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Junge Menschen aus aller Welt haben sich in Nagold versammelt, um keltische Kultur zu erleben.

Nagold - Auch in diesem Jahr veranstaltet der IBG aus Stuttgart zusammen mit dem Youz einen kulturellen Austausch der ganz besonderen Art.

Finnland, Mexiko, Spanien, Island, Hong Kong. Eine Schar Studenten aus aller Herren Länder hat sich in den Räumlichkeiten der Nagolder Stadtkämmerei versammelt. Genauer gesagt sind es 14 junge Menschen aus insgesamt 12 verschiedenen Nationen. Sie alle sind hier, um ihren Bildungshorizont zu erweitern und die Kulturgeschichte Nagolds aus erster Hand kennenzulernen.

Anwesend ist daher auch Bürgermeister Hagen Breitling, um den Gästen alles Wissenswerte über die Stadt und deren Werdegang von der keltischen Siedlung bis zum modernen Handelsstandort zu berichten. Allerdings ist die Informationsveranstaltung lediglich eine von vielen Stationen, die die Gruppe während ihres zweieinhalbwöchigen Aufenthaltes in Nagold besucht. Gemeinsam beteiligen sie sich an den Vorbereitungen für das Keltenfest und gehen dem Naturschutzbund bei der Landschaftspflege zur Hand.

Spaß, Freundschaft und neue Erfahrungen stehen im Mittelpunkt

Organisiert wird die Aktion durch den "Internationale Begegnungen in Gemeinschaftsdiensten e.V.", kurz IBG. Dieser steht dank Gerd Hufschmidt bereits seit mehr als 20 Jahren mit dem Jugendzentrum Youz in Kontakt, um jährlich die verschiedensten Projekte ins Leben zu rufen. Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen und gemeinsam einen Beitrag für die Allgemeinheit zu leisten.

Eine ganz besondere Freundschaft verbindet die 18-jährige Line Kjær Bonde aus Dänemark und die 19-jährige Anne Kolckmann aus Essen. Sie lernten sich im vergangenen Jahr auf einem IBG-Workshop in Gräfeling kennen. Damals waren sie noch als Teilnehmerinnen vor Ort, doch dieses Jahr dachten sich die beiden: Wieso nicht auch einmal die Leitung übernehmen? Wie alle Mitarbeiter des IBG arbeiten die beiden engagierten Damen ehrenamtlich. Spaß, Freundschaft und neue Erfahrungen sind ihnen Lohn genug.

Die Eindrücke, die die Teilnehmer des Camps bisher sammeln konnten, bestätigen ihre Erwartungen an das Land der Ritter und Burgen.

Olga ist 18 und kommt aus Russland. Mit dem Aufenthalt in Deutschland ging für sie ein lang gehegter Traum in Erfüllung. "Ich wollte schon lange mal nach Deutschland", erzählt sie begeistert. "Insbesondere der Schwarzwald hat es mir angetan. Besonders gefällt mir, dass hier der Wald und die schönen Fachwerkhäuser so nah beieinander liegen. Das hat irgendwie etwas märchenhaftes." Ein ähnliches Bild des Schwarzwaldes hatte auch der 19-jährige Berkey aus der Türkei: "Ein Freund von mir war bereits in Deutschland und hat viel davon geschwärmt. Zudem wollte ich unbedingt ein paar Burgen und Schlösser sehen", berichtet er. Auch eine Lieblingsbiermarke hat er bereits gefunden: "Karlsberg", weiß Berkey ohne einen Moment des Zögerns.

Die 32-jährige Satu ist bereits zum zweiten Mal in Deutschland. Die gebürtige Finnin hat einen Faible für alles mittelalterliche und geschichtsbezogene. "Hätte es dieses Angebot so nicht gegeben, wäre ich wahrscheinlich nicht mitgekommen" erzählt sie. Eine Idee für ihr Kostüm schwebt dem leidenschaftlichen Mittelalter-Fan bisher nur vage vor, doch laufen die Vorbereitungen der Gruppe für das Keltenfest bereits auf Hochtouren. Zusammen mit kampfeswilligen Youz-Mitarbeitern wird die Gruppe als Clan auch an den Highlandgames teilnehmen. "Wir machen jeden Morgen 20 Push-Ups", beschreibt Youz-Mitarbeiter Tosse Bontje das intensive Training der Freizeitkelten. "Bei der diesjährigen Konkurrenz, würde ich euch das auch jeden Abend empfehlen", fügt Breitling scherzhaft hinzu.

Am Ende des kulturellen Abenteuers wird ein gemeinsam vorbereitetes Sommerfest auf die Entdecker warten. Mit Essen, Trinken und Musik wird das Ende des Aufenthalts und der Anfang der Sommerferien eingeleitet werden.