Die Besucherzahlen des Nagolder Badeparks blieben in diesem Jahr weit hinter den Erwartungen zurück. Foto: Fritsch

Gefühlt hat der Sommer noch nicht angefangen, da ist er auch schon wieder zu Ende. Diesen Sonntag hat das Freibad noch mal geöffnet, danach ist Schluss – zumindest für diese Saison.

Nagold - 22 000 Gäste haben diesen Sommer das Freibad besucht. "Das ist weit unter den Erwartungen", klagt Philipp Baudouin, Leiter des Amtes für Kultur, Sport und Tourismus bei der Stadt Nagold.

Die Besucherzahlen liegen somit sogar noch unter den Werten des vergangenen Jahres. 28 000 Besucher wurden 2020 gezählt. Doch auch das ist kein Vergleich zu einem normalen Jahr vor der Pandemie. Da schwankten die Besucherzahlen noch zwischen 110 000 und 125 000.

"Die Maßnahmen waren ähnlich wie im letzten Jahr"

Allerdings: Mit Corona allein lässt sich das maue Jahr nicht erklären. "Die Maßnahmen waren ähnlich wie im letzten Jahr", berichtet Baudouin. Mit der Zeit konnte sogar die maximal erlaubte Besucherzahl erhöht werden. Mit Beginn der Sommerferien durften dann während einer Schicht 1000 Besucher gleichzeitig aufs Gelände. Diese Grenze sei aber fast nie ausgereizt worden.

Selbst der Ticketverkauf übers Internet sei kein Hindernis gewesen – auch nicht für die Senioren. "Viele, die letztes Jahr gesagt haben, sie können es nicht, haben es sich angeeignet", berichtet Baudouin. Und wer sich dennoch mit dem Internet schwer tat, konnte auch morgens Tickets an der Kasse kaufen.

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Doch wie lassen sich dann die niedrigen Besucherzahlen erklären? Für Baudouin ist die Sache klar: "Das hängt mit dem Wetter zusammen. Wir hatten viele verregnete Wochen, das schreckt die Besucher ab."

Doch längst nicht alle lassen sich durch Regen und Kälte vergraulen. "Den Schwimmern ist das Wetter egal, wenn es nicht gerade gewittert", erzählt Baudouin. Familien hingegen würden schon durch die Ankündigung schlechten Wetters abgeschreckt.

Doch neben dem Wetter vermutet Baudouin noch einen anderen Grund hinter den ernüchternden Besucherzahlen. "Die Leute haben dieses Jahr viele andere Freizeitaktivitäten wahrgenommen." Denn nach dem langen Lockdown hätten die Menschen viel nachzuholen gehabt und sich nicht auf den Gang ins Freibad beschränken wollen.

Mehrkosten durch die Hygienevorschriften kommen hinzu

Noch liegen keine Zahlen vor, wie hoch die Einnahmenausfälle in diesem Jahr sein werden. Doch eins steht mit Blick auf die enttäuschenden Besucherzahlen fest: "Das wirkt sich nicht gut aus", so Baudouin. Hinzu kommen Mehrkosten durch die Hygienevorschriften, zum Beispiel Ausgaben für Desinfektionsmittel.

Auch der Arbeitsaufwand sei gestiegen. Zu Beginn der Saison sei sogar eine Sicherheitsfirma engagiert worden, um zu überwachen, dass die Besucher die Abstandsregeln einhalten. Doch deren Einsatz war bald nicht mehr nötig. "Wir haben gesehen, dass das gut funktioniert und die Besucher das eigenverantwortlich machen."

Aber trotz des erhöhten Arbeitsaufwands war das Freibad in dieser Saison sogar personell unterbesetzt. Nicht nur gab es wie in jedem Jahr Schwierigkeiten, alle Rettungsschwimmerstellen zu besetzen, auch die sogenannte Fachkraftstelle für Bädertechnik ist derzeit nicht besetzt.

Jemanden für die Aufgabe zu finden, könnte schwierig werden: "Das Fachpersonal ist so nicht vorhanden, das ist ein Ausbildungsproblem", erklärt Baudouin. Für viele sei der Beruf nicht mehr attraktiv, auch wegen der Arbeitszeiten. "Da fällt viel Wochenendarbeit an und das gerade an den Wochenenden im Sommer."

Hundeschwimmen fällt in diesem Jahr aus

Um das Personal nicht weiter zu belasten, fällt daher dieses Jahr das Hundeschwimmen aus. Denn dafür müsste das Wasser in den Becken ausgetauscht werden. Die Hunde vertragen das Chlorwasser nicht.

Doch es gibt auch gute Nachrichten für Schwimmbegeisterte: Am 5. Oktober öffnet das Hallenbad wieder. Seit Beginn der Pandemie war das Bad fast durchgehend geschlossen. Nur im letzten Herbst wurde es schonmal geöffnet, musste aber noch zwei Wochen angesichts der zweiten Welle wieder dichtmachen.

Doch Baudouin ist für dieses Jahr optimistisch: "Ich hoffe, dass es diesen Winter gut laufen wird und wir nächstes Jahr eine normale Saison erleben werden."