Die Nagolder Handballerinnen präsentierten sich in dieser Saison als starke Einheit. Foto: Heiko Hofmann

Im Sportjahr 2023 ist das eine der ganz großen Überraschungen im Kreis Calw: Die Nagolder Handballerinnen sind Landesliga-Meister und steigen in die Verbandsliga auf. Doch ganz unverhofft kommt der Erfolg dann doch nicht.

Das Handball-Team des VfL Nagold steht für Konstanz und erfolgreiche Jugendarbeit. Letztlich sind das die ausschlaggebenden Faktoren, für den schon seit Jahren erfolgreichen Weg.

Dieser Weg begann für viele schon in der VfL-Jugend. Ein Blick auf den Kader macht deutlich, dass da jede Menge Eigengewächse zum Einsatz kommen. Bis auf zwei, drei Spielerinnen waren eigentlich alle bereits zu Jugendzeiten beim VfL Nagold aktiv. Und auch in der Jugend kamen die meisten Nagolder Spielerinnen beim VfL bereits zu Meisterehren, manche sogar schon damals mit einem Jugendtrainer namens Markus Renz – dem heutigen Frauentrainer beim VfL.

Blick geht zur Spitze

Da wuchs in den Jahren also etwas zusammen. Vor zehn Jahren stand das Team noch in der Bezirkslasse, 2015 folgten dann Meisterschaft und Aufstieg mit Trainer Frank Lülf. Es folgten fünf Jahre in der Bezirksliga – nach einer Konsolidierung ging auch hier mit dem Blick zur Spitze der Tabelle. 2020 gelang mit Trainer Markus Renz schließlich der Aufstieg in die Landesliga. Die Landesliga-Premierensaison wurde wegen Corona früh abgebrochen. Die Saison 2021/2022 war dann die erste wirkliche Landesliga-Saison, in der sich das VfL-Team im Mittelfeld etablieren konnte. Und nun die Meisterschafts-Saison 2022/2023 und der Aufstieg in die Verbandsliga.

In den Reihen des VfL Nagold ist man stolz wie Bolle auf diese Leistung. Bereits mit dem Aufstieg in die Landesliga spielten die Nagolder Handballerinnen so hochklassig wie kein Nagolder Frauenteam vor ihnen. Und nun geht es sogar in die Verbandsliga, wo es der kleine VfL schon mit echten handballerischen Schwergewichten zu tun bekommt. Abteilungsleiterin Jessica Günther betont daher: „Ich bin unfassbar stolz auf die Mädels und Markus. Der Meistertitel und der Aufstieg sind absolut verdient!“

Saisonziel war Nichtabstieg

Es war aber dennoch keine Tiefstapelei, als VfL-Coach Markus Renz und sein Team zu Saisonbeginn den Nichtabstieg als Ziel ausgegeben hatten. Nicht abzusteigen, das wäre schon ein Erfolg gewesen, ein Platz im Mittelfeld, das wäre der Platz an der Sonne. Nun ist es Platz eins - und dort oben strahlt die Sonne natürlich besonders prächtig.

Im Verlauf der Saison zeichnete sich immer mehr die gesteigerte Qualität ab. Das Team spielte konsequenter, konzentrierter, routinierter. „Die Meisterschaft, das ist das Feedback auf die harte Arbeit der Mädels“, ist Trainer Markus Renz überzeugt. Selbst wenn sie manchmal „bruddlig zum Training kamen“, und Übungen machen mussten, die eben auch mal keinen Spaß machen, so hätten sie dennoch immer voll mitgezogen.

Renz ist überzeugt: „Über einen längeren Zeitraum entwickelt man sich dann eben doch weiter.“ Und durch härteres Training seien in dieser Saison auch Spiele gewonnen worden, bei denen es nicht von Anfang an gut lief. „Denn alle wussten, dass sie besser spielen können!“ Solch eine Sicherheit hole man sich nur über das Training.

Derbys gewonnen

Eigentlich gab es in der Meistersaison nur einen wirklichen Ausrutscher: die auswärts verlorene Partie gegen die HSG Baar. Doch viele wichtige Spiele gewannen die Frauen, die zwei Partien gegen den TB Neuffen zum Beispiel, und natürlich auch die Derbys gegen die SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell. „Und dann hat’s halt auch richtig Spaß gemacht“, blickt Renz zurück.

Noch spaßiger wurde es, als die Nagolderinnen merkten, wie immer mehr Zuschauer zu ihren Spielen kamen und zu echten Fans wurden. Bis zu 300 Gäste verfolgten die Spiele der VfL-Frauen in der Bächlenhalle. Und das ein oder andere mal war der mitgereiste Nagolder Fanblock auch auswärts so groß und präsent, dass es sich schlicht wie ein Heimspiel anfühlte.

Kader ist breit und hat Qualität

Für Renz aber letztlich entscheidend ist die Breite und die Qualität des Kaders: „Wenn eine Spielerin ausfiel, oder es bei ihr nicht so lief, dann kam eben die nächste rein, und hat dafür gut gespielt.“

So einfach kann Handball sein, wenn es im Team passt und die Mannschaft einen Lauf hat. Nur vier Niederlagen musste der VfL einstecken, stolze 14 Siege durfte das Team feiern. Einfach meisterhaft!