Eindrücke vom Nagolder Urschelherbst Foto: Thomas Fritsch

Zwischen Düften, Klang und Melodie versank Nagold im goldenen Rausch. Der Urschelherbst war kein Markt – er war ein Gefühl, das die Stadt in ein lebendiges Gemälde verwandelte.

Nagold glänzte. Die Sonne legte sich wie flüssiges Gold auf die Dächer, und zwischen Fachwerk und Fahnen wogte eine Welle aus Stimmen, Farben und Musik. Schon am frühen Nachmittag füllten sich die Straßen, Kinder trugen bunte Luftballons, Händler riefen ihre Angebote und über allem lag dieser süße Duft nach Mandeln, Zimt und frischem Brot. Wer hier ankam, blieb stehen, lächelte und tauchte ein in die Magie des Moments.

 

Der Sonntag war ein Tag, an dem alles passte. Die Sonne wärmte, ohne zu brennen – und die Menschen bewegten sich im gleichen Rhythmus. Eine ältere Frau probierte am Marmeladenstand und sagte lächelnd: „Das schmeckt wie früher, nach Zuhause.“ Ein paar Meter weiter tanzte ein kleines Mädchen zu Akkordeonklängen, ihre Seifenblasen schwebten durch die Luft wie Regenbogen.

Künstler erklären ihre Werke

Die Altstadt wurde zum Schaufenster der Lebensfreude. Zwischen Holzkunst, Lederwaren, Keramik und Schmuck glänzte alles Handgemachte im goldenen Licht. Künstler erklärten ihre Werke, Kinder bastelten Herbstkränze, und irgendwo spielte eine Straßenband „Sweet Caroline“ – sofort sangen Menschen mit, lachten, klatschten. Es war, als hätte die Stadt kurz das Atmen vergessen, um einfach zu fühlen.

Auf dem Longwyplatz lockten Gastronomen mit duftenden Speisen und Musik. Der Platz vibrierte – ein kleiner Gastro-Garten voller Stimmen, Tellerklappern und Gitarrenklänge. Zwischen Wein, Suppen und süßen Kleinigkeiten blieb man stehen, lauschte, plauderte, lachte.

Gleich nebenan zog der Kunsthandwerkermarkt die Besucher an – Holz traf auf Filz, Glas auf Fantasie, jedes Stück trug die Handschrift seiner Macher. Diese Nähe zwischen Menschen und Dingen machte das Fest besonders.

Würstchen, Kräuter und karamellisierter Zucker

Am Marktplatz roch es nach Würstchen, Kräutern und karamellisiertem Zucker. Der Wind trug den Klang einer Drehorgel, während Besucher an dampfenden Tassen nippten. Nichts wirkte gehetzt, nichts inszeniert, nur echtes Leben in warmen Farben.

Vor dem Rathaus glänzte der Urschelbrunnen im Abendlicht, umrahmt von Blumen und Lachen. Im Rathauscafé flossen Urschelwein und prickelnder Sekt. Wer wollte, nahm das neue Urschelglas mit nach Hause. Auch die geöffneten Läden rund um den Marktplatz sorgten für Bewegung: Herbstmode, kleine Überraschungen – ein verkaufsoffener Sonntag, der die Stadt in goldenes Leben tauchte.

Als der Nachmittag in den Abend glitt, blieb die Stadt hell, freundlich, einladend. Das Licht war weich, wie gefiltert durch Honig. Girlanden schimmerten, Kinder drehten ihre letzten Runden auf dem Karussell, und in den Gesichtern lag diese Zufriedenheit nach einem Tag voller Sonne und Lachen. Es war, als wollte Nagold noch ein paar Minuten länger leuchten.

Sonne geht, Leuchten bleibt

„So fühlt sich Nagold an, wenn es leuchtet“, kommentierte ein Besucher mit einem Lächeln, das mehr sagte als Worte. Vielleicht hatte er recht, denn an diesem Wochenende war der Urschelherbst nicht nur ein Fest, sondern eine Erinnerung daran, wie schön es ist, gemeinsam zu leben, zu lachen, zu staunen.

Als die Sonne verschwand, blieb das Leuchten. In den Augen, in den Straßen, in der Luft.

Der Urschelherbst hatte gezeigt, was Wärme bedeutet – nicht die der Sonne, sondern die, die entsteht, wenn Menschen sich begegnen.

Es war kein Markt. Es war ein Gefühl, das blieb – golden, duftend, lebendig. Nagold hat geglänzt.