Mit Ukulele und Zauberstab: Die Lernmethode soll allen Kindern eine grundlegende musikalische Bildung vermitteln. Foto: Buckenmaier

Grundschüler der Nagolder Zellerschule kommen seit wenigen Wochen in den Genuss eines Pilotprojekts: Ihre Musiklehrer und Dozenten der Städtischen Musikschule sorgen gemeinsam für umfassenden Musikunterricht. Ihr Instrument ist die Stimme.

Nagold -  "Da hat sich ja fast nichts verändert", blickt Thomas Eisseler in der Zellerschule verwundert um sich. Dabei ist seine Einschulung in diesem ehrwürdigen Gemäuer 52 Jahre her. Und doch kommt der Vorsitzende der Nagolder Urschelstiftung noch ins Staunen, als er im Raum 106 auf begeisternd singende Kinder trifft. "Eine tolle Sache", sagt er.

Es ist ein Nagolder Pilotprojekt, das hier an der Zellerschule seit sieben Wochen läuft und dank der finanziellen Unterstützung der Nagolder Urschelstiftung, des Vereins "Oben auf" zur Förderung der musischen Jugendbildung in der Region und auch des Fördervereins der Zellerschule erst möglich gemacht wurde. Einen Scheck über 2500 Euro bringen dafür der einstige Zellerschüler Dieter Haag und Hans Peter Häusser von "Oben auf" mit, 1500 Euro steuert die Nagolder Urschelstiftung und 2000 Euro der Förderverein bei.

Was in anderen Städten des Landkreises wie Calw oder Altensteig schon seit geraumer Zeit praktiziert wird, hält nunmehr also auch Einzug in Nagolds Schullandschaft: die Ward-Methode. Gemeint ist damit eine besondere Lehrmethode für Grundschulklassen, die von der amerikanischen Musikpädagogin Justine Ward entwickelt wurde: Instrumentalunterricht in der Gruppe mit dem Instrument "Stimme". Alle musikalischen Erfahrungen werden den Kindern über die Singstimme vermittelt. Zur Ward-Lektion gehören Stimmbildung, Gehörbildung und Rhythmus genauso wie Improvisation, Notation, Melodien und Lieder. Ziel ist es, den Kindern eine grundlegende und ausbaufähige musikalische Bildung zu vermitteln und die Stimme zu einem wohlklingenden Instrument zu machen. Erfahrungsgemäß können alle Kinder bereits nach einem Jahr Ward-Unterricht sauber singen, Brummer gibt es in aller Regel nicht mehr.

Vier Klassen sind dabei

An der Zellerschule sind es zwei erste und zwei zweite Klassen, die dank der Kooperation mit der städtischen Musikschule die Welt des Rhythmus und der Töne erobern. Die beiden Musikpädagoginnen Bettina Gajewski und Atsuko Pfundstein von der Musikschule gestalten gemeinsam mit den Lehrkräften der Schule den Unterricht und nehmen die Kinder mit spielerischer Leichtigkeit mit in diesem etwas anderen Unterricht – mal mit der Ukulele, mal mit dem Zauberstab. "Und die Kinder machen begeistert mit", sagt ein nicht minder begeisterter Thomas Eisseler. Die Verantwortlichen der Urschelstiftung hätten nicht lange überlegen müssen, als der Verein "Oben auf" anklopfte und fragte, ob die Nagolder Stiftung als Co-Finanzier in dieses Pilotprojekt an der Zellerschule mit einsteige.

Kostenfreier Zugang

Projektverantwortliche sind Christian Pöndl als Leiter der Musikschule, Zellerschul-Rektor Ulrich Schubert, Konrektor Steffen Schneider und Karin Häußler als Fachbereichsleiterin Musik an der Schule.

Diese neue Lehrmethode soll nicht nur zur weiteren Profilierung der Nagolder Grundschule beitragen, sondern vor allem den Kindern einen kostenfreien Zugang zum eigenständigen Musizieren ermöglichen. Wichtig ist den Projektverantwortlichen, dass nicht nur eine kleine Gruppe von begabten Schülern gefördert wird, sondern die ganze Klasse.