„Spark – die klassische Band“ eröffnete mit ihrem unterhaltsamen Programm die Nagolder Konzertreihe 2022/2023. Foto: Maria Kosowska-Németh

Die Nagolder Konzertreihe startete in die neue Saison 2022/2023 mit einem spektakulären Akzent. Auf der Kubusbühne trat das mit dem Echo-Klassik-Preis prämierte Ensemble "Spark – die klassische Band" auf und schenkte dem Publikum neben dem höchst unterhaltsamen Programm eine seit langem vermisste Atmosphäre der Unbekümmertheit und Lebensfreude.

Nagold - Die weltweit gefeierte Gruppe mit Andrea Ritter (Blockflöte), Daniel Koschitzki (Blockflöte / Melodica), Stefan Balazsovics (Violine / Viola), Victor Plumettaz (Violoncello) und Christian Fritz (Klavier) entstand 2007 und bildet einen vitalen, wechselhaften und vielfarbigen Klangkörper.

Auf der Nagolder Bühne präsentierten die Musiker "Eine Hommage an musikalische Heroen" – den Johann Sebastian Bach, den zeitgenössischen Musik-Experimentator Luciano Berio und die Beatles. Die kurz gehaltene, aber geistreiche Moderation von Koschitzki sorgte für einen lockeren Kontakt zwischen Publikum und den Künstlern.

Beatles-Songs mit Präzision und Charme

Neben den für ihre Besetzung bearbeiteten Bachschen Kompositionen - einigen Sätzen aus der Suite h-Moll BWV 1067, einer fabelhaft von Koschitzki interpretierten Corrente oder des frühlingshaft heiteren und hinreißend leidenschaftlichen Konzerts in a-Moll BWV 1065 – erklangen im Konzert originelle Werke von Berio für Soloinstrumente Bratsche, Altflöte und Klavier sowie einige Beatles-Songs, allesamt mit atemberaubender technischer Präzision, persönlichem Charme und aufrichtiger Musizierfreude.

Musikalische "Patchworks"

Doch sein wahres Wesen offenbarte Spark in den zum Teil selbst arrangierten musikalischen "Patchworks", den symbiotischen Konglomeraten aus verschiedenen Gattungen der Klassik. Da trafen zwei Themen der Bachschen Choräle in wohlklingender kontrapunktischer Eintracht aufeinander, der Song "Michelle" von Beatles erschien in Form eines Concerto Grosso und in einem rockigen Stück von Sebastian Bartmann blitzte immer wieder die berühmte "Badinerie" auf.

Mit Verwunderung verfolgten Zuhörer die zeitlichen und stilistischen Volten der Musik und applaudierten vom Herzen den Kunst-Alchimisten, die aus den bewährten Essenzen neue musikalische Mixturen nach eigenen Rezepten brauten und diese mit Freude ausschenkten. Aus Themen, Farben und Stimmungen ließen sie ungeahnte Klangkonstellationen entstehen, welche Assoziationen hervorriefen und Fantasie beflügelten.

Emotionale Palette ist immens groß

Die unruhigen Geister überraschten das Publikum immer wieder aufs Neue und hielten den gut gefüllten Saal zwei Stunden unter Strom. Immens groß schien die emotionale Palette, die von meditativer Ruhe über höfische Galanterie bis hin zu ausufernder, die Seele entblößender Urfreude hinreichte. Aus der Schale des perfekten Zusammenspiels pellten sich Dialoge oder instrumentale Duelle und die kontrastierende oder subtil nuancierte Dynamik unterstrich die pulsierende Leichtigkeit der Artikulation.

Frenetischer Schlussbeifall im Stehen und eine Zugabe besiegelten den Erfolg von Spark auf der Nagolder Bühne – zu großer Zufriedenheit von Christian Pöndl, der als Nachfolger von Florian Hummel die Verantwortung auch für die Konzertreihe übernahm.