Auch klamme Temperaturen können die Schaulustigen, die Modebewussten und Schleckermäuler nicht schrecken. Aber Parkplätze gab es diesmal immer reichlich.
Nee, wirklich nach Frühling hat sich der diesjährige Nagolder Frühling nicht angefühlt: Durchgängig einstellige Außentemperaturen, dazu zumindest am Sonntag immer der bange Blick in den Himmel, ob „es hält“ – oder doch noch der große Regen kommt. Aber das hat auch Positives: Parkplätze waren an diesem Wochenende in Nagold kein wirkliches Problem.
Wer vor allem am Sonntag die Wetterkarte für Nagold den Tag über im Blick hatte, konnte allerdings irgendwie auch staunen: Im Nordoststrom der Regenfront machten die wirklich krassen Niederschläge immer wieder konsequent einen „Bogen“ um die Stadt. Als würde das sonst so sprichwörtliche „Nagoldwetter“ tapfer seinen einzigartigen Status in der Region verteidigen. Und wer sich trotz der klimatischen „Unsicherheiten“ in die Stadt aufmachte, konnte ein Nagold irgendwie in Bestform erleben.
Vor allem natürlich am Fest-Samstag – als das Wetter durchgängig dann doch hielt. Ein Platz an der immer mal wieder hartnäckig scheinenden Sonne in den vielen Straßen-Cafés war kein Problem. Und wenn sie dann wirklich schien, wurde es im Parker und unter dem dicken Schal auch ganz schön schnell hübsch warm. Wobei Sabine am großen Gemüsestand gleich am Eingang der Turmstraße an diesem frühen Nachmittag trotzdem ein bisschen schimpfte: Seit zwei Uhr früh waren sie und ihre Leute bereits auf den Beinen, (sensationell) leckeren und frischen Spargel aus dem Rheintal nach Nagold holen.
Durchhalten bis am Abend
Aber die klamme Kälte, die dann doch eher verhaltenen Besucherströme. „Und dass wir heute bis 18 Uhr“ statt sonst bei Nagolder Markttagen nur bis 14 Uhr „durchhalten müssen mit unseren Marktstand“, zerre doch mächtig an den Kräften. Da sei es wiederum ein Vorteil, dass nur vergleichsweise wenig Betrieb sei. So könne immer mal wieder jemand vom Team „auf ein Nickerchen“ zum in der Peripherie stehenden Transporter. Man muss eben die Dinge immer irgendwie auch positiv sehen.
Ein paar Schritte weiter in der Waldachstraße, beim „Fashion Flohmarkt“, herrscht sowieso nur gute Laune. Zum Beispiel bei Franziska und Ellen: „Wir sind der schönste Stand!“, sagen die beiden Mädels selbstbewusst. Warum? „Unser Strahlen. Und es gibt ein Spiegel bei uns, den nutzen hier alle!“ Aber das sei auch okay, schließlich sei alles irgendwie ein gemeinsames Angebot.
Alles aus Omas Kleiderschrank
Der Renner bei ihnen: „Alles aus Omas Kleiderschrank!“ Heide heißt diese Oma. Old-fashioned schlägt eben Fast-Fashioned, schon von der Qualität der alten Zeit her. Wobei die wohl jungen Omas von heute eben nix mehr aus dem 19. Jahrhundert trugen, sondern auch „kesses Zeug“ aus dem Ende des 20. Jahrhunderts. Das ist auch heute noch tragbar. Und eben um Längen nachhaltiger als das, was es manchmal derzeit so gibt.
Trotzdem: Nagold ist Mode-Stadt. Und auch Franziska und Ellen wissen, was das bedeutet: „Das Geld, was heute rein kommt, muss auch gleich zum Fenster wieder raus!“ Heißt: Wenn morgen der verkaufsoffene Sonntag folgt, werden auch Franzi und Ellen wieder in der Stadt sein. Und die Boutiquen der Stadt nach dem neuesten Schick durchstöbern. „Bis wir schreien vor Glück!“ Und tatsächlich: Die miese Wetterprognose am Sonntag konnte die Leute nicht schrecken, gerade bei den Modeschauen am Rathaus war wieder doch auch mächtig Betrieb.
Lauter neue Kulinarik
Der Nagolder Frühling – das ist immer auch ein besonderes Foodtruck-Erlebnis. Man is(s)t halt hier in Schwaben, wo die gehobene Kulinarik quasi zur DNA gehört. Und in diesem Jahr gab es da tatsächlich manches komplett Neues zu entdecken. Den Minikuchen-Bäcker in der Turnstraße zum Beispiel. Lukas heißt der, und Lukas ist zufrieden mit der Nachfrage. „Es läuft“, denn die Leute, die „da sind, haben Lust auf Süßes“.Sein Verkaufsrenner: „Salted Caramel Cheesecake“, eine cremige Sünde mit reichen Bourbon Vanille. „Da kommt keiner dran vorbei.“
Der Nagolder Frühling – das ist immer auch ein besonderes Foodtruck-Erlebnis. Man is(s)t halt hier in Schwaben, wo die gehobene Kulinarik quasi zur DNA gehört. Und in diesem Jahr gab es da tatsächlich manches komplett Neues zu entdecken. Den Minikuchen-Bäcker in der Turnstraße zum Beispiel. Lukas heißt der, und Lukas ist zufrieden mit der Nachfrage. „Es läuft“, denn die Leute, die „da sind, haben Lust auf Süßes“. Sein Verkaufsrenner: „Salted Caramel Cheesecake“, eine cremige Sünde mit reichen Bourbon Vanille. „Da kommt keiner dran vorbei.“Ein paar Meter die Straße rauf eine weitere Neuentdeckung: Gourmet-Popcorn. „Verschicken Sie auch?“, fragt ein Passant in Eile. „Klar. Es gib’n Webshop“, antwortet Jan vom Innern des schmucken Stands aus. Sie seien das allererste Mal in Nagold, erzählt Jan dann. „Eine wirklich sehr schöne Altstadt“, das habe er schon entdeckt. Im Augenblick seien seine Eltern („Wir sind ein reiner Familienbetrieb!“) auf einem Entdeckungsrundgang, das Restaurant am Wasser und die Fressmeile am Longwy-Platz hätten sie schon entdeckt. „Da gehen wir ganz sicher nach Ende der Veranstaltung gemeinsam was Essen.“
Sie alle seien aus Neu-Anspach, das sei im Hochtaunus. Durch einen privaten Kontakt sei man auf Nagold aufmerksam geworden. „Und gerne gekommen“, auch wenn man dafür um 5 Uhr bereits aufstehen musste. Aber null Stau, „gutes Durchkommen“. Und „lauter gut gelaunte Menschen.“ Das werde sicher nicht der letzte Besuch in der Stadt sein. Immer der Nase nach geht es dann die Marktstraße zurück Richtung Vorstadtplatz. Vorbei an der „Ess-Bar“, der „Hell’s Kitchen“ - noch mehr Foodtrucks. Und wenn’s dann doch mal Tröpfelt – es ist ja verkaufsoffenes Wochenende, auch am Sonntag sind die Geschäfte offen. Da gehört man zum Bummel eh „in“ die Läden.