Straßenmusiker bereicherten das Programm. Foto: Fritsch

Am Tag danach sei sie "müde, aber sehr zufrieden" – sagt Nagolds City-Managerin Anna Bierig. Der "Nagoldene Herbst" habe alle Erwartungen übertroffen, sowohl was die Besucher-Menge, als auch die Umsätze für Handel und Gastronomie anging.

Nagold - Dabei wurde das erste Mega-Event in der Stadt seit langem – und der erste verkaufsoffene Sonntag seit 2019 – in nur vier Wochen organisiert. "Sonst haben wir dafür ein ganzes Jahr", berichtet eine überaus glücklich klingende City-Managerin. Aus der Mitte des Nagolder Werberings sei im September der Wunsch entstanden, vielleicht doch noch im laufenden Jahr – außer der Reihe – solch einen verkaufsoffenen Sonntag auf die Beine zu stellen. Was folgte, war ein gewaltiger Kraftakt. Eine echte Meisterleistung aller Beteiligten. Die am Ende aber auch von einem gewaltigen Erfolg gekrönt werden sollte.

Denn solche verkaufsoffenen Sonntage sind in Baden-Württemberg streng geregelt. In diesem Fall brauchte es einen eigenen Satzungs-Entscheid des Nagolder Gemeinderats als formalen Rahmen. Aber als die Idee vom Werbering geboren und vom City-Verein als Veranstalter aufgegriffen wurde, "passte alles perfekt ineinander", berichtet Bierig. In enger Abstimmung mit dem Ordnungsamt der Stadt wurde das Reglement entwickelt, wie solch ein Event unter ja immer noch Pandemie-Bedingungen abgewickelt werden könnte. Eine Herausforderung zum Beispiel: Jedwede Form von gastronomischen Angeboten wäre nur mit Kontakt-Nachverfolgung möglich – also keine frei ansteuerbaren Foodtrucks in der Innenstadt zum Beispiel.

Eine "riesige Gemeinschaftsleistung" der Gastronomen

Aus dieser Not wurde eine Tugend gemacht – "und von den Nagolder Gastronomen in einer riesigen Gemeinschaftsleistung" der Biergarten auf dem Longwy-Platz auf die Beine gestellt. Dort gab es am Sonntag regulär Platz für bis zu 500 Personen gleichzeitig – "daher die Warteschlangen vor den beiden Einlässen über den Tag", weil diese Maximalzahl auch tatsächlich fast den ganzen Tag lang durchgängig erreicht wurde. Aber "die Fluktuation war hoch", so dass hungrige Gäste maximal zehn Minuten vor dem Einlass hätten warten müssen. Ein paar Zahlen: 70 große Bleche Zwiebelkuchen waren zum Beispiel vorbereitet worden – "und bereits um 16 Uhr ausverkauft" – Und das Team vom "Bahnhof 1872" zählte knapp tausend Speisen, die an diesem Tag auf dem Longwy-Platz serviert wurden. "Und das alles ›nebenbei‹, weil alle beteiligten Gastronomen ja auch noch ihre eigentlichen Betriebe offen hatten", erklärt Bierig diese Gemeinschaftsleistung.

Und genau das war der "Nagoldener Herbst": Ein wirklich Gesamt-Nagolder Unternehmen, das einfach in Rekordzeit perfekt auf die Beine gestellt wurde. Weitere kleine Anekdote dazu: "Das Insel-Café unterhielt den Tag über einen eigenen Kurierdienst" mittels geliehenen Lastenfahrrad, mit dem Gläser zum Spülen und für den Einsatz am Longwy-Platz hin- und hergefahren wurden. Ohne Pause. "Einfach eine super Leistung", und nur eine von so vielen, die zum Gelingen dieses einmaligen Tages beigetragen habe. Da sei das sprichwörtliche goldene Oktober-Nagold-Wetter "einfach für alle auch verdient gewesen". Wobei Bierig den Kopf schüttelt, dass auch schon den ganzen, eigentlich komplett verregneten Sommer über die Nagolder Abendmärkte "immer mehr Glück als Verstand mit dem Wetter" gehabt hätten. Immer war es trocken, oder gar sonnig, während die Tage drumherum verregnet waren.

Und auch das weiß die City-Managerin zu berichten: Nicht nur der verkaufsoffene Fest-Sonntag – der übrigens auch den "Segen" des ACK (Arbeitskreis christlicher Kirchen) für seine Durchführung hatte – war für Nagold und seinen Einzelhandel ein Erfolg, auch schon die Tage davor, besonders der Samstag, lockten mehr Kunden als sonst in die Stadt – "weil die schöne Herbst-Deko wohl auch so all jene anzog, die solche Menschenmassen wie am Sonntag eher nicht mögen" und die lieber ohne Event die tolle Atmosphäre in der Stadt zum Bummeln nutzen wollten. Was die Hoffnung nährt, dass auch die kommenden Tage diese Strahlkraft noch nutzen können, um den Strom der Kunden nicht abreißen zu lassen. Bevor dann die Herbst-Deko auf Weihnachts-Schmuck umgestellt wird. Denn die Arbeit wird auch in den kommenden Wochen Anna Bierig und ihrem Team nicht ausgehen: "Das Weihnachtsbaum-Leuchten" soll mindestens wie im Vorjahr, vielleicht auch "größer" wieder die Menschen in die Stadt locken. Und auch eine neue Gutschein-Aktion soll heuer starten.

Wobei eigentlich immer fast "tagesaktuell" geschaut werden müsse, was nach den dann jeweils geltenden Corona-Verordnungen wirklich möglich ist "und den Menschen als gültiges Reglement auch schlüssig erklärt werden kann" in Bezug auf weitere Events die kommenden Monate. Wobei Bierig wohl bewusst ist, dass nach diesem "Nagoldenen Herbst" die Erwartungen an die Stadt und seine Akteure für künftige Events unter Noch-Pandemie-Bedingungen ziemlich hoch sein dürften.