In Nagold wird kräftig Wohneigentum geschaffen. Foto: Fritsch

Wohnen im Nordschwarzwald ist teuer: Volksbank-Unternehmen stellt Entwicklungen im Immobilienmarkt vor.

Nagold/Herrenberg - Wer im Nordschwarzwald wohnen will, muss ganz schön blechen. Besonders Wohnraum in der Stadt ist begehrter denn je. Markus Speer, Geschäftsführer der Gäu Neckar Immobilien-Hausverwaltung bei der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg stellte im Pressegespräch die derzeitigen Entwicklungen am Immobilienmarkt vor.

So seien die Kaufpreise und Mieten im Bereich Nagold, Herrenberg und Rottenburg am Bundesdurchschnitt gemessen relativ hoch, wobei man das gute Arbeitsplatzangebot, den Freizeitwert und die Infrastruktur als Faktoren bedenken müsse.

Starker Nachfrageüberhang

Während die Preise in Herrenberg und Rottenburg gestiegen sind, bleiben sie in Nagold verhältnismäßig stabil. Das liege unter anderem daran, dass Leute aus dem Nagoldtal aufgrund der Anbindung nach Stuttgart vermehrt an Immobilien in Herrenberg oder Rottenburg interessiert seien, meinte Speer. Als Grund für die generell hohen Immobilienpreise sieht er den deutlichen Nachfrageüberhang. Gesucht seien überwiegend Einfamilien- sowie Doppel- oder Reihenhäuser. "Gebrauchte Reihenhäuser kann man hier etwa ab 230 000 Euro erwerben", sagte er.

Das Interesse sei auch bei gebrauchten Eigentumswohnungen mit drei bis vier Zimmern und 70 bis 120 Quadratmetern groß, besonders von Eigennutzern. Hier liegen die Preise laut Speer in Herrenberg bei etwa 2100 Euro pro Quadratmeter, in Rottenburg und Nagold bei jeweils 1800 Euro. Bei Neubau-Wohnungen steht Nagold mit etwa 2400 Euro pro Quadratmeter im Vergleich zu Herrenberg (2700 bis 4100 Euro) und Rottenburg (2900 bis 3300 Euro) günstiger dar.

Bei den Mietpreisen liegt man in Nagold laut Tabelle der Gäu-Neckar-Immobilien mit derzeit 7,50 bis 11 Euro pro Quadratmeter im Mittelfeld. Günstig sieht es mit 5 bis 7,50 Euro in Wildberg aus. Auch die Nachfrage nach Baugrundstücken ist nach wie vor hoch. "Die innerörtlichen Brachflächen reichen für die Nachfrage nicht aus. Die Kommunen sollten dosiert Neubaugebiete entwickeln", teilte Speer mit.

Mehr Platz ist gewünscht

Was sich 2015 erstmals gezeigt hätte, seien die Auswirkungen des mit Kosten verbundenen Energieausweises für alle Verkäufer, ob Makler oder privat. Aufgrund des seit Juni gültigen Bestellerprinzips seien auch die Mietimmobilien bei den Maklern zurückgegangen. Dieses besagt, dass derjenige die Makler-Provision bezahlt, der ihn beauftragt, zumeist der Vermieter.

Für 2016 prognostizierte Speer weiter ein niedriges Zinsniveau. Außerdem sei ihm aufgefallen, dass sich viele ältere Leute in weiser Voraussicht barrierefreie Wohnungen anschaffen würden. Generell bemerke er auch den Wunsch nach großzügigerem Wohnen und funktionaler Ausstattung.

Besonders die Beteiligung von Handwerkern aus der Region sei vielen Leuten wichtig.

In der Bilanz der Gäu Neckar Immobilien habe man 2015 insgesamt 189 Objekte vermittelt, 2014 waren es 165. Bei einer Kaufpreissumme von 38 Millionen Euro 2014, wirken die 34 Millionen in 2015 mager. "Das heißt nur, dass wir mehr Immobilien mit kleinerem Kaufpreis vermittelt haben", erklärte Speer. Was Neubauprojekte in der Nagolder Region anging, hielt Speer sich bedeckt.