Frank Ellenberger ließ sich von einem erlittenen Herzinfarkt nicht einschüchtern. Im Gegenteil, er setzte sich das Ziel, innerhalb von 24 Stunden die Alpen zu überqueren. Was er dabei erlebte und ob er es geschafft hat, erzählt er im Gespräch mit unserer Redaktion.
„Ich hatte letztes Jahr einen Herzinfarkt“, sagt Frank Ellenberger: „Da braucht man ein Ziel.“ Innerhalb von 24 Stunden mit dem Fahrrad über die Alpen zu fahren, nahm sich Ellenberger, der bereits als Kind an Radrennen teilnahm, vor. Ende Juli war es dann soweit. Start war in Lermoos im Nordtirol, Ziel sollte Torbole am Gardasee sein.
Unterwegs wurde Ellenberger von einer „starken Stunde Regen“ überrascht, sagt er und bezeichnet das eher als Glücksfall. Er habe eher Angst gehabt, dass die 35 Grad Temperatur sich den ganzen Tag halten, der Regen habe dagegen die Lufttemperatur abgekühlt. Nichtsdestotrotz habe er seine Schuhe anschließend trocknen müssen und habe dies für eine Schlafpause von ein paar Stunden bei Meran in Südtirol genutzt.
„Leberkäswecken und Pizza“ habe er unterwegs in verschiedenen Orten gegessen, erzählt er. Bei den Wegen habe er darauf geachtet, möglichst viele Schotterpassagen zu befahren und wenige Asphaltwege. Einmal habe er sich gewundert, warum er auf so einer Passage keine anderen Radfahrer antreffe – bis ihm auffiel, dass es erst halb acht morgens war und so früh vermutlich noch keine Sportler mitten in den Bergen zu erwarten seien.
Ankunft um 5 Uhr morgens
Besonders gefallen ihm bei solchen Touren die Sonnenaufgänge, sagt er. Oft sei es auch schön, beim Fahren ein paar Worte mit anderen Radlern zu wechseln – auf seiner Tour über die Alpen habe er aber niemand getroffen, der über Schotter die gleiche Geschwindigkeit fuhr.
Knapp 20 Stunden, nachdem er in Lermoos gestartet war, sei Ellenberger schließlich in Torbole am Gardasee angekommen – um 5 Uhr morgens. „Wo bekomme ich hier so früh einen Kaffee?“, sei ein Problem für ihn gewesen. Seine Frau habe ihn im Auto auf der Tour begleitet – nachdem sie sich am See ausruhten, habe er sich wieder für eine Tour aufs Rad geschwungen.
Stadtradeln-Gewinner
In 13 Stunden Fahrzeit – die Pausen und die Schlafpause also abgezogen – sei er die über 300 Kilometer gefahren, sagt er. Ungefähr 25 Kilometer pro Stunde sei seine Durchschnittsgeschwindigkeit gewesen. Sein Ziel für kommendes Jahr steht schon fest: „Die Tour unter 13 Stunden zu schaffen“, so Ellenberger.
Beim Stadtradeln für Nagold war Ellenberger, der Mitglied beim ADFC der Ortsgruppe Nagold ist, mit 2232 Kilometern im Aktionszeitraum von drei Wochen der Teilnehmer mit der größten zurückgelegten Strecke. Das Stadtradeln habe er vor allem als Übung für seine Tour über die Alpen gesehen, sagt Ellenberger: „Der Preis war nicht mein Ziel.“
Ergebnisse Stadtradeln
Nagold gelang es dieses Jahr nicht, den Titel „Kommune mit den meistgefahrenen Kilometern im Landkreis“ zu verteidigen, sagt OB Jürgen Großmann bei der Urkunden- und Preisübergabe. Es wurde Platz zwei hinter Calw. Gewinnerin unter den Radlerinnen ist Heike Rink mit 1636 gefahrenen Kilometern. In der Team-Kategorie machte der SV Vollmaringen 1926 e.V. das Rennen mit insgesamt 19 575 Kilometern. Bei den Schulen und Kitas gewann der Waldkindergarten Hochdorf mit 2332 Kilometern. Unter Unternehmen und Gewerbe errang das Radzentrum Nagold Turbo Titans den ersten Platz.