Das Nagolder Youz hält auch in Corona-Zeiten den Kontakt zu den Jugendlichen aufrecht. Foto: Fritsch

Nagolder Jugendhaus ist für Kinder und Jugendliche nach wie vor da - zumindest virtuell.

Nagold - Normalerweise betreut das Nagolder Youz an der Burgschule, an der Zellerschule und am Otto-Hahn-Gymnasium etwa 180 Schüler zwischen der ersten und sechsten Klasse. Normalerweise – sprich in Zeiten vor der Corona-Pandemie.

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Im Moment sind es laut Gerd Hufschmidt allerdings "wahnsinnig wenig" Eltern und Kinder, die die Notbetreuung in Anspruch nehmen. "Wir reden heute von vier Kindern", sagt der Leiter des Youz. Bei allen vier Kindern handle es sich um Schüler der Zellerschule. Die Lehrer der jeweiligen Schulen betreuen die Kinder laut Gerd Hufschmidt vormittags bis 11.30 Uhr. "Die Kinderkiste im Youz übernimmt dann die Betreuung am Mittag und Nachmittag", so Gerd Hufschmidt.

"Es gibt eigentlich eine ganze Menge Eltern, die in den sensiblen Bereichen arbeiten", meint Gerd Hufschmidt. Umso verwunderlicher sei es, dass so wenig Kinder an den Nagolder Schulen und Kindergärten notbetreut würden. "Wir wissen aber nicht, wie lange die Maßnahmen noch andauern werden", merkt der Youz-Leiter an. Auch wenn die Nachfrage bislang noch sehr gering sei, gehe man beim Youz davon aus, dass sie über die Zeit steigen werde.

"Das Telefon ist jeden Tag besetzt"

Das Jugendhaus selber, zum Beispiel mit seinem offenen Treff und seinen sonstigen Angeboten, ist derzeit geschlossen. Der Kontakt zu den Jugendlichen bleibt dennoch aufrecht erhalten. Jugendliche könnten das Youz immer telefonisch erreichen. "Das Telefon ist jeden Tag besetzt", bemerkt Gerd Hufschmidt. "Wir versuchen aber auch die neuen Medien in verstärkter Weise zu nutzen", sagt der Youz-Leiter. So könnten Jugendliche die Mitarbeiter des Youz auch über Whats App oder Instagram erreichen.

Das Youz hat darüber hinaus Schulsozialarbeiter an neun verschiedenen Schulen in Nagold. Wenn die Eltern oder die Schüler merken, dass sie ein Problem haben, worüber sie mit jemandem reden möchten, seien die Schulsozialarbeiter auch erreichbar. Auf den Internetseiten der Schulen seien neben den Telefonummern der Schulsozialarbeiter auch die Zeiten angegeben, zu denen Eltern oder Schüler die Schulsozialarbeiter telefonisch kontaktieren könnten.

Bisher sei der pädagogische Ansatz des Youz auf die "reale Welt" hin ausgerichtet gewesen: "Wir wollten immer mehr gemeinsamen kochen und essen, uns mehr real unterhalten anstatt digital." Bei der Konzipierung von Angeboten für Kinder und Jugendliche habe man bislang stets von der Perspektive der Kinder und Jugendlichen eingenommen. "Jetzt müssen wir aber vom Corona aus denken", schildert der Youz-Leiter die Herausforderungen in der Kinder- und Jugendarbeit. So müsse man sich jetzt zum Beispiel zuerst einmal Gedanken über die Gruppengröße machen. "Das ist auch für uns eine ganz neue Herausforderung im Umgekehrtdenken", so Gerd Hufschmidt. Aus Gesprächen mit den Jugendlichen wisse er, dass zur Zeit "vielen Jugendlichen zu Hause sehr langweilig ist". Unter anderem aus diesem Grund geht Gerd Hufschmidt davon aus, "dass nach der Corona-Zeit das Bedürfnis der Jugendlichen nach realen Begegnungen wieder kommen wird."