Grandiose Wolkenschau bei bis zu Minus 45 Grad. Foto: Zistler

Wavecamps gibt es nicht nur am Meer sondern auch in luftigen Höhen. Die Nagolder Segelflieger Stefan und Michael Zistler brachten beeindruckende Erlebnisse mit.

Nagold - Osteuropa ist nicht gerade um die Ecke, und die 1000 Kilometer lange Anreise mit dem Segelfluganhänger nicht gerade ein Zuckerschlecken. Dennoch haben Stefan und Michael Zistler vom Nagolder Flugsportverein den Aufwand erneut betrieben und wurden mit faszinierenden Höhenflügen in ihrem "Duo Discus" entlohnt.

Für die "normalen" Segelflieger endet die Thermiksaison meist im Oktober und die Flugzeuge werden zur Jahreswartung in die Werkstätten gebracht. Aber genau diese stabil geschichtete thermikfreie Luft produziert zusammen mit starkem Wind auf Hindernisse wie Bergketten sogenannte Schwerewellen mit starken Aufwinden bis in extreme Flughöhen: Wo sonst nur Verkehrsflugzeuge ihre Bahnen ziehen, ist im europäischen Wellenflug-Eldorado im ehemaligen Niederschlesien in Polen und Tschechien extra für Segelflugzeuge ein einmaliger Luftraum eingerichtet, in dem Segelflugzeuge ihre außergewöhnlichen Höhen- und Streckenflüge durchführen können.

Ein Vater-Sohn-Duo

"Da werden für uns wirklich unvergleichliche Fliegerträume wahr", schwärmt das Vater-Sohn-Duo, das bereits zum fünften Mal an dem Wavecamp in Jesenik teilgenommen hat. "Die Ausblicke auf die bizarren Wolkenformationen aus großen Flughöhen sind faszinierend und lassen die Natur und ihre Kräfte mit Ehrfurcht und Dankbarkeit aus dem motorlosen Segelflugzeug bestaunen", schildert Flugprofi Michael Zistler.

Die Besonderheiten einer an sich lebensfeindlichen Umgebung erfordern besondere Vorbereitungen für die Piloten und das Flugzeug: Temperaturen bis Minus 45 Grad müssen über viele Stunden ertragen werden, Sauerstoff muss über Masken zugeführt werden und der Kontakt mit Wolken wegen Vereisungsgefahr auf jeden Fall vermieden werden.

7,5 Stunden dauerte in diesem Jahr der längste Flug, über 400 Kilometer konnten motorlos zurückgelegt und auf Höhenwerden und bis 6300 Meter sind die beiden Flugsportler gestiegen. Ein fliegerischer und optischer Hochgenuss, in der absolut ruhigen laminaren Luftströmung ist es trotz Sturmstärke mucksmäuschenstill und das Flugzeug wird wie von Geisterhand emporgetragen.