Das Konzert in der Stadtkirche war das Sahnehäubchen auf dem Marathon der Nagolder Festlichkeiten am vergangenen Wochenende.
Am vergangenen Wochenende pulsierte das Leben in Nagold außergewöhnlich stark. Drei Großveranstaltungen - das Keltenfest, die Jubiläums-Feierlichkeiten anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Firma Häfele und schließlich das „Konzert im Burghof“ - zogen Menschenmassen in den Kleb-Park, zum Festgelände am Teufelwerk und in die Stadtkirche.
Ursprünglich hätte das Kooperations-Konzert der Städtischen Musikschule und des OHG oben in der Burgruine stattfinden sollen, doch wollte das Wetter wieder nicht mitmachen. Der höheren Gewalt zum Trotz bewiesen Nagolder Kammerorchester und Mittelstufenchor des OHG ihre organisatorische Flexibilität und spielten mit gleichem Engagement unter dem Kirchendach wie unterm freien Himmel.
Alle Plätze belegt
Äußerst selten beherbergt die Stadtkirche so viele Menschen wie am Konzertabend am Sonntag. Schnell füllten die Besucher alle unteren Plätze und auch die Galerien wurden bis in die letzten Reihen belegt.
Den majestätischen Marsch „Crown Imperial“ bezeichnete Oberbürgermeister Jürgen Großmann als eine „grandiose Eröffnung“, die gleichzeitig einen Abschluss der „veranstalungs-intensivsten Woche“ markierte.
Das Konzert unter dem Motto „Burggeschichten“ bekam ein klares Profil durch die Auswahl der Musikstücke sowie die geistreiche Moderation von Petra Brauer und Dominik Dörrenbächer. Sie erläuterten Einzelheiten zu jedem Programmpunkt und knüpften diese an historische Aspekte der uralten Siedlungsstätte auf der Hohennagold.
Ensemble umfasst 80 Musiker
Drei Originalwerke - die Ouvertüre zur Oper „Wilhelm Tell“ von Gioacchino Rossini, die symphonische Mär „Dragon Fight“ von Otto M. Schwarz und den letzten Satz aus der „Reformations-Symphonie“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie fünf nicht weniger anspruchsvolle Bearbeitungen der älteren und gegenwärtigen Unterhaltungsmusik studierte der Musikschulleiter Christian Pöndl mit seinem über 80-köpfigen Großensemble ein. Das gewaltige Pensum meisterte das Laienorchester mit bewundernswerter Souveränität, Spielsicherheit, Disziplin und authentischer Überzeugungskraft.
Die konsequente und zugleich sanfte Strenge des Dirigenten sowie sein Vertrauen an das technisch-musikalische Vermögen seiner Mannschaft spiegelten sich in der strahlenden Ausdruckskraft der Musik und in ihrem prächtigen, von Farben, Dynamik und Tempo-Nuancen gefüllten Klangbild wider. Sämtliche Produktionen, darunter die Wilhelm Tell Ouvertüre mit Cello-Solo von Luise-Josefine Gneiting verdienten wahrlich die Applaus-Ausbrüche, welche nach jedem finalen Akkord durch den Raum hallten und die Instrumentalisten beflügelten.
OHG-Mittelstufenchor involviert
Während des zweistündigen Konzerts verabschiedete Pöndl und der Schulleiter des OHG Ulrich Hammann sechs Abiturienten, die im Kammerorchester mitwirkten.
An dem Soundtrack aus dem „Harry Potter“-Film (Komponist Jerry Brubaker) beteiligte sich der von Frank Meyer vorbereitete Mittelstufenchor des OHG. Zusammen mit dem Orchester ließen die Sängerinnen und Sänger frappierende Klangeffekte entstehen und eine feurige Lebendigkeit zum Ausdruck bringen. Diese machte Platz für eine erhabene Stimmung im Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“, an dem Mendelssohn den letzten Satz seiner Symphonie anlehnte.
Der Gesamtapparat brachte auch hier eine hervorragende Leistung und diese würdigte das Publikum mit ausufernder Begeisterung. Gefühlte drei Minuten kosteten die Musiker und ihr Dirigent die Ovation im Stehen aus. Soeben erlebten sie ihre wahrhaftige Sternstunde.