Kirchenmusik: Stadtkirchenorgel bekommt neues weihnachtliches Register
Seit wenigen Tagen hat die Nagolder Stadtkirchenorgel einen neuen "Star": einen Zimbelstern.
Nagold. Schon seit vielen Jahrhunderten haben große und auch kleine Orgeln dieses schöne Register, das vornehmlich an Weihnachten zum "O du fröhliche" seinen unverzichtbaren Dienst tut. Kleine Glocken werden von einer sich drehenden Welle angeschlagen, an welcher vorne ein Stern befestigt ist, der sich dann mitdreht – meist inmitten der Prospektpfeifen.
Bei der Orgelrestaurierung in Nagold im Jahr 2012 ließen die Kantoren den dafür notwendigen Registerknopf prophylaktisch anbringen, bislang hatte sich aber noch kein Sponsor dafür gefunden. Jetzt nahm die Organistin die Sache selbst in die Hand und wünschte sich zum Geburtstag von allen Gästen einen Anteil an diesem noch fehlenden und ihr so lieben Register. Die Gäste des Festes waren denn auch Zeugen des Einweihungskonzerts, das Gabriele Marinoni (Stuttgart) der Zimbelsternpatengemeinde mit einem wunderbaren Programm aus kleinen, zur Kirchenjahreszeit passenden Stücken spielte, wobei der Zimbelstern dann erstmalig erklang.
Gebaut haben den Zimbelstern zwei Orgelbaulehrlinge: Max Benzing (Orgelbau Rohlf, Seitzental) und Lukas Degler (Orgelbau Mühleisen, Leonberg). Die beiden sind begeisterte Fans der Stadtkirchenorgel und hatten die Idee, das fehlende Register selbst und ehrenamtlich zu bauen.
Nachdem das Nagolder Bezirkskantorenehepaar Ammer die dafür geeignetsten Glöcklein ausgewählt und besorgt hatte, konstruierten und bauten sie in den vergangenen Wochen den Zimbelstern und installierten ihn in der vergangenen Woche – einstweilen neben dem Spieltisch der Orgel, so dass die Spender und Interessierte das seltene und sonst nicht sichtbare Instrument in Aktion in Augenschein nehmen konnten – und am kommenden Sonntag nach dem Gottesdienst mit der Stadtkapelle noch können.
Erst danach kommt der Zimbelstern an seinen endgültigen Platz hinter der zentralen Prospektpfeife, so dass er am Heilig Abend in den Christvespern erstmalig beim Schlusslied erklingen kann.
Stimmwerkzeuge als Dank und Belohnung
Dekan Ralf Albrecht würdigte nach dem Konzert mit geistreichen Worten die Initiatoren, den Einweihungsorganisten sowie natürlich die beiden Erbauer, die als Dank und Belohnung für ihre Arbeit Orgel-Stimmwerkzeuge erhielten.
Das Einweihungskonzert wurde aufgenommen; die CD ist demnächst über der Evangelische Bezirkskantorat zu erwerben. Der Erlös kommt dem Erhalt der Orgel und ihrer Weiterentwicklung zugute.
