Ein Zukunftsprojekt der Wirtschaftsförderung ist die Vermarktung des ING-Parks. Foto: Fritsch

Simone Hurtz legt im Verwaltungsausschuss einen mit guten Nachrichten gespickten Förderbericht vor.

Nagold - Die Zahlen sprechen für sich: Dem Wirtschaftsstandort Nagold geht es prächtig. Der jüngste Tätigkeitsbericht der städtischen Wirtschaftsförderung war gespickt mit guten Nachrichten.Ist das nun die neue Nagolder Bescheidenheit? Als Wirtschaftsförderin Simone Hurtz in der Sitzung des Verwaltungsausschusses die Arbeitsplatzentwicklung der großen Kreisstädte im Umfeld von Nagold an die Wand warf, mochte Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann den Vergleich mit Calw, Freudenstadt, Horb, Herrenberg und Mühlacker gar nicht weiter vertiefen. Dabei war die Grafik deutlich: Nicht nur, dass Nagold an der Spitze steht, stetig ging es auch mit den Arbeitsplatzzahlen in den vergangenen Jahren bergauf – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Großen Kreisstädten.

Nagolds OB stellte dagegen lieber zwei andere Zahlen in den Raum: Einen Zuwachs von 161 neuen Arbeitsplätzen hatte der Kreis Calw im vergangenen Jahr zu verzeichnen – 137 davon gehen allein auf das Konto von Nagold.

Es bleibt also dabei: Mit rund 6750 Arbeitskräften hat Nagold weiterhin weit mehr Einpendler als Auspendler (rund 4900) – beide Zahlen aber steigen an, ebenso die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf rund 10 250.

Die erfolgreiche wirtschaftliche Lage heftet sich freilich nicht die Wirtschaftsförderung der Stadt ans Revers. Doch der Tätigkeitsbericht von Simone Hurtz machte auf jeden Fall deutlich, dass eine funktionierende Wirtschaftsförderung ein wichtiger Standortfaktor ist. Die Pflege der angestammten Kunden ist dabei mindestens so wichtig wie die Akquise neuer Unternehmen oder die Unterstützung von Existenzgründern. Wirtschaftsgespräche, Firmenbesuche, Dialog-Veranstaltungen mit Unternehmen im ING-Park und auf dem Wolfsberg sind fester Teil der Bestandspflege. Als "einen Teil vom großen Ganzen" sieht Hurtz die Wirtschaftsförderung. Dennoch: Gemessen wird der Erfolg ihrer Arbeit auch an Ansiedlungen. Zum Beispiel im Industriegebiet ING-Park – dessen Vermarktung ein Schwerpunkt der Arbeit der Wirtschaftsförderung ist. Immerhin. In diesem Jahr ging was, auch für die Öffentlichkeit sichtbar: 1,1 Hektar wurden an den Busunternehmer VBN verkauft, und in dieser Woche soll eine weitere Fläche an ein Unternehmen, das sich erweitern will, verkauft werden. Sechs Hektar habe man derzeit in Verhandlung mit unterschiedlichen Unternehmen. Doch wolle man im ING-Park keine Ansiedlung um jeden Preis. "Wir siedeln nicht einfach blind alles an, was wir können." Hurtz verdeutlichte, dass es auf im ING-Park keinen Garagenpark und keinen Einzelhandel geben werde. "Wir checken genau ab, was steckt dahinter, was passt zu Nagold." Und man denke auch bereits über kommende Bauflächen nach. Weiter kaufe man Grundstücke am ING-Park auf.

Hurtz verwies in dem Zusammenhang auch auf die erfolgreiche Entwicklung des Wolfsbergs in den vergangenen 40 Jahren. Unternehmen wie Nicolay, Berner und Häfele seien die ersten auf dem Wolfsberg gewesen. "Der erste Aufschlag muss passen", ist Hurtz überzeugt. Und genau daran arbeitet man für den ING-Park. Nagolds Wirtschaftsförderung jedenfalls war optimistisch: "Vielleicht können wir da demnächst ja noch mehr dazu sagen."