem der Ortschaftsrat dem Wunsch der Genossenschaft nach einem Standort beim Bürgerhaus nicht nachgekommen sei, habe sich eine "großartige Lösung mitten im Ort", auf dem Grundstück von Hans-Jörg Ziegler, gefunden.

Ihm galt der große Dank der Weiler Wärme für seine spontane Zusage zur Vermietung dieses Areals. "Das gibt es nicht überall", stellte Siegfried Neub fest. Dank galt auch den Anliegern, die allesamt bereits im Bauantragsverfahren im Zuge der Angrenzer-Anhörung zugestimmt hatten.

Möhrle informierte auch darüber, dass kurzfristig weitere Grundstückseigentümer an die Nahwärmeleitungen angeschlossen werden wollten. Deshalb habe sich die Weiler Wärme dazu entschlossen, einen mobilen Heizcontainer bis zur endgültigen Fertigstellung des Heizhauses in Herzogsweiler aufzustellen.

Finanzierungsbedarf liegt bei 1,58 Millionen Euro

Nachdem die Teilbaufreigabe vorlag, konnte der Spatenstich für das Heizhaus mit Kosten von rund 500.000 Euro erfolgen. Das Investitionsvolumen für ganz Herzogsweiler beläuft sich insgesamt auf knapp drei Millionen Euro. Finanziert werden die Kosten mit 390.000 Euro aus Anschlussgebühren, einem Tilgungszuschuss seitens der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über rund 829.000 Euro und einer Landesförderung des Umweltministeriums für energieeffiziente Wärmenetze in Höhe von 200.000 Euro. Sofern niedrige Rücklauftemperaturen erreicht werden, sind von dieser Seite noch weitere 50.000 Euro Bonus möglich.

Der Finanzierungsbedarf liegt bei 1,58 Millionen, darin enthalten sind 608.000 Euro aus dem Pachtvertrag mit der Gemeinde, die restliche Million wird über die Banken finanziert.

Möhrle zeigte sich optimistisch, dass bei den rund 230 Gebäuden in Herzogsweiler von einer sehr hohen Anschlussdichte auszugehen sei. Gleichzeitig appellierte der Vorstand an die Bürger zur Unterstützung mit Mitgliedsanteilen, Nachrangdarlehen oder dem Abschluss eines sogenannten Komfortvertrags. Mit letzterem beteiligen sich die Hausbesitzer durch einen höheren Anteil an ihrem Hausanschluss. Dadurch sinkt im Laufe der folgenden zehn Jahre die Heizkostenrechnung um vier Prozent, und die Zinsen verbleiben bei den Genossen der Weiler Wärme.

Forderungen an die Politik

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Mack bedankte sich für die Einladung zum Spatenstich. "Wenn alle Bürger so engagiert wären, dann hätte ich keine Bange wegen der Energiewende", sagte er. Die Gemeinde Pfalzgrafenweiler sei der Beweis für praktisch gelebte Energiewende. "Die Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen sichern und die Menschen auf diesem Weg mitnehmen, das ist entscheidend, und hier gelingt es", lobte Mack.

Die im Vorgespräch von den Vertretern der Weiler Wärme geäußerte Kritik beziehungsweise den Wunsch nach vereinfachten Finanzierungsverfahren und beschleunigten Baugenehmigungen will Mack in den Bundestag mitnehmen.

Bevor der Griff zu den Spaten erfolgte, sagte Vorstand Siegfried Neub: "Was nicht zur Tat wird, hat keinen Zweck." Seine Devise lautete "Machen!". Damit startete die Bauphase am neuen Heizhaus in Herzogsweiler offiziell.